Thomas Middelhoff

Name:Thomas Middelhoff

Geboren am:11.05.1953

SternzeichenStier 21.04 - 21.05

Geburtsort:Düsseldorf (D).

Der Wirtschaftsmanager stellte von 2004 bis 2005 den Aufsichtsratschef und ab Frühjahr 2005 den Vorstandsvorsitzenden der KarstadtQuelle AG, welche ab 2007 als Arcandor AG firmierte. Davor stand er von 1998 bis 2002 an der Konzernspitze der Bertelsmann AG. Als deren Vorstandsvorsitzender war Thomas Middelhoff maßgeblich am Ausbau des Konzerns zu einem globalen Medienunternehmen beteiligt. 1998 erwarb das Haus die amerikanische Verlagsgruppe Random House Inc. Nach Meinungsverschiedenheiten mit den Anteilseignern legte Middelhoff 2002 überraschend sein Amt bei der Bertelsmann AG nieder. Ab Juni 2003 fand er bei der Londoner "Investcorp" und im US-amerikanischen Verlagsgeschäft eine neue berufliche Heimat. Von 2011 bis 2014 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Marseille-Kliniken AG. 2014 wurde er wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren ohne Bewährung verurteilt...
Thomas Middelhoff wurde am 11. Mai 1953 in Düsseldorf als Sohn eines Textilunternehmers geboren.

Nach dem Abitur nahm Middelhoff 1975 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre auf, das er 1979 an der Universität Münster erfolgreich mit dem Diplom abschloss. Während der anschließenden wissenschaftlichen Mitarbeit an einem Institut der Münsteraner Universität eignete sich Middelhoff durch die Mithilfe im väterlichen Betrieb auch erste unternehmerische Erfahrungen an. 1984 rückte er in eine leitende Position der Middelhoff GmbH ein, in der er die Aktivitäten des Unternehmens im Ausland betreute. Zwei Jahre später legte er die Promotion in Wirtschaftswissenschaften ab. Gegen Ende 1986 trat Middelhoff in den Bertelsmann-Konzern ein, wo er zunächst als Assistent der Geschäftsführung für die Mohndruck Graphische Betriebe GmbH in Gütersloh tätig war. In kurzer Zeit entwickelte er sich dort zu einem der bedeutendsten Führungspersönlichkeiten. Nachdem er sich 1987/88 als Geschäftsführer des Berliner Tochterunternehmens Elsnerdruck GmbH bewährt hatte, berief man ihn 1989 in die Geschäftsführung der Gütersloher Mohndruck GmbH.

Im Jahr 1990 trat Middelhoff in den Vorstand der Druck- und Industriebetriebe des Bertelsmann-Konzerns ein, vier Jahre später war er auch im Vorstand des Gesamtkonzerns vertreten. Als Leiter der Unternehmensentwicklung vor allem auf dem expandierenden Mulitmedia-Markt trug der Manager ab Mitte der 1990er Jahre maßgeblich dazu bei, dass Bertelsmann zu einer internationalen Größe in der Branche der elektronischen Bildungs- und Unterhaltungsmedien avancierte. Dabei erwies sich die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Online-Dienst America Online (AOL) als besonders vorteilhaft. Ab Oktober 1998 übernahm Middelhoff den Vorsitz im Konzernvorstand der Bertelsmann AG. Noch im selben Jahr erfolgte die Übernahme der amerikanischen Verlagsgruppe Random House Inc., New York. Der Wirtschaftsmanager, dem 1998 auch der Vernon-A.-Walters-Preis verliehen wurde, leitete bis Sommer 2002 eines der weltweit größten Medienunternehmen. Der Konzern betreibt über eine Tochtergesellschaft 19 Fernsehkanäle und 22 Radiosender in mehreren europäischen Ländern. Der Bereich des mit AOL angebotenen Online-Dienstes und die Multimedia-Angebote verzeichnen ein stetiges Wachstum.

