Alfred Charles Kinsey

Name:Alfred Charles Kinsey

Geboren am:23.06.1894

SternzeichenKrebs 22.06 - 22.07

Geburtsort:Hoboken, N.J. (USA).

Verstorben am:25.08.1956

Todesort:Bloomington, Ind. (USA).

Der US-amerikanische Sexualforscher führte mit dem Kinsey-Report als Erster statistische Erhebungen über das Sexualverhalten von Frauen und Männern durch. Harvard-Absolvent und Entomologe Alfred Charles Kinsey avancierte so zum Pionier der Aufklärungsarbeit im Amerika der 1950er Jahre. Er löste eine wahre Sturmflut der moralischen Entrüstung aus und führte der amerikanischen Bevölkerung ihre eigene Doppelmoral vor Augen. Kinsey wandte sich dabei gegen den Konformitätsdruck im Sexualleben und trat dafür ein, alles zu erlauben, solange keiner der Partner zu etwas gezwungen wurde. 2004 kam die Verfilmung seines Lebens in die Kinos…
Alfred Charles Kinsey wurde am 23. Juni 1894 in Hoboken im US-Bundesstaat New Jersey geboren.

Kinsey ist unter gutbürgerlichen, konservativen Verhältnissen bei seinen Eltern aufgewachsen. Nach dem Abschluss der Schule studierte Kinsey zunächst am Bowdoin College und später in Harvard. Ab 1929 war er Professor für Zoologie an der Universität von Indiana in Bloomington, mit der Spezialisierung auf Entomologie (Insektenforschung), wobei sein Hauptaugenmerk auf der Katalogisierung von Gallwespen lag. 1936 plante die Universität einen Kurs für biologische Eheberatung und bat Kinsey diesen zu leiten. Die vorhandenen Veröffentlichungen zu dieser Zeit schienen Kinsey weder ausreichend noch realistisch oder repräsentativ, was ihn dazu anleitete, eigene Befragungen zu beginnen.

Wichtig war hierbei, eine neue Interviewtechnik zu entwickeln und die Mitarbeiter entsprechend zu schulen, damit die amerikanische Bevölkerung bei dem bisher tabuisierten Thema bereitwillig Auskunft gab. Das ursprünglich in kleinem Rahmen geplante Projekt nahm im Laufe der Zeit immer größere Dimensionen an, bis Alfred Kinsey eigens im Jahr 1942 das "Institute for Sex Research" der University of Indiana gründete, das 1947 in "The Kinsey Institute for Research in Sex, Gender and Reproduction" unbenannt wurde. Innerhalb von 15 Jahren wurde eine Befragung von etwa 18.500 amerikanischen Bürgern unternommen. Die Befragungsweise, die dabei angewandt wurde, hat auch heute noch in der Sexualtherapie Bestand.

Die gesammelten Erkenntnisse wurden in zwei Bänden veröffentlicht: 1948 erschien "Das sexuelle Verhalten des Mannes" (in Deutschland ab 1955) und 1953 "Das sexuelle Verhalten der Frau" (in Deutschland ab 1954), die unter der Bezeichnung "Kinsey- Report" populär wurden. Die Bücher lösten einen Sturm moralischer Entrüstung aus. Besonderst "das sexuelle Verhalten der Frau", schlug, gemäß dem damaligen Wortlaut der Medienberichte, ein wie eine "Atombombe". Kinsey hatte u.a. ans Tageslicht gebracht, dass jede vierte Frau außerehelichen Verkehr habe und weit mehr als die Hälfte nicht jungfräulich vor den Traualtar treten. Der Kinsey-Report hielt der prüden Gesellschaft ihre eigene Doppelmoral vor Augen.

Erstmals wurde in der Öffentlichkeit über Onanie, Frigidität, Ejakulation, Fellatio, Sexualität im Alter oder in der Jugend, Analsex und Homosexualität gesprochen. Letztere war in den 1950er Jahren in einigen Bundesstaaten unter Strafe verboten. Kinsey vertrat die Meinung, dass "normales" Sexualverhalten nicht nur auf die Missionarsstellung zu beschränken sei, sondern das Alles erlaubt ist, solange es freiwillig geschehe. Die nun ausgesprochene Erkenntnis, dass es zur sexuellen Befriedigung der Frau mehr bedarf als bisher von den Männern angenommen, war ein regelrechter Auslöser einer neuen Feminismus-Welle. Es gab jedoch auch einige einflussreiche Frauenverbände, die Kinsey bezichtigten, Moral und Wertevorstellungen zu verletzen, und deshalb die Zensur forderten.

Kinsey selbst lebte frei nach seiner Überzeugung. Er ließ sich, seine Frau Clara McMillen und einige Freiwillige bei diversen sexuellen Aktivitäten filmen und bekannte sich Öffentlich zu seiner Vorliebe für Gruppensex und zu seiner Bisexualität. Diese Offenheit stieß jedoch nicht nur auf Toleranz. Von seinen Gegnern wurde Kinsey beschuldigt, Probanten zu homosexuellen Handlungen, Masochismus und Pädophilie verleitet zu haben. Diese Anschuldigungen wurden allerdings nie belegt. Obwohl Kinseys Arbeit bahnbrechend für die Enttabuisierung der Bevölkerung und Wegweisend in der Aufklärungsgeschichte war, würdigten ihn die meisten seiner Wissenschaftskollegen erst sehr viel später. Erst 1973 wurde die Homosexualität als sexuelle Neigung und nicht länger als psychische Krankheit anerkannt.

Alfred Charles Kinsey starb am 25. August 1956, im Alter von 62 Jahren an Herzversagen. Er war Vater von vier Kindern.

Kinseys Pionierarbeit inspirierte nach ihm noch einige Forscher sich dem Thema Sexualität anzunehmen, so auch die deutsch-amerikanische Sexualforscherin Shere Hite ("Das sexuelle Erleben der Frau" 1976, "Das sexuelle Erleben des Mannes" 1981). Aber auch sein eigenes Leben gab Anstoß zur erneuten Betrachtung: T. C. Boyle veröffentlichte im Jahr 2004 den biografischen Roman "Dr. Sex". Außerdem wurde sein Leben verfilmt und war 2004 unter dem Titel "Kinsey", gespielt von Liam Neeson, in den Kinos zu sehen. Obwohl man davon ausgehen könnte, dass spätestens heute die Prüderie aus der westlichen Welt verschwunden sein sollte – dem ist nicht so. Im US-Bundesstaat Florida ist es per Gesetz verboten Oralverkehr auszuüben (und die Brüste seiner Frau zu küssen).

Name:Alfred Charles Kinsey

Geboren am:23.06.1894

SternzeichenKrebs 22.06 - 22.07

Geburtsort:Hoboken, N.J. (USA).

Verstorben am:25.08.1956

Todesort:Bloomington, Ind. (USA).