Die Irish Republican Army (IRA)
Der IRA-Terror in Irland
Die Irish Republican Army (IRA) ist eine paramilitärische Organisation, die für die Loslösung Nordirlands von Großbritannien kämpft und für die Vereinigung mit der Republik Irlands (Südirland). Im Jahr 1919 gründete sich die IRA aus der irisch-republikanischen Unabhängigkeitsbewegung Irish Volunteers (irisch: Óglaigh na hÉireann), aus der radikalen Bürgerarmee Irish Citizens Army sowie aus der Irish Republica Brotherhood (IRB). Seitdem verübte die IRA blutige Anschläge gegen Menschen, symbolträchtige Ziele wie Kirchen oder Regierungsgebäude und gegen andere Ziele wie öffentliche Plätze. Besonders in den Bürgerrechtsbewegungen der 1970/80er Jahre erhielt die IRA breiten Rückhalt aus der Bevölkerung. Am 28. Juli 2005 erfolgte von der IRA der zweite Versuch, offiziell den bewaffneten Kampf zu beenden. Die IRA-Splittergruppe "Real IRA" brach mit der Erschießung zweier Soldaten 2006 diese selbst vereinbarte Verordnung.
Irland als Großbritanniens Schutzschild
Der Kampf der IRA ist keine Auseinandersetzung zwischen den religiösen Gruppen Katholiken und Protestanten, wohl aber ein politisch-wirtschaftliches Ringen, in dem sich die beiden konfessionellen Gruppen bekämpfen. Die irisch-katholischen Nationalisten setzen sich für die Trennung von Großbritannien ein und die unionistisch-protestantische Partei setzt dagegen. Bereits im 12. Jahrhundert schwebte Heinrich II. (1133 bis 1189) vor, das katholisch geprägte Irland als Schutz im Westen seines Königreichs zu verwenden. Damit begann Großbritanniens Engagement, die Insel zu vereinnahmen. Aber erst König Heinrich VIII. (1491 bis 1547) machte sich 1541 selbst zum König von Irland. Ab dem Jahr 1609 startete systematisch die Besiedlung der Insel, die so genannte Plantation, mit Protestanten. Die Fremdherrschaft ging einher mit Enteignung und anderen Benachteiligungen für die Iren. In der Folgezeit wehrten sie sich in blutigen Kämpfen gegen die Besetzung ihres Landes und kämpften für ihre Freiheit.
Die IRA gründete sich
Das Nationalgefühl in Europa erfasste auch die Iren, die seit dem Act of Union im Jahr 1800 in dem Vereinigten Königreich von England und Irland lebten. Von der irischen politischen Partei "Home Rule League" (1873 – 1882) ging die Home-Rule-Bewegung aus, die sich für eine irische Selbstverwaltung engagierte. Im Jahr 1905 gründete der Journalist Arthur Griffith die Partei "Sinn Féin", was zu deutsch heißt: "wir selbst". Ziel ist gleichfalls die Selbstbestimmtheit der Iren. Die irischen Nationalisten konnten sowohl zu Hause als auch im britischen Parlament den protestantischen Widerstand bis zum Ausbruch des I. Weltkriegs nicht überwinden. Am Ostersonntag des 24. Aprils 1916 veranstaltete die Irish Republican Brotherhood den so genannten Osteraufstand in Dublin, um die Unabhängigkeit von Großbritannien zu erreichen. Das Vorhaben wurde nach sieben Tagen niedergeschlagen, seine Anführer zum Tode verurteilt. Im Jahr 1919 ging die Irish Republican Army(IRA)aus den Gruppen Irish Volunteers, Irish Citizens Army und Irish Republica Brotherhood (IRB) hervor. Ihr erklärtes Ziel war die Befreiung Irlands von der englischen Herrschaft. In dieser Zeit riefen katholische Abgeordnete der Sinn Féin die Republik Irland aus und formierten sich zu dem irischen Parlament Dáil Éireann, das die Regierung in London wieder verbot.
