Die Gründung des Commonwealth

Ein freiwilliger Zusammenschluss unabhängiger Staaten

British Commonwealth of Nations ist ein freiwilliger Zusammenschluss unabhängiger Staaten, die gemeinsame wirtschaftliche und politische Ziele verfolgen. Die autonome Gemeinschaft wurde am 18. November 1926 in dem sogenannten Balfour Bericht geregelt. Im Statut von Westminster vom 11. Dezember 1931 wurde der Status der Mitgliedstaaten wiederholt festgehalten. Mit den Beitritten von Indien, Pakistan und Ceylon wurde sie neu strukturiert und in der "Erklärung von London" am 28. April 1949 dokumentiert. In der Folgezeit verdoppelte sich die Anzahl der Mitgliedsstaaten. Für das Commonwealth (engl.: Gemeinwohl) stehen unter anderem Fragen der Demokratie, Bildung, Gesundheit, Menschenrechte oder auch wirtschaftliche Entwicklungen auf der Agenda. Zentrale des Staatenverbunds ist das Secretariat in London, das organisatorische und andere interne Aufgaben wahrnimmt. Das Commonwealth steht in der Tradition der britischen Kolonialmacht und hat seinen Vorläufer im British Empire.

Vorläufer

Vor allem nach der Entdeckung Amerikas weitete sich Großbritanniens See- und Kolonialhandel schnell aus, es wurde die größte Kolonialmacht. Das Mutterland entwickelte sich mit seinen kolonialen Herrschaftsgebieten zum British Empire. Besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts pochten die britischen Kolonien Kanada, Australien, Neuseeland und Süd-Afrika auf ihre Autonomie. Die "weißen" Siedlungsgebiete signalisierten es durch die Statusbezeichnung „Dominions“ (zu dt.: Eigentumsrecht, Machtgebiet) im Sinne einer Loslösung vom Mutterland. Großbritannien überließ seinen kolonialen Herrschaftsgebieten zwar mehr oder weniger weitgehend der Selbstverwaltung, dennoch waren ihre Einwohner Untertanen der britischen Krone. London gab den Autonomiebestrebungen  nach, indem die Kolonien unter anderem mit gleichen Rechten ausgestattet wurden und der Status der Unterordnung aufgehoben wurde. Ein Relikt der Kolonialmacht war die Treue zum Königshaus, die als einzig verbliebeme Verbindung zum einstigen Kolonialherren zu akzeptieren und zu respektieren war.

Entstehung des Commonwealth

Am Ende dieser Autonomiebewegung stand das British Commonwealth of Nations als ein freiwilliger Verbund von unabhängigen und souveränen Staaten ehemaliger Herrschaftsgebiete des British Empire. Auf der Reichskonferenz (Imperial Conference) im Jahr 1926 definierte der dort verfasste Balfour-Bericht vom 18. November unter der Leitung des damaligen britischen Premier- und Außenministers Lord Balfour den Status der "Dominions" und sicherte ihnen ihre Souveränität zu. Das Statut von Westminster vom 11. Dezember 1931 gab dieser Vereinbarung Rechtssicherheit, worin auch die Unabhängigkeit in der Innen- und Außenpolitik ausgeführt ist. Die Parlamente der ehemaligen Siedlungsgebiete waren und sind gleichberechtigt neben dem Parlament von Westminster in London. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren lediglich die „weißen“ Ex-Kolonien Kanada, Australien, Neuseeland, das heutige Irland, die Südafrikanische Union und Neufundland Mitglied des Commonwealth. Die restlichen Koloniegebiete zählten weiterhin zum "Colonial Empire" Danach setzte eine Dekolonialisierungswelle ein: 1947 wurden Indien und Pakistan unabhängig, im Jahr darauf Ceylon und Birma und Ende der 1950er Jahre die britischen Herrschaftsgebiete in Afrika.

Commonwealth heute

Im Jahr 1966 wurde das "Colonial Office" in das Außenministerium überführt. Zum British Commonwealth of Nation als Gemeinschaft ehemaliger Kolonien des British Empire traten später auch ehemalige Herrschaftsgebiete bei, die den britischen König/die britische Königin nicht als Staatsoberhaupt anerkannten, oder auch Staaten ohne Empire-Tradition wie Mosambik. Das heutige Commonwealth zählt 54 Mitglieder, darunter beispielsweise Kanada als parlamentarische Monarchie oder Indien und Pakistan als Republik. Alle Mitgliedsstaaten erkennen die britische Monarchin Elizabeth II. als Oberhaupt des Commonwealth, wie es heute landläufig heißt, an. Bis heute hat die politische Gemeinschaft keine gemeinsame schriftliche Verfassung oder Charta. Einziger Zusammenhalt sind Zusammenarbeit, Konsultation und Unterstützung im organisierten Verbund.

Bedeutung

Das Commonwealth hat gegenwärtig nur noch eine geringe wirtschaftliche Bedeutung, unter anderem durch den Verfall der britischen Leitwährung, den Wegfall der Präferenzzölle innerhalb des Commonwealth oder durch die Öffnung des Welthandels (Globalisierung). Die Bedeutung liegt heute eher in der Sprach- und Bildungspflege in den Mitgliedstaaten, Austausch in Bereichen wie Wissenschaft, Technologie, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Sport oder in der Pflege internationaler diplomatischer Beziehungen. Im Commonwealthgebiet leben rund 30% der Weltbevölkerung.