Das Ludlow Massaker, 1914

Aus der Zerschlagung der Rockefeller Standart Oil Trust war die Colorado Fuel & Iron Co. hervorgegangen. Ein Großteil des Bergbau-Konzerns befand sich in Ludlow, Colorado und zählte zu den größten Arbeitgebern des Staates. John D. Rockefeller baute in der Kleinstadt eine Siedlung, konzerneigene Wohnhäuser, die den Arbeitern gegen Lohnabzug zur Verfügung gestellt wurden. So war es möglich, dass die Arbeiter ihre Familien nach Ludlow bringen konnten.

Im Jahr 1914 kam es, wie an anderen Orten, unter den Arbeitern von Ludlow zum Wunsch einer Gewerkschaftsbildung. Nach der Ablehnung Rockefellers riefen sie einen kontrollierten Streik aus, bei dem rund 70% die Arbeit niederlegten. Daraufhin entzog Rockefeller im Winter seinen Arbeitern das Wohnrecht, indem er sie mit sofortiger Wirkung entließ. Die Häuser der Familien, die sich weigerten die Wohnung zu verlassen, wurden in Brand gesteckt. Zahlreiche Kinder und Frauen verbrannten.

Als der Rest der Arbeiter vertrieben werden sollte, kam es am 20. April 1914 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen zwischen den Arbeitern und der von Rockefeller bezahlten Miliz. Diese verübten kurzerhand Selbstjustiz, bei der über 25 Arbeiter ihr Leben verloren. Das grausame Treiben wurde erst beendet, als US-Präsident Woodrow T. Wilson nach 10 Tagen durch die Entsendung der Armee dem Massaker ein Ende setzte.