Marc Chagall

Name:Moische Chazkelewitsch Schagal

Alias:Marc Chagall

Geboren am:07.07.1887

SternzeichenKrebs 22.06 - 22.07

Geburtsort:Liosno nahe Witebsk (RUS).

Verstorben am:18.03.1985

Todesort:Saint Paul de Vence (F).

Der französische Maler weißrussisch-jüdischer Herkunft gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Als "Maler-Poet" gehörte zu den Hauptvertretern des gegenständlichen Expressionismus. Sein Malstil setzt sich zusammen aus Fauvismus, russischer Volkskunst und jüdischer Mystik. Die Bildsprache ist oftmals phantastisch und weist ins Surreale hinein. Seine Bibelillustrationen machten Marc Chagall zu einem der berühmtesten Maler des 20. Jahrhunderts. Seine jüdische Herkunft wird in vielen seiner Bilder sichtbar. Darüber hinaus gestaltete der Künstler auch Gebäude und entwarf beeindruckende Glaskunstwerke. Unter anderem erhielt er in Kopenhagen den Erasmus-Preis. 1973 wurde das "Musée National Message Biblique Marc Chagall" als einziges Nationalmuseum in Frankreich zu Ehren eines lebenden Künstlers in Nizza eröffnet...
Marc Chagall wurde als Moische Chazkelewitsch Schagal am 7. Juli 1887 in dem Dorf Liosno nahe der weißrussischen Stadt Witebsk als Sohn jüdischer Eltern geboren.

Chagall besuchte die Elementar- und Gemeindeschule. Ein regelmäßiger Schulbesuch war nicht gegeben, denn Chagall stotterte. Von seinem Vater erhielt er musischen Unterricht. Trotz seiner unregelmäßigen Schulausbildung wurde er auf der Kunstschule in Witebsk aufgenommen. 1907 zog er nach Petersburg. Sein Vorhaben, an der Baron-Stieglitz-Schule unterrichtet zu werden, erfüllte sich nicht. Er begann 1908 ein Studium an der kaiserlichen Kunstakademie "Gesellschaft zum Schutze der Künste" unter anderem bei Leon Bask, der ihn mit den französischen Malern wie Paul Cezanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh bekannt machte. Besonders die starken Farben von Gaugin beeinflussten Chagall. In dieser Zeit entstand auch sein erstes Hauptwerk "Der Tote". Neben ländlichen Mythen beschäftigte er sich weiterhin mit der Aktmalerei. Von 1910 bis 1914 weilte Chagall in Paris. Finanziert wurde dieser Aufenthalt durch einen Verkauf zweier Bilder und ein privates Stipendium. In Paris, dem damaligen Zentrum der modernen Kunst, begegnete er Fauvisten, Kubisten und Orphisten, die ihn in seinem Stilstudium anregten.

Schon damals waren aber seine Bilder grundsätzlich von dem persönlichen Stil der Heiterkeit und des Phantastischen geprägt. Aus dieser Zeit in Paris stammt das Werk "Der Geiger". Das Bild zeigt einen umherziehenden Geiger, den Chagall mit seinem Vater und seiner heimatlichen Kultur verband. Weiterhin sind in diesem zentralen Werk bereits künftige Kompositionen angelegt wie die perspektivlose Flächigkeit mit Hinweis auf den Kubismus und die surreale Farbigkeit. Neben Malern machte sich auch der Einfluss von Schriftstellern wie Max Jacob, Blaise Cendrars oder Guillaume Apollinaire bemerkbar. 1914 fand die erste Einzelausstellung Chagalls mit 40 Gemälden und 120 Zeichnungen in der Berliner Galerie "Sturm" statt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte Marc Chagall nach Russland zurück. Seinen militärischen Dienst leistete er in einer Schreibstube einer nicht-kämpfenden Truppe ab. Er hatte dabei Zeit genug, um sich seiner Malerei umfangreich widmen zu können. In der Hauptsache stellte er die Liebe zu seiner Frau dar. 1915 heiratete er Bella Rosenfeld, eine Freundin eines Aktmodells, in Witebsk.