Teilung Irlands, jahrzehntelange IRA-Kämpfe
Und ebenso 1919 begann der anglo-irische Unabhängigkeitskrieg der IRA gegen Großbritannien. Am 11. Juli 1921 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Und am 6. Dezember des gleichen Jahres unterschrieben in London Arthur Griffith und IRA-Gründer Michael Collins den anglo-irischen Vertrag, der Irland in Nordirland als Teil von Großbritannien und die Republik Irland im Süden der Insel teilte. In den Jahren 1922/23 entbrannte aufgrund der Teilung des Landes ein Bürgerkrieg in Irland. IRA-Mitglieder begannen mit ihrem offenen Terror gegen die britische Herrschaft. Ziele waren unter anderem britische Vertreter aus der Politik und britische Verwaltungsgebäude. Arthur Griffith wurde am 12. August 1923 ermordet und zehn Tage später Michael Collins. Danach ging die IRA in den Untergrund und operierte seitdem von dort aus. Im Frühjahr 1936 wurde der englische Vizeadmiral Henry Boyle Somerville von der IRA ermordet. Es folgte in den Jahren 1956 bis 1962 die so genannte Border Campaign, eine Bombenserie gegen Irlands Teilung, die aber ohne Erfolg blieb.
Spaltung der IRA
Im Jahr 1969 zerbrach die IRA in die Official Irish Republican Army, OIRA, und in die Provisional Irish Republican Army, PIRA, weil sich IRA und Sinn Féin über eine ausbleibende Waffenlieferung zerwarfen. Zuspruch erhielt die PIRA, als britische Armisten im Frühsommer 1970 während einer Waffendurchsuchung brutal gegen sie vorging. Im Jahr darauf, Anfang März, bekämpften sich die beiden IRA-Flügel, die kurz darauf Waffenstillstand schlossen.
Blutige Jahre
Am 21. Juli 1972, dem Bloody Friday, tötete die PIRA elf Menschen durch Bomben, nachdem sie mit dem Nordirlandministerium einen Waffenstillstand geschlossen hatten. Im Jahr 1974 wurden aufgrund von IRA-Bombenanschlägen Sondergesetze zur Bekämpfung des Terrorismus, "Prevention of Terrorism Act", verabschiedet. Am 22. Dezember im gleichen Jahr schloss die IRA einen Waffenstillstand. Am 21. Juli 1976 wurde der britischen Botschafter Christopher Ewart-Biggs in Dublin Opfer der IRA. Im Jahr 1979 tötete eine Autobombe der Irish National Liberation Army, INLA, eine abgespaltete Gruppe der OIRA, den britischen Politiker Airey Neave, zuständig für Nordirland. Am 27. August des gleichen Jahres tötete die IRA Lord Mountbatten, den letzten Vizekönig von Indien, und 18 Soldaten in Nordirland. Am 20. Juli 1982 fielen in London neun Menschen einem IRA-Anschlag zum Opfer, über 50 wurden verletzt. In diesem Jahrzehnt folgten weitere IRA-Anschläge – für die Selbstbestimmung Nordirlands.
Ende des bewaffneten Kampfes
Diese setzten sich in den 1990er Jahren fort, obwohl immer wieder Waffenstillstände verabredet wurden. Im März 1992 kam es zu Bombenanschlägen in mehreren Grafschaften, zuvor im Januar wurden sieben Protestanten getötet. Am 24. April 1993 verursachten zwei IRA-Anschläge in der Londoner City einen Schaden von mehr als 700 Millionen Pfund und am 23. Oktober kamen in Belfast zehn Menschen durch eine IRA-Bombe ums Leben. Am 10. November 1994 wurde der Postangestellte Frank Kerr bei einem IRA-Überfall getötet, obwohl im August ein Waffenstillstand verkündet wurde. Am 10. April 1998 verzichtete die Republik Irland im Karfreitagsabkommen auf die Wiedervereinigung mit Nordirland, ebenso wurde Entwaffnung der IRA und ihre Splittergruppen festgesetzt. Die IRA erklärte am 28. Juli 2005 das Ende des bewaffneten Kampfes. Die Organisation beschloss, die Unabhängigkeit Nordirlands mit friedlichen Mitteln zu erwirken. Eine Entwaffnungsgremium unterstützte das Vorhaben. Doch die IRA-Splittergruppe "Real IRA" tötete zuletzt im März 2009 zwei Soldaten und einen Polizisten.
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