Durch eine ab 1997 eröffnete Zusammenarbeit mit dem Medienunternehmer Leo Kirch war der Bertelsmann-Konzern jedoch 2002 auch von den negativen Auswirkungen betroffen, die ihm der Konkurs des Münchener Medienzars beschert. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat und dem Bertelsmann-Anteilseigner Reinhard Mohn über die künftige Unternehmensstrategie legte Thomas Middelhoff am 28. Juli 2002 überraschend seine Funktionen bei der Bertelsmann AG nieder. Sein Nachfolger als Bertelsmann-Chef wurde Gunter Thielen. Im Juni 2003 wurde bekannt, dass Middelhoff als Partner bei der Londoner Fondsgesellschaft "Investcorp" eingestiegen war, um dort künftig die Leitung der europäischen Geschäfte zu übernehmen. Im Spätsommer 2003 berief man Middelhoff außerdem in den Board of Directors der "New York Times Company", die neben der "New York Times" die "International Herald Tribune" und den "Boston Globe" sowie 16 weitere Zeitungen herausgibt. Bald gelang Middelhoff auch wieder der Sprung in das deutsche Wirtschaftsleben: Im Juni 2004 wurde er zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der KarstadtQuelle AG nach Essen berufen.

In dieser Funktion war er maßgeblich an den Umstrukturierungsmaßnahmen zur Sanierung des von Insolvenz bedrohten Handelskonzerns beteiligt. Am 12. Mai 2005 übernahm Middelhoff die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der KarstadtQuelle AG. Ab Juni 2007 firmierte das Unternehmen als Arcandor AG. Der Konzern baute unter seiner Führung die operativen Geschäfte in seinen drei Kernbereichen "Karstadt" (Warenhaus), "Primondo" (Versandhandel) und "Thomas Cook" (Touristik) um. Damit steigerte er den Umsatz um ein Drittel auf 21 Milliarden. Ab 2007 war er Mitglied in der von Bundesminister Sigmar Gabriel anlässlich der CBD-COP9 ins Leben gerufenen Naturallianz, die sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzt. Im März 2009 folgte seine Ablösung als Vorstandsvorsitzender der Arcandor AG. Das Unternehmen Arcandor meldete am 1. September 2009 Insolvenz an; auch Arcandor-Tochterfirmen wie Karstadt und das Versandhaus Quelle waren betroffen. Die Staatsanwaltschaft Essen leitete nach einer Prüfung von Unterlagen am 12. Juni das Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Untreue gegen Middelhoff ein. Seitdem war Middelhoff in mehrere juristische Auseinandersetzungen verstrickt.

Im selben Jahr, 2009, erfolgte die Gründung der Investmentfirma Berger Lahnstein Middelhoff & Partners. Von 2011 bis 2014 wurde Middelhoff zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Marseille-Kliniken AG berufen. In einem weiteren Rechtsstreit mit dem Arcandor-Insolvenzverwalter wurde Middelhoff am 9. September 2013 vom Landgericht Essen, unter anderem wegen ungerechtfertigter Boni, zur Rückzahlung von rund 3,4 Millionen Euro verurteilt. Im September 2014 begann das Berufungsverfahren im Rechtsstreit wegen umstrittener Bonuszahlungen. Das Landgericht Essen verurteilte Middelhoff am 14. November 2014 wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren ohne Bewährung. Da er nach Auffassung des Gerichtes, entgegen psychologischer Beurteilung, Suizid gefährdet war, erfolgte in der U-Haft die Anordnung einer "Lebenskontrolle" durch die Haftaufsicht, die beinhaltete, dass Middelhoff im Zyklus von 15 Minuten, über sechs Wochen, Tags wie auch Nachts geweckt wurde.

Die Folgen waren nach Middelhoff der Ausbruch der seltenen Autoimmunkrankheit Chilblain Lupus sowie eine Herz-Erkrankung. Ab dem 13. Mai 2016 verbrachte er die Haft in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne im offenen Vollzug, und am 16. November 2017 wurde er vorzeitig entlassen. Unterdessen eröffnete das Amtsgericht Bielefeld am 3 Juli 2015 das private Insolvenzverfahren gegen Middelhoff. Ab Mai 2016 arbeitete Middelhoff bei der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel. Das Verfahren gegen ihn wegen Anstiftung zur Untreue stellte das Essener Landgericht am 21. Juni 2017 ein. Im selben Jahr veröffentliche er das Buch "Thomas Middelhoff: A 115 – Der Sturz", dem 2019 der Titel "Thomas Middelhoff: Schuldig.: Vom Scheitern und Wiederaufstehen" folgte.

Name:Thomas Middelhoff

Geboren am:11.05.1953

SternzeichenStier 21.04 - 21.05

Geburtsort:Düsseldorf (D).