Pablo Ruiz y Picasso wurde am 25. Oktober 1881 als Sohn des Malers José Ruiz Blasco und dessen Frau María Picasso López in Málaga geboren.Seine Schwester Dolores (Lola) wurde 1884 geboren, 1887 seine Schwester Conception (Conchita), die mit acht Jahren starb. Schon als Kind beschäftigte sich Pablo Ruiz y Picasso auf Anregung seines Vaters, einem Lehrer an der Kunstakademie in Barcelona, mit dem Malen. 1891 zog die Familie nach A Coruña in Galicien, da der Vater eine Stelle als Kunstlehrer am "Instituto da Guarda" angenommen hatte. Als Zehnjähriger wurde Picasso an der Schule für Bildende Künste aufgenommen. Ab 1896 besuchte Picasso dann die Kunstschule in Barcelona. Das Jahr darauf studierte er in Madrid an der Academia San Fernando. In seinem Selbstbildnis von 1897/98 änderte er seiner Signatur "Ruiz" in "P. Picasso". Im Februar 1900 wurde im Els Quatre Gats die erste Einzelausstellung Picassos gezeigt. Zugleich wurden in Zeitungen seine Illustrationen veröffentlicht. Im selben Jahr, 1900, besuchte er zur Weltausstellung erstmals Paris. 1901 war er Mitherausgeber der Zeitschrift "Arte Joven". Von 1901 bis 1904 hielt Picassos "blaue Periode" an. In dieser Zeit fand er zu seinem ersten eigenen Stil. Die Figuren in seinen Bildern sind in verschiedenen Blautönen von Schwermut gezeichnet. Picasso äußerte seine pessimistische Weltsicht in naturalistischen Bildern, wovon auch die Werke "Die Absinthtrinkerin" und "Harlekin und seine Gefährten" ein gutes Beispiel geben, die abgemagerte Menschen im Elend zeigen.
Der Künstler arbeitete erstmals mit Skulpturen. Am Ende seiner "blauen Periode" zog Picasso nach jährlichen Reisen nach Paris endgültig in die Hauptstadt. Hier machte er die Bekanntschaft mit Fernande Olivier, seiner späteren Geliebte, die ihm auch Modell saß. In seiner "rosa Periode" von 1905 bis 1907 wandte sich der Maler Zirkusszenen zu, die er in heiteren Farben festhielt wie sein Werk "Die Gaukler" zeigt. Die Arbeiten dieser Periode zeigen Akrobaten und Harlekins in einem rosa Grundton. Die Kunststile von Paul Gauguin und Puvis de Chavannes machten sich in dieser Zeit bemerkbar. Dennoch blieb seine schwermütige Bildstimmung erhalten. Noch in der Schaffensphase fertigte er erste Radierungen und Kupferstiche sowie ein Porträt der US-amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein, einer Gönnerin Picassos. In der Zeit ab 1908 begründete Picasso mit dem Maler Georges Braques den als revolutionär aufgefassten Kubismus. Diese Periode hielt an bis zum Jahr 1917. Bereits in dem Werk "Demoiselles d`Avignon" kündigte sich 1907 die avantgardistische Kunst an als Abwendung von der naturalistischen Malerei. Der neu entwickelte Stil ging einerseits auf afrikanische Masken zurück und andererseits auf eine veränderte Ästhetikvorstellung, in der Formen und Farben als Zersplitterungen vorherrschen. Die Bildfläche ist dabei in rhythmische Flächen zerkleinert.
Eine Folge davon ist, dass Formen in Zeichen aufsplittern und Farben in verschiedene Töne wie Grau, Braun oder Grün. Geometrische Formen geben die Gegenständlichkeit wieder, Bildstrukturen werden abstrakter. Bilder wie "Frau mit Gitarre" oder "Ma Jolie" zeugen von dieser neuen Maltechnik. In die Zeit zwischen 1911 und 1914 fiel die Anfertigung der ersten Klebebilder, der papiers collés. Später verwendete Picasso noch weitere Materialien wie Blech, Holz oder Sand. In der Zeit des Kubismus übte er aber auch parallel dazu ab 1915 andere Stile aus, wie den Realismus bei seinen Porträtarbeiten. Nach dem Kubismus vertrat er verschiedene Stilrichtungen wie die gegenständliche, klassizistische, symbolische, surrealistische und abstrakte Malerei. Um 1917 begann in seinem Werk die neoklassizistische Periode, in der er verschiedene Stile nebeneinander verwendete. Für die Pariser Uraufführung des Balletts "Parade" im Jahr 1917 entwarf Picasso das Bühnenbild und die Kostüme. Dabei lernte er auch Olga Koklowa kennen, die er im Jahr darauf heiratete. Er hatte mit ihr ein Kind. Ab 1919 orientierte sich der Maler in seinem Schaffen an antiken Mythologien. Zwischen 1924 und 1926 wurden große Stilleben in abstrakter Weise der Schwerpunkt seiner Arbeiten. In dieser Zeit, 1925, nahm er an der ersten Ausstellung der Surrealisten in Paris teil. Dort war sein Werk "Die drei Tänzer" zu sehen. Den surrealen Malstil nutzt Picasso für sich, um psychische Erfahrungen zu kodieren und zu mythologisieren.
