Die ETA - Terror im Baskenland

Die Euskadi Ta Askatasuna,

eine baskische Terrorgruppe, die am 31. Juli 1959 hauptsächlich von einigen Studenten der Jesuitenuniversität von Bilbao während der Regierung Francisco Francos gegründet wurde. Ziel der nationalrevolutionären Gruppe war die Unabhängigkeit des Baskenlandes, was auch ihre Bezeichnung "Euskadi 'ta Askatasuna" (Baskenland und Freiheit) verdeutlicht. Die ETA radikalisierte den Widerstand gegen den spanischen Diktator und General Franco mit gewaltsamen Aktionen, bei denen in über vierzig Jahren über 800 Menschen getötet wurden, darunter viele unbeteiligte Zivilisten. Während der Jahre spalteten sich Gruppen ab, unter anderem auch wegen der Militarisierung der Kerngruppe. Sie führte ihre Terroranschläge auch in der Ära nach Franco, im demokratischen Spanien fort. Am 20. Oktober 2011 verkündete die Separationsorganisation öffentlich das Ende der Terrorgewalt.

Vorgeschichte und Gründung der ETA

Vor allem die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Erz und die Gründung einer Verarbeitungsindustrie auf baskischem Boden mit der Folge einer Einwanderungswelle an Fremdarbeitern schürte die Gründung der Baskischen Partei "Partido Nacionalista Vasco" PNV (baskisch Euzko Alderdi Jeltzalea) am 31. Juli 1895 durch Sabino Arana Goiri. Mit ihr fand der baskische Nationalismus ein Sprachrohr. Die PNV verbreitete Erklärungen über das Verhältnis des Baskenlandes zum Rest von Spanien und wurde zum Grundstein der späteren ETA, die sich am gleichen Tag gründete. Die ETA misstraute vor allem auch der Nationalbewegung ihres Landes, dass sie sich Ende der 1950er Jahre nicht ausreichend gegen das Franco-Regime stemmte. Die baskische Bezeichnung Euskadi 'ta Askatasuna hat den Kürzel ETA, das zugleich „und“ heißt und so verdeckt in der Öffentlichkeit genannt werden konnte.

Ziele der ETA

Die selbst ernannte Befreiungsorganisation war von Anfang an eine Widerstandsgruppe gegen Franco und seine diktatorischen Machtstrukturen, deren Aktionen mit konsequenter Gewalt und Tod verbunden waren. Das erklärte Ziel der Gruppe, die sich zwischen nationalrevolutionären und sozialistisch-marxistischen Ideologien bewegte, war die Wiedergewinnung der Autonomie des Baskenlandes. Sie distanzierte sich von  dem rassistisch motiviertem Gedankengut der PNV und erhob den Anspruch eines Nationalismus, der sich über die Sprache definiert. Am 28. Juni 1960 verübte die ETA ihren ersten Bombenanschlag mit Todesfolge. Dabei wurden im Bahnhof von San Sebastian ein Kleinkind getötet und mehrere Menschen verletzt. Nachfolgende Aktionen hatten vor allem Polizisten, Militärangehörige oder Vertreter der Franco-Diktatur im Visier, so wie zum Beispiel bei dem Autobombenanschlag auf einen Bus der Guardia Civil am 14. Juli 1986 mit acht Todesopfern und 35 Verletzten.

Die schwersten Anschläge

Am 20. Dezember 1973 verzeichnte die ETA ihren schwersten Anschlag, bei dem der spanische Ministerpräsident Luis Carrero Blanco ermordet wurde. Die Aktion fand viele Sympathisanten sowohl unter den baskischen Nationalisten als auch unter Antifranquisten im restlichen Spanien. Mit der Zeit musste die ETA mehrere Gruppenabspaltungen hinnehmen. Zuletzt 1974 die tiefgreifendste, mit der Folge, dass sie sich in einen militärischen und in einen politisch-militärischen (ETA-pm) Teil spaltete. Noch zu Francos Regierungszeit beendete die ETA-pm ihren Terror und ging später, nach der Demokratisierung Spaniens, in die Politik. Der andere Teil der ETA führte mit Terroraktionen seinen gewaltsamen Kampf für eine Autonomie des Baskenlandes fort. Nach Francos Ende erhielt das Baskenland immer mehr Autonomierechte und am 22. Dezember 1979 seinen Autonomiestatus. Mit diesem Umstand verschwand im und außerhalb des Baskenlandes eine zuvor mehr oder weniger breite Akzeptanz gegenüber der ETA und ihren Aktionen. Zuvor im Jahr 1978 gründete sich die linksgerichtete Partei Herri Batasuna (HB; baskische Bezeichnung: Iruña, die Hauptstadt der baskischen Provinz Navarra). Die Organisation aus sozialistischen und anderen Gruppen akzeptierte nicht die neue spanische Verfassung. Im Jahr 2001 ging aus der HB die Partei Batasuna (bask.: Einheit) hervor, die 2003 und erneut 2006 als politischer Arm der ETA verboten wurde.

Ende des ETA-Terrors

Im Jahr 2009 verübte die Separationsbewegung ihre letzten Anschläge: am 29. Juli auf eine Polizeikaserne in Burgos mit 60 Verletzten, am 30. Juli in Palmanova auf  Mallorca mit zwei getöteten Polizisten und am 10. August auf Restaurants und ein Einkaufszentrum in Palma de Mallorca. Zwei Jahre später, am 20. Oktober 2011, verkündete die ETA in einem Kommunique das "definitive Ende ihrer bewaffneten Aktivitäten". Auf der Homepage der baskischen Zeitung Gara erklärte die Autonomiegruppe: "Die Eta ruft die spanische und französische Regierung auf, einen direkten Dialog einzuleiten mit dem Ziel, die Konsequenzen des Konflikts anzugehen und so die bewaffnete Auseinandersetzung zu überwinden", schrieb aber nichts von Entwaffnung und Auflösung. Die ETA verübte rund 4.000 Anschläge in über 40 Jahren Kampf für ein unabhängiges Baskenland, bei denen mehr als 830 Menschen getötet und über 2.300 verletzt wurden.