Albert Boehringer
Name:Albert Boehringer
Geboren am:11.08.1861
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Stuttgart
Verstorben am:11.03.1939
Todesort:Ingelheim
Nach der Schule studierte er in München Chemie. Als 23-Jähriger übernahm er 1885 eine kleine Weinsteinfabrik im rheinhessischen Nieder-Ingelheim und legte damit den Grundstein für den heutigen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Am 31. Juli des selben Jahres erfolgte mit "Albert Böhringer, chem. Fabrik vom 1. Aug. 1885 ab" die Eintragung ins Handelsregister. In seinem Unternehmen, in dem er anfangs 28 Mitarbeiter beschäftigte, stellte er Weinstein und andere Weinsäure-Salze her und belieferte damit die Lebensmittelindustrie sowie Apotheken und Färbereien. Mit steigender Beliebtheit von Brauselimonade und Backpulver erhöhte sich die Produktionsmenge rasant. Im folgenden Jahr nach dem Tod seines älteren Bruders Ernst (1860 – 1892) firmierte er 1893 das Unternehmen zu Ehren seines Vaters in C. H. Boehringer Sohn um.
Im selben Jahr machte Albert Boehringer eine wegweisende Entdeckung, als er herausfand, dass sich Milchsäure mit Hilfe von Bakterien in industriellen Mengen herstellen lässt. Seither gilt er als Pionier der biotechnischen Massenherstellung. Für sein Unternehmen bedeutete das neue Verfahren einen unerhörten wirtschaftlichen Aufschwung, denn für Milchsäure gab es eine große Nachfrage seitens der Leder-, Textil- und Lebensmittelbranche sowie der Färbereien. Boehringer konnte sich damit am Markt erfolgreich etablieren. Ebenso 1893 wurde das erste geschützte Firmenzeichen angemeldet. Albert Boehringer zeichnete sich vor Allem durch sein unternehmerisches Gespür für Innovationen und seinen weitsichtigen Blick als Chemiker aus. 1895 wurde das erste Patent für ein neues Verfahren zur Backpulverherstellung auf Milchsäurebasis angemeldet.
Der Chemiker und Unternehmer war aber nicht allein auf Erfolg aus, sondern erkannte zugleich die Wertigkeit seiner Mitarbeiter für die Firma, für die er ein Leben lang eine besondere Fürsorge entwickelte. So führte er 1902 eine so genannte Fabrik-Krankenkasse ein. Es folgten die Einführung eines Unterstützungsfonds für Ruheständler (1905), der Bau von Mitarbeiterhäusern (ab 1907), die Gründung der "Christoph-und-Mathilde-Boehringer-Stiftung" zur Unterstützung kranker Arbeiter (1909), die Einführung einer betrieblichen Altersversorgung (1912) und die Gründung der "Albert-und-Helene-Boehringer-Stiftung" für Kriegshinterbliebene (1915). Neue Absatzmöglichkeiten gewann er ab 1905 durch die Extraktion von Morphin, Kokain und Codein, die er exportierte oder an Apotheken und Pharmahersteller verkaufte.
Im Jahr 1920 führte der Firmenchef den obligatorischen bezahlten Betriebsurlaub mit Fahrtkostenzuschuss ein. Zum Zeichen, dass dieser auch genommen wurde, war die Karte aus dem Urlaub ein Muss. An seinem 50. Geburtstag im Jahr 1911 wurde Albert Boehringer für seine Verdienste in der Pharmabranche mit dem Titel eines Großherzoglich Hessischen Kommerzienrates ausgezeichnet. Ab 1912 stellte C. H. Boehringer Sohn mit dem Schmerzmittel Laudanon erstmals selbst pharmazeutische Präparate her. Der Kommerzienrat nahm bis 1917 am Ersten Weltkrieg teil und übertrug in dieser Zeit die Firmenleitung seinem Neffen Robert Boehringer (1884-1974). Im selben Jahr wurde im Rahmen der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem späteren Nobelpreisträger für Chemie, Prof. Dr. Heinrich Wieland (1877-1957), die wissenschaftliche Abteilung des Unternehmens gegründet, die als Grundstein der modernen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit von Boehringer gilt.
Ebenso begann die Produktion von Gallensäure und Derivaten, und ab dieser Zeit gab es für das Personal Mittagessen. Im Jahr 1919 trat Sohn Albert jr. Boehringer (1891-1960) der Firmenleitung bei und ein Jahr später der Schwiegersohn Julius Liebrecht (1891-1974). In den Jahren 1920 und 1921 produzierte das Familienunternehmen erstmals das Herz- und Kreislaufmittel Cadechol und den nikotinartigen Wirkstoff Lobelin, das als Atemanalgetikum "Lobelin Ingelheim" auf den Markt kam. Im Jahr 1923 expandierte das Unternehmen mit einem Zweigwerk in Hamburg-Moorfleet, in dem unter anderem Grundstoffe für Medikamente wie Koffein, Morphin und Kodein hergestellt wurden. Gleichzeitig führte Boehringer das Gallenpräparat Bilaval ein. Drei Jahre später, 1927, trat Sohn Ernst Boehringer (1896-1965) der Firmenleitung bei und das bekannte Hustenpräparat Codyl wurde eingeführt.
Um die pharmazeutische Gewinnung von Opium zu erhöhen, erwarb Albert Boehringer 1928 für 370.000 Goldmark das Unternehmen Dr. Karl Thomä & Cie in Winnenden bei Stuttgart. Zwei Jahre später entstand die Back- und Nahrungsmittelabteilung von C.H. Boehringer Sohn. Ab 1936 erfolgte die Großsynthese von Lobelin, und damit entstand in Ingelheim das erste Forschungslabor. Dazu wurde der Heinrich-Wieland-Bau neu errichtet und 1928 eröffnet.
Albert Boehringer starb am 11. März 1939 im Alter von 78 Jahren in Ingelheim. Er hinterließ seinen Söhnen ein erfolgreiches Pharma-Unternehmen, das seinerzeit 1.500 Mitarbeiter beschäftigte.
Name:Albert Boehringer
Geboren am:11.08.1861
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Stuttgart
Verstorben am:11.03.1939
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