Von der Kriegszeit unberührt blieb Chagalls Auffassung von einer heiteren Glaubensansicht und Menschenfreundlichkeit, die er auch weiterhin in seinen Werken darstellte. 1918 wurde er Kommissar für Bildende Künste im Gouvernement Witebsk. In dieser Funktion trieb er die Kunstproduktion und –präsentation der Region maßgeblich voran, indem er verschiedene Museen und Kunstschulen gründete. 1919 organisierte er eine Gemeinschaftsausstellung mit den bekanntesten Künstlern der russischen Malerei seiner Zeit: Wassily Kandinsky, El Lissitzky, Kasimir Malewitsch und er selbst. Wegen des Konflikts mit dem Einfluss des herrschenden Suprematismus von Malewitsch und Lissitzky verließ Chagall Witebsk und ging 1920 nach Moskau. Beim dortigen Jüdischen Theater fand er eine Beschäftigung als Bühnenbildner, Kostümentwerfer und Wandmaler. Mit zunehmender Spaltung zwischen der offiziellen sowjetischen und persönlichen Kunstauffassung verließ Chagall Russland und folgte Wassily Kandinsky nach Berlin. Dann siedelte er nach Paris über. Dort realisierte er druckgraphische Zyklen als Auftragsarbeiten.

In den Jahren von 1924 bis 1927 fertigte er insgesamt 97 Radierungen zu Nicolai Gogols "Die toten Seelen" an. Zu Jean de la Fontaines "Fabeln" schuf er über 100 Illustrationen und 19 Guachen für ein Zirkusbuch. In den Jahren zwischen 1931 und 1937 reiste Chagall nach Syrien, Ägypten, Palästina, Polen, Spanien, Italien und die Niederlande, um sich für eine große Auftragsarbeit vorzubereiten – die Bibelillustration, die sein bekanntestes Werk werden sollte. 1937 wurde er französischer Staatsbürger. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieg begab er sich zunächst nach Südfrankreich. 1941 folgte er einer Einladung des Museum of Modern Art in New York und begab sich ins Exil außerhalb von Europa. Er widmete sich wieder verstärkt der Kunst seiner russischen Heimat, und er war wieder als Bühnenbildner bei den Aufführungen von Peter Tschaikowskys Ballett "Aleko" und Iwor Strawinskis Ballett "Der Feuervogel" tätig. 1946 fand eine Ausstellung im Museum of Modern Art statt und ein Jahr darauf im Musée Nationale d`Art Moderne in Paris. Sie festigten seinen Ruf in Europa und in den USA als einer er führendsten Künstler der Avantgarde.

Im folgenden Jahr, 1948, wurde er auf der Biennale von Venedig für seine grafischen Werke ausgezeichnet. 1949 kehrte Marc Chagall nach Frankreich zurück und lebte in dem südfranzösischen Städtchen Saint-Paul-de-Vence. Seit 1944 verwitwet heiratete er 1952 seine zweite Frau Lava Brosky. Eine Reise nach Griechenland leitete ihn zu Motiven aus der griechischen Mythologie, die er in seinen späteren Werken verwendete. Überhaupt wandte er sich im Alter neuen Materialien und Arbeitstechniken zu wie Bildhauerei, Töpferei, Keramik und Malereien und Glasarbeiten an öffentlichen Gebäuden. Im Folgenden ein Auszug aus diesen öffentlichkeitswirksamen Arbeiten: Für die Kathedrale von Metz fertigte er von 1958 bis 1968 Glasfenster, 1959 für das Frankfurter Stadttheater ein Wandgemälde, 1962 für die Synagoge der Hadassah-Klinik im israelischen Ein-Karem Glasfenster, 1964 ein Deckengemälde für die Pariser Oper, 1966 zwei Wandgemälde für die Metropolitan Opera in New York, zwischen 1969 und 1970 Glasfenster für das Fraumünster in Zürich, 1972 weitere Glasfenster für die Kathedrale von Reims und zwischen 1978 und 1984 Glasfenster für den Mainzer Dom.

