Adolf Muschg
Name:Adolf Muschg
Geboren am:13.05.1934
SternzeichenStier 21.04 - 21.05
Geburtsort:Zollikon (CH).
Muschg studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Zürich und Cambridge. Danach promovierte er bei Emil Staiger über Ernst Barlach. Von 1959 bis 1962 unterrichtete er als Gymnasiallehrer in Zürich. Es folgten verschiedene Stellen als Hochschullehrer im In- und Ausland wie Deutschland, Japan oder USA. 1965 erschien sein Debütwerk "Im Sommer des Hasen". Darin schildert er in komplexer Weise unter anderem seine Eindrücke, die er während des Japanaufenthaltes sammeln konnte. Bereits mit diesem Erstling beweist Muschg seine souveräne Stärke im Erzählen, die geprägt ist vom Wechsel der Zeitenebenen oder von den Motivverschränkungen.
Seine Sprache trägt das Merkmal der Assoziation, die somit die Grenzen der Eindeutigkeit überschreitet. 1967 wurde sein Werk "Gegenzauber" veröffentlicht. 1970 ging er als Professor für deutsche Sprache und Literatur an die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich. Von 1974 bis 1977 arbeitete Muschg in der Kommission für die Vorbereitung einer Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung mit. 1975 war er Züricher Ständeratskandidat der Schweizer Sozialdemokraten. Im gleichen Jahr erschien sein bekannter Kriminalroman "Albissers Grund", der über die Aufarbeitung einer individuellen Leidensgeschichte hinaus weist auf die Schweizer Volksmentalität und Gesellschaft.
Dabei greift Muschg auch zur Satire. In einer Poetik-Vorlesung in Frankfurt/M. in den Jahren 1979 und 1980 wählte Muschg das Thema "Literatur als Therapie? Ein Exkurs über das Heilsame und das Unheilsame", das er ein Jahr darauf als Essay verfasste. Seine Interessen an der Psychologie und Psychoanalyse kommen gleichfalls in dem Porträt "Gottfried Keller" (1977) zum Tragen. Für Muschg steht fest, dass die Kunst ein Mittel gegen die Zerrissenheit ist, die in der Hoffnung auch zur Lebenskunst werden könnte. 1987 und 1988 wurde Muschg Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin. Er wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Muschg ist ein mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller, dem im Jahr 1994 der Georg Büchner-Preis überreicht wurde. 1990 wurde er mit der Carl Zuckmayer-Medaille beehrt. 1984 erhielt er den Züricher Literaturpreis und 1974 den Hermann Hesse-Preis. 1968 wurde Muschg mit dem Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis ausgezeichnet. Muschgs Themen in seinen Romanen und Erzählungen sind die inneren Deformationen durch das bürgerlich-familiäre Leben, das Verhältnis zwischen Geist und Macht oder die Schuldfrage. Auch interessiert er sich nach der therapeutischen Hilfe durch Kunst. Zur Realisierung seiner Themen verpackt er sie auch schon einmal in einen Kriminalroman, wie die Titel "Albissers Grund" oder "Baiyun oder die Fremdschaftsgesellschaft" zeigen.
Viele seiner Werke sind autobiografisch gefärbt. Mit schwarzem Humor oder der Satire schildert er die Sprachlosigkeit der Protagonisten. Der 1984 verfasste Roman "Das Licht und der Schlüssel. Erziehungsroman eines Vampirs" gibt sich als ironischer Erziehungsroman. In dem Werk "Die Schweiz am Ende. Am Ende die Schweiz. Erinnerungen aus meinem Land vor 1991" nimmt er in heiterer Weise die Schweizer Mentalität auseinander. 1993 erschien der Ritterroman "Der Rote Ritter. Eine Geschichte von Parzival", in dem der Parzival-Stoff verarbeitet wird. Seine kürzeren Erzählungen, die 1972 mit "Liebesgeschichten" beginnen, sind in einer einfacheren und eindeutigen Sprache geschrieben. Sie genießen deswegen bei vielen Kritikern einen höheren Stellenwert als seine Romane, die wegen ihrer Sprachartistik sich zu sehr distanzieren vom Stoff und den Darstellungen.
Zu den weiteren Werken von Adolf Muschg zählen unter anderem "Fremdkörper" (1968), "Mitgespielt" (1969), "Die Aufgeregten von Goethe. Ein politisches Drama" (1971), "Entfernte Bekannte" (1976), "Kellers Abend. Ein Stück aus dem 19. Jahrhundert" (1976), "Noch ein Wunsch" (1979), "Leib und Leben" (1982), "Goethe als Emigrant" (1986), "Nur ausziehen wollte sie sich nicht" (1995), "Die Insel, die Kolumbus nicht gefunden hat. Sieben Gesichter Japans" (1995), "Sutters Glück" (2001), "Der Schein trügt nicht. Ueber Goethe" (2004) oder "Eikan, du bist spät" (2005).
Adolf Muschg lebt in Kilchberg bei Zürich.
Im Sommer des Hasen
1967
Gegenzauber
1968
Fremdkörper
1968
Rumpelstilz. Ein kleinbürgerliches Trauerspiel
1969
Mitgespielt
1970
Papierwände
1971
Die Aufgeregten von Goethe
1972
Liebesgeschichten
1974
Albissers Grund, Kriminalroman
1976
Entfernte Bekannte
1976
Kellers Abend
1979
Noch ein Wunsch
1980
Baiyun oder die Freundschaftsgesellschaft
1982
Leib und Leben
1984
Das Licht und der Schlüssel
1986
Goethe als Emigrant
1987
Der Turmhahn und andere Lebensgeschichten
1993
Der Rote Ritter. Eine Geschichte von Parzival
1994
Herr, was fehlt euch? Zusprüche und Nachreden aus dem Sprechzimmer eines heiligen Grals
1995
Nur ausziehen wollte sie sich nicht
1995
Die Insel, die Kolumbus nicht gefunden hat
1998
O mein Heimatland!
2001
Sutters Glück
2002
Das gefangene Lächeln
2003
Gehen kann ich allein und andere Liebesgeschichten
2004
Der Schein trügt nicht. Ueber Goethe
2005
Eikan, du bist spät
Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis
1974
Hermann-Hesse-Preis
1984
Zürcher Literaturpreis
1990
Carl-Zuckmayer-Medaille
1993
Ricarda-Huch-Preis
1994
Georg-Büchner-Preis
2001
Grimmelshausen-Preis
Name:Adolf Muschg
Geboren am:13.05.1934
SternzeichenStier 21.04 - 21.05
Geburtsort:Zollikon (CH).
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