Der Nobelpreis
Die Auszeichnung, benannt nach Alfred Nobel, gilt als weltweit bedeutendste in den betreffenden Disziplinen
Der Nobelpreis wurde erstmals am 10. Dezember 1901 auf den Gebieten der Physik, Chemie, Physiologie, Medizin, Literatur und Friedensaktivitäten verliehen. Er wurde von dem schwedischen Forscher und Großindustriellen Alfred Nobel (1833-1896), dem Erfinder des Dynamits, gestiftet. Die Preisverleihung kommt Menschen zugute, die mit ihren Werken "der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben", so die Bestimmungen der hohen Auszeichnung. Alfred Nobel plagte das Gewissen, dass seine Erfindung, das Dynamit, zu Kriegszwecken eingesetzt wurde und Leid und Tod brachte. Der Nobelpreis ist eine Art Wiedergutmachung für die Folgen des von ihm entwickelten Sprengstoffs. Die Auszeichnung gilt als weltweit bedeutendste in den betreffenden Disziplinen. Zu berühmten deutschen Nobelpreisträgern zählen unter anderen 1905 Robert Koch (Medizin), 1921 Albert Einstein (Physik), 1944 Otto Hahn (Chemie), 1977 Willy Brandt (Frieden) oder 1999 Günter Grass (Literatur).
Dynamit und Friedenspreis - Nobels Testament
Der in Stockholm geborene Alfred Nobel selbst war ein erfolgreicher Forscher und Großindustrieller. Im Jahr 1862 stellte er erstmals selbst Nitroglycerin her und entwickelte im Jahr darauf die Initialzündung für Sprengstoff. Im Jahr 1867 entwickelte er ein Verfahren, mit dem der Umgang des Nitroglycerins sicher wurde. Nobel hatte damit das Dynamit erfunden. Er wurde so zu einem erfolgreichen Dynamithersteller und expandierte international mit seinem Unternehmen. Großen Einfluss übte das Buch "Nieder mit den Waffen" und die österreichische Autorin und Pazifistin Bertha von Suttner (1843 – 1914), die kurze Zeit für ihn als Sekretärin arbeitete. Dennoch widmete er sich weiter dem Sprengstoff und erfand später die Sprenggelantine. Sprengstoff begründete seinen großen Reichtum, auch wenn er mit dem Pulver Ballistit in Patentstreitigkeiten, die er verlor, geriet. Alfred Nobel meldetet Insgesamt 355 Patente an. Bertha von Suttner war es auch, die den Sprengstoffproduzenten dazu anhielt, einen Friedenspreis zu stiften. Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896 an einer Gehirnblutung im italienischen Sanremo, wo er sich zurückzog im Bewusstsein, dass das von ihm erfundenen Dynamit den Tod vieler Menschen brachte und zugleich seinen immensen Reichtum begründete.
Stiftung des Nobelpreises
Für Nobel ein persönlicher Konflikt, den er mit der Stiftung des Nobelpreises zu lösen versuchte. In seinem Testament vom 27. November 1895 legte er Bedingungen für die Preisvergabe fest. Neben der Auszeichnung für Friedensinitiativen sollten demnach auch Leistungen in der Literatur ausgezeichnet werden. Nobel selbst war nicht nur ein Literaturliebhaber, sondern auch Autor von Novellen und Gedichten wie "Die Schwestern" (1862) oder "Der Patent-Bazillus" (1895). Eine Art Wiedergutmachung stellten die Stiftungspreise für Physik und Chemie dar, die als wissenschaftliche Grundlage seine Erfindung, das todbringende Dynamit, erst ermöglichten. Leistungen in diesen Disziplinen, die den Menschen Nutzen bringen, sollten daher auch aus seinem Vermögen, das er sich mit Sprengstoff verdiente, prämiiert werden. Gleichfalls die Medizin erkannte Nobel als nutzbringende Disziplin und damit als nobelpreiswürdig. Seit 1969 wird noch der "Preis für Ökonomische Wissenschaften in Erinnerung an Alfred Nobel", gestiftet von der Schwedischen Reichsbank, vergeben.
Vergabemodus
Die "Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften" vergibt die Preise in den Disziplinen Physik und Chemie, das "Karolinska Institut" in Stockholm auf den Gebieten Physiologie und Medizin sowie die "Schwedische Akademie" in Literatur. Die eigentliche Preisvergabe findet jedes Jahr am 10. Dezember, dem Geburtstag von Alfred Nobel, statt. Dann wird der Friedensnobelpreis dem Preisträger vom norwegischen König in Oslo überreicht, die anderen Auszeichnungen werden in Stockholm überreicht. Neben einer Urkunde und Goldmedaille besteht der Preis auch aus einem Geldbetrag, zu gleichen Teilen in den jeweiligen Disziplinen. Die Höhe des Preises schöpft sich aus dem Zinsertrag des Anlagevermögens Nobels. Das Preisgeld liegt gegenwärtig bei 1,1 Million Euro. Vergeben wird der Nobelpreis nur an lebende Personen, die ihre Leistungen zuvor auch veröffentlicht haben müssen. Er kann sich maximal unter drei Nominierten geteilt werden. Der Friedensnobelpreis kann auch an Institutionen vergeben werden. Seit 1980 vergibt die "Stiftung für richtiges Leben" (Right Livelihood Foundation) die Alternativen Nobelpreise. Mit dem Wirtschaftsnobelpreis wurde erst ein Deutscher ausgezeichnet. Reinhard Selten erhielt ihn 1994 zusammen mit Nash und John C. Harsanyi für die "grundlegende Analyse des Gleichgewichts in der nicht-kooperativen Spieltheorie".
AN, 12.14
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