Das Attentat auf John F. Kennedy

Ermordung des demokratischen Hoffnungsträger für Frieden und Freiheit

John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, wurde am 22. November 1963 auf einer Wahlkampftour durch Texas in Dallas das Opfer eines Attentats. Nur wenige Stunden danach wurde ein Lagerarbeiter, der 25-jährige Lee Harvin Oswald, als Tatverdächtiger verhaftet. Am 24. November 1963 erschoss der Nachtclubbesitzer Jack Ruby aus Dallas den mutmaßlichen Präsidentenmörder. Bis heute sind Hintergründe und Umstände der Ermordung Kennedys nicht eindeutig geklärt. Die Vermutungen reichen von der Einzeltäterschaft bis zur gemeinschaftlichen Verschwörung durch Mafia, CIA, Militär oder Fidel Castro.

Wahlkampf in Texas

John F. Kennedy, auch kurz JFK genannt, galt – wenn auch nicht uneingeschränkt - weltweit als demokratischer Hoffnungsträger für Frieden und Freiheit. Seine außenpolitische "Allianz für den Fortschritt" ist ein Entwicklungsprogramm für Bildung und gegen Armut, aber auch um den Kommunismus einzudämmen. Innenpolitisch stellte der zweitjüngste US-Präsident mit "New Frontier" ein Reformprogramm für das Bildungs-, Gesundheits- und Steuersystem auf. Nach drei Jahren Amtszeit warb der Demokrat um seine Wiederwahl im Jahr 1964. Seine Wahlkampfroute führte ihn auch in den Süden der USA, durch Texas. Dallas war davon eine Etappe, auf der er von seiner Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy begleitet wurde. Bislang eine Ausnahme. Der Südstaat galt für Demokrat Kennedy als problematisches Wahlkampfgebiet, zumal dort seine liberale Schwarzenpolitik größtenteils abgelehnt wurde. In Dallas herrschten politisch unterschiedliche Meinungen, darunter eine konservativ rechtsgerichtete Haltung. Die allgemeine Tendenz ging zu den Republikanern.

Stimmung gegen den Präsidenten

Dass Kennedy den texanische Senator Lyndon Baines Johnson zu seinem Vizepräsident machte, war politisch eine strategisch kluge Entscheidung, die der Demokratischen Partei in mehreren Südstaaten Mehrheiten einbrachte. Schon im Vorfeld des Wahlkampfbesuchs wurde in Dallas mittels eines angefertigten Steckbriefs, in dem Kennedy unter anderem wegen seiner gemäßigten Kuba-Politik des Landesverrats beschuldigt wurde, Stimmung gegen den Präsidenten und seine demokratische Politik gemacht. Im Nachbarstaat Florida musste vier Tage zuvor eine Wahlkampfveranstaltung wegen Attentatsplänen abgesagt werden. Dennoch verzichtete der Präsident auf einige vom Secret Service vorbereiteten Sicherheitsmaßnahmen und er ließ sich in einem offenen Cabriolet durch die Straßen von Dallas fahren, um am Trade Mart in der Innenstadt eine Rede zu halten. Ein Ziel der Wahlkampfveranstaltung war, den Flügelkampf zwischen Konservativen und Liberalen in Texas Demokratischer Partei zu schlichten.

Das Attentat

Das offene Cabriolet sollte die Kennedys und das Gouverneursehepaar John und Nellie Connally vom Flughafen Dallas Love Field zum Veranstaltungsort bringen. Die Strecke beträgt 18,5 km und sollte in 45 Minuten zurückgelegt werden. Die Straßen waren umsäumt von einer jubelnden Menge, die dem Präsident einen herzlichen Empfang bereitete – entgegen der sonst aufgeheizten Stimmung und der eigentlichen politischen Ausrichtung. Gegen Ende führte die festgelegte Route am Texas Schoolbook Depository, einem Lagerhaus für Schulbücher, vorbei. Es waren nur noch rund fünf Minuten bis zum Ziel, dem Dallas Trade Mart. Gegen 12.30 fielen mehrere Schüsse auf den Wagen des Präsidenten. Der erste Schuss bohrte sich durch Kennedys Hals und traf zudem den Oberkörper von Gouverneur Connally. Kennedy blieb trotz der Verletzung aufrecht sitzen. Ihn traf kurz danach ein zweiter Schuss in den Kopf. Der Fahrer des Wagen gab Gas, um aus dem Schussfeld zu kommen. Das Attentat wurde von Abraham Zapruder, einem Besucher der Parade, mit einer 8mm-Kamera gefilmt. Kennedy wurde sofort ins Parkland Memorial Hospital gefahren. Dort kämpften zahlreiche Ärzte um das Leben des Präsidenten. Doch sie konnten ihn nicht mehr retten. Punkt 13.00 Uhr Ortszeit wurde John F. Kennedy für tot erklärt.

Ein Attentäter und viele Verschwörungstheorien

Nur wenige Stunden nach den tödlichen Schüssen wurde Lee Harvey Oswald, der in dem Schulbuchlager arbeitete, als Tatverdächtiger verhaftet. Auf seiner Flucht erschoss er einen Polizisten, der ihn festnehmen wollte. Im fünften Stock des Lagergebäudes fanden Polizisten ein Gewehr mit Zielfernrohr. Kurz nach seiner Festnahme erklärte Oswald in einem Interview, dass er zum Sündenbock gemacht werden sollte und stritt eine Beteiligung am Attentat ab. Der vermutliche Täter sollte ins Bezirksgefängnis von Dallas überführt werden. Dazu führte ihn Polizisten am 24. November 1963 um 11.21 Uhr in die Garage des Polizeihauptquartiers. Etwa zur gleichen Zeit hielt sich dort der Nachtclubbesitzer Jack Ruby aus Dallas auf, der vor Fernsehkameras den Verdächtigen Oswald mit den Worten: "Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte" erschoss. Ruby wurde 1964 zum Tod verurteilt; er starb drei Jahre später an einer Lungenembolie.

Aufklärungskampagnen

Nach der Ermordung Kennedys startete eine Reihe von Aufklärungskampagnen, um die genauen Hintergründe und Umstände des Attentats ans Licht zu bringen. Darunter die offizielle Warren-Kommission, Ermittlungen von CIA und FBI, der Ausschuss von Ramsey Clark, das Church-Komitee oder das House Select Committee on Assassinations. Die Warren-Kommission kam zu dem Schluss, dass Lee Harvey Oswald als Einzeltäter handelte und es keine Verschwörung gab. Doch daran entzündet sich bis heute Zweifel, vor allem in Richtung einer Verschwörung gegen den Präsidenten, der beseitigt werden sollte.