Im Jahr 1973 wurde das "Musée National Message Biblique Marc Chagall" als einziges Nationalmuseum in Frankreich zu Ehren eines lebenden Künstlers in Nizza eröffnet. Im selben Jahr reiste er nach 51 Jahren Abwesenheit erstmals wieder nach Moskau, wo in einer Ausstellung seine Werke präsentiert wurden. Eine weitere Ehre wurde ihm zuteil, als 1977 im Louvre in Paris erst die zweite Retrospektive eines noch lebenden Künstlers in Frankreich veranstaltet wurde, diesbezüglich wurde Pablo Picasso vor ihm ausgezeichnet.

Marc Chagall starb am 18. März 1985 im alter von 97-jährig in Saint-Paul-de-Vence.




Personencharakterisierung von Marc Chagall

Marc Chagall, geboren am 7. Juli 1887 in Witebsk (heute Weißrussland) und gestorben am 28. März 1985 in Saint-Paul-de-Vence (Frankreich), zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind tief verwurzelt in der jüdischen Folklore und zeichnen sich durch ihre poetische, traumhafte Qualität aus. Die folgende Personencharakterisierung bietet einen detaillierten Einblick in das Leben, die Persönlichkeit und das künstlerische Schaffen von Marc Chagall.


Künstlerische Visionen und Stil

Marc Chagall war bekannt für seine einzigartige künstlerische Vision, die in seinen Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken zum Ausdruck kam. Sein Stil wird oft als eine Mischung aus Expressionismus, Surrealismus und Symbolismus beschrieben. Die Charakteristik seiner Arbeiten ist stark durch die lebhaften Farben und die traumartige Darstellung der Realität geprägt. Chagall war ein Meister der Farben und Kompositionen, der es verstand, die Grenzen des traditionellen Kunstverständnisses zu überschreiten.

Sein Werk zeichnet sich durch eine intensive Farbigkeit und eine mystische Symbolik aus. Häufig wiederkehrende Motive sind Fliegende Menschen, Tiere und Landschaften, die in surrealen Szenarien verwoben sind. Diese Motive spiegeln Chagalls eigene Traumwelt wider und sind oft eine Reflexion seiner Kindheitserinnerungen und jüdischen Traditionen. Seine Kunstwerke sind ein Ort der Flucht und der Imagination, in denen Fantasie und Realität auf faszinierende Weise verschmelzen.


Einfluss der jüdischen Kultur

Chagalls jüdische Herkunft und seine Kindheit in Witebsk hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf seine Kunst. Die reiche Tradition und die religiösen Elemente des jüdischen Lebens finden sich in vielen seiner Werke wieder. Seine Werke enthalten oft religiöse und folkloristische Symbole, die er auf eine moderne und poetische Weise interpretierte. Diese kulturellen Elemente tragen zu der einzigartigen Atmosphäre seiner Kunst bei und verdeutlichen seine Verbundenheit mit seiner Herkunft.

Der Einfluss der jüdischen Kultur zeigt sich auch in Chagalls Darstellung von Szenen aus der jüdischen Geschichte und dem Alltag. Seine Illustrationen der hebräischen Bibel und anderer religiöser Texte sind bemerkenswert, da sie eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den spirituellen und kulturellen Themen seiner Zeit zeigen.