Zwei Jahre später, 1927, begegnete er Marie-Thérèse Walter, die sein Modell und seine Geliebte wurde. Picassos Bilder zeichnen sich in dieser Zeit dadurch aus, dass sie fast keine Figuren mehr enthalten. Picasso wurde für die Surrealisten eine Symbolfigur der Moderne; in ihren Publikationen brachten sie zahlreiche Abbildungen seiner kubistischen und neoklassizistischen Werke und stellten diese in einen surrealistischen Zusammenhang. Von 1928 und 1929 arbeitete er an Drahtplastiken und erstmals an Eisenskulpturen. Mit einem Besuch in Spanien 1934 tauchten in Picassos Werken Motive aus dem Stierkampf auf. Aus der Verbindung zu seiner Geliebten Marie-Thérèse Walter ging 1935 ein Kind hervor, Picasso trennte sich daraufhin von seiner Frau Olga Koklowa. 1936 wurde Pablo Picasso Direktor im Madrider Prado-Museum. 1937 lernte er Dora Maar kennen, die neben Marie-Thérèse Walter seine zweite Geliebte und sein zweites Modell wurde. Zur Pariser Weltausstellung 1937 malte er das Bild "Guernica" für die Vertretung seines Landes. In surrealer Weise gibt das weltberühmt gewordene Wandgemälde die Zerstörung der gleichnamigen nordspanischen Stadt wieder. Mit dem Anti-Kriegsbild protestierte er gegen die verheerenden Luftangriffe der deutschen Luftwaffe auf Guernica, durch die
Adolf Hitler den faschistischen Diktator
Francisco Franco im spanischen Bürgerkrieg unterstützte.
Picasso bekannte sich 1937 in der "New York Times" öffentlich zur Regierung der II. Republik in Spanien. 1941 debütierte der Maler mit der Theaterkomödie "Wie man Wünsche am Schwanz packt" in dadaistischer Manier. Das Werk kam zur privaten Aufführung unter der Regie von
Albert Camus. Im gleichen Jahr formte er eine Skulptur vom Kopf seiner Geliebten Dora Maar, die später 1959 als Denkmal für den französischen Dichter und Maler Guillaume Apollinaire dient. Picasso trat der Kommunistischen Partei bei. Ab 1943 bestand die Freundschaft zu Françoise Gilot, aus der zwei Kinder hervorgingen. Der Maler übernahm 1945 den Vorsitz des französisch-spanischen Hilfskomitees für republikanische Spanier. In den Jahre zwischen 1945 und 1949 beschäftigte er sich verstärkt mit der Lithographie. Ab 1947 realisierte Picasso Keramikarbeiten. Im Jahr darauf, 1948, ehrte ihn die französische Regierung mit der "Médaille de Reconnaissance Française". 1949 kündigte Picassos Lithographie "Die Taube" die Pariser Weltfriedenskonferenz an. Als "Friedenstaube" wurde sie weltweit anerkanntes Symbol für den Frieden und um seine Bemühung. 1952 entstand sein zweites Theaterwerk und die Arbeiten zu den beiden Wandbildern "Der Krieg" und "Der Frieden" begannen. Die Werke waren für die Kapelle von Vallauris bestimmt. Im gleichen Jahr beteiligten sich Picasso und
Henri Matisse an einem Friedensaufruf. 1958 erwarb er Schloss Vauvenargues bei Aix-en-Provence. 1961 heiratete Picasso Jacqueline Roque. In den Jahren 1962 bis 1965 arbeitete der Künstler an Betonskulpturen.
In dieser Zeit, 1963, ehrte die Stadt Barcelona Picasso mit einem eigenen Museum, dem Museo Picasso. Später erhielt es den größten Teil seines Nachlasses. 1968 entstanden die zwei großen Serien von Radierungen mit dem Titel "Maler und Modell" sowie "Die Liebenden". Eine weitere Auszeichnung ließ im Frankreich zuteil werden, das überhaupt das erstemal eine Retrospektive eines noch lebenden Künstlers veranstaltete. Die Ausstellung fand 1971 anlässlich des 90. Geburtstags von Pablo Picasso im Louvre statt. Postum wurde 1985 das "Musée Picasso" in Paris eröffnet.
Pablo Ruiz y Picasso starb am 8. April 1973 im französischen Mougins bei Cannes. Begraben wurde er im Garten seines Schlosses Vauvenargues.