Heinz Galinski

Name:Heinz Galinski

Geboren am:28.11.1912

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Marienburg (D).

Verstorben am:19.07.1992

Todesort:Berlin (D).

Der deutsche Kaufmann war der erste und vierte Vorsitzende sowie erste Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. Von 1949 bis 1992 war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Trotz des Verlustes seiner ganzen Familie im Holocaust entschied er sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 für eine Rückkehr nach Deutschland. Als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde von Westberlin und zuletzt auch des Zentralrats der Juden in Deutschland war Heinz Galinski maßgeblich am Prozess der Aussöhnung und Verständigung zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung in der Bundesrepublik beteiligt. Er wurde durch zahlreiche Auszeichnungen wie etwa das Große Bundesverdienstkreuz (1966), die Ehrendoktorwürde der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv (1983) oder die Ehrenbürgerschaft Berlins (1987) geehrt... 
Heinz Galinski wurde am 28. November 1912 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie im westpreußischen Marienburg (heute in Polen) geboren.

Nach dem Abitur in Elbing (Ostpreußen) absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, die er 1933 beendete. Im Anschluss daran begann er in Rathenow in einem Kaufhaus als Verkäufer zu arbeiten. Inzwischen machte sich im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme durch Adolf Hitler von 1933 ein zunehmend feindseliges Klima gegen die jüdische Bevölkerung bemerkbar, das in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 einen seiner Höhepunkte erreichte und das auch der junge Galinski zu spüren bekam. Galinski wechselte nun mit seiner Frau Gisela nach Berlin, um den beengenden Verhältnissen der Provinzstadt zu entgehen. In der Reichshauptstadt kam das Ehepaar bei den Eltern Galinskis unter. Dort wurden die Galinskis zunächst 1940 zur Zwangsarbeit genötigt und 1943 schließlich verhaftet. Der Vater Albert Galinski, der von seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg schwere gesundheitliche Schäden davongetragen hatte, verstarb noch auf der Berliner Polizeistation.

Heinz Galinski wurde mit seiner Ehefrau und Mutter, einer geborenen Mendelsohn, in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo beide Frauen ermordet wurden. In Auschwitz musste Heinz Galinski für die IG Farben Zwangsarbeit leisten, bis er 1945 in sowjetische Internierung geriet und schließlich im April von britischen Soldaten in Bergen-Belsen befreit wurde. Nach Kriegsende entschied sich Galinski für eine Rückkehr nach Deutschland, wo er durch seine Versöhnungsarbeit zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung maßgeblich am Wiederaufbau der Bundesrepublik mitwirkte. 1947 heiratete er in zweiter Ehe Ruth Weinberg, mit der er eine Tochter hatte und die dann den Jüdischen Frauenbund in Deutschland leitete. Galinski beeinflusste auf entscheidende Weise die Entschädigungsgesetze für die Verfolgten der nationalsozialistischen Herrschaft. Sein eigentliches Engagement galt jedoch dem Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Berlin, als deren Vorsitzender er seit 1949 fungierte.

Nach der im Zuge des Kalten Krieges vollzogenen Spaltung zwischen Ost- und Westberliner Gemeinde baute Galinski das Charlottenburger Gemeindezentrum ab 1959 zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum der Teilstadt aus, das durch zahlreiche Initiativen einen kontinuierlichen deutsch-jüdischen und deutsch-israelischen Austausch herstellte. Den Berliner Gemeindevorsitz führte Galinski stets mit einem übergreifenden politischen Anspruch, der das deutsch-jüdische Verhältnis in der gesamten Bundesrepublik immer wieder kritisch in den Blick nahm. Nach dem Tod von Werner Nachmann, des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, wurde Galinski im März 1988 zu dessen Nachfolger an die Spitze der Dachorganisation der jüdischen Gemeinden berufen. Der Beginn seiner Amtszeit wurde überschattet von der Aufdeckung eines Veruntreuungsskandals, in den sein verstorbener Vorgänger durch Unterschlagung von Entschädigungsgelder verwickelt gewesen war.

Galinski machte sich für eine rückhaltslose Aufklärung der Angelegenheit stark. Als Mahner gegen rechtsextremistische Erscheinungen und prinzipieller Anhänger des demokratischen Rechtsstaatssystems entfaltete der Präsident des Zentralrats in seiner vierjährigen Amtszeit jene öffentlich-moralische Mahnerfunktion in der Bundesrepublik, die auch für seine Nachfolger Ignatz Bubis und Paul Spiegel verbindlich bleiben sollte. Zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht erreichte Galinski durch eine persönliche Begegnung mit dem Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, im November 1988 eine doppelte Gedenkfeier an das Ereignis von 1938 in der Ostberliner Volkskammer und im Bonner Bundestag. Überschattet wurde die Bonner Veranstaltung von der Ablehnung eines Redeauftritts Galinskis durch Bundestagspräsident Jenninger. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung zeigte sich Galinski auf besondere Weise um die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion in der Bundesrepublik bemüht.

Galinski wurde durch zahlreiche Auszeichnungen wie etwa das Große Bundesverdienstkreuz (1966), die Ehrendoktorwürde der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv (1983) oder die Ehrenbürgerschaft Berlins (1987) geehrt.

Heinz Galinski starb am 19. Juli 1992 an den Folgen einer Herzoperation in Berlin.


Bedeutende Persönlichkeiten aus Religion und Kirche

Name:Heinz Galinski

Geboren am:28.11.1912

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Marienburg (D).

Verstorben am:19.07.1992

Todesort:Berlin (D).