Lebensumstände und Karriere

Chagalls Lebensweg war von bedeutenden Stationen geprägt. Er begann seine künstlerische Ausbildung in St. Petersburg, bevor er 1910 nach Paris zog, wo er sich der Avantgarde-Bewegung anschloss. In Paris erlebte er eine künstlerische Blütezeit und knüpfte Kontakte zu anderen berühmten Künstlern seiner Zeit wie Fernand Léger und Robert Delaunay. Die Begegnung mit der Pariser Kunstszene und den dort herrschenden innovativen Strömungen beeinflusste seine Entwicklung entscheidend.

Die politischen Umstände, insbesondere die Russische Revolution und die darauf folgenden politischen Umwälzungen, führten dazu, dass Chagall 1923 Paris verließ und nach Russland zurückkehrte. Diese Zeit war von Schwierigkeiten geprägt, da Chagall zwischen seinen künstlerischen Ambitionen und den politischen Anforderungen der sowjetischen Regierung hin- und hergerissen war. Schließlich kehrte er 1923 dauerhaft nach Paris zurück, wo er weiterhin international anerkannt wurde.


Persönliche Eigenschaften und Charakter

Marc Chagall war bekannt für seine sanfte, nachdenkliche Art und seine starke emotionale Tiefe. Seine Kunst spiegelt eine tiefgehende Sensibilität und eine poetische Phantasie wider, die ihn zu einem der bemerkenswertesten Künstler des 20. Jahrhunderts machten. Trotz der Herausforderungen, die ihm sein Leben stellte, bewahrte Chagall eine bemerkenswerte Lebensfreude und einen tiefen Glauben an die Kraft der Kunst.

Sein persönlicher Charme und seine aufgeschlossene Persönlichkeit machten ihn in der Künstlergemeinschaft und bei seinen Zeitgenossen beliebt. Chagall war ein Mensch, der eine starke emotionale Verbindung zu seiner Kunst und zu den Menschen um ihn herum pflegte. Diese persönliche Wärme und Empathie finden sich in der Zugänglichkeit und Menschlichkeit seiner Werke wieder.


Künstlerisches Vermächtnis und Einfluss

Marc Chagalls künstlerisches Erbe ist von großer Bedeutung. Seine Arbeiten haben nicht nur die moderne Kunstszene beeinflusst, sondern auch die Art und Weise, wie wir über das Zusammenspiel von Traum und Realität denken. Chagalls innovative Ansätze und seine Fähigkeit, emotionale und kulturelle Tiefe in seine Kunst einzubringen, haben ihn zu einem wegweisenden Künstler gemacht, dessen Werke weltweit geschätzt werden.

Sein Einfluss erstreckt sich über verschiedene Kunstformen und Disziplinen hinweg. Die Art und Weise, wie er traditionelle Motive modern interpretierte, hat Generationen von Künstlern inspiriert. Auch seine Arbeit als Bühnenbildner und Illustrator, insbesondere seine berühmten Illustrationen der Bibel, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zeigt seine Vielseitigkeit und sein umfassendes künstlerisches Talent.


Zusammenfassung

Marc Chagall war ein Künstler, dessen Werk durch eine einzigartige Mischung aus Farben, Symbolik und emotionaler Tiefe gekennzeichnet ist. Seine Verbindung zu seiner jüdischen Herkunft, seine innovative Herangehensweise an Kunst und seine Fähigkeit, eine persönliche und kulturelle Erzählung zu schaffen, machen ihn zu einer herausragenden Figur in der Kunstgeschichte. Seine Werke sind nicht nur Zeugnisse seiner künstlerischen Vision, sondern auch Ausdruck seiner tiefen Menschlichkeit und seiner kulturellen Identität. Chagalls Kunst bleibt ein kraftvolles Symbol für die Verbindung zwischen Traum und Realität, zwischen der persönlichen und der universellen Erfahrung.


Name:Moische Chazkelewitsch Schagal

Alias:Marc Chagall

Geboren am:07.07.1887

SternzeichenKrebs 22.06 - 22.07

Geburtsort:Liosno nahe Witebsk (RUS).

Verstorben am:18.03.1985

Todesort:Saint Paul de Vence (F).