Christo Javacheff wurde als Sohn einer Industriellenfamilie am 13. Juni 1935 im bulgarischen Gabrovo geboren.
Aufgewachsen ist Javacheff in bescheidenen Verhältnissen. Nachdem er die Schule mit Abitur beendet hatte, studierte er von 1952 bis 1956 zunächst in Sofia an der Akademie der schönen Künste. Er wechselte dann an das Theater in Prag, wo er ein Arbeitsstudium in Regie und Bühnenbild begann. 1957 flüchtete er nach Wien; dort setzte er sein Kunststudium fort. 1957 ließ er sich in Paris nieder und lebte dort bis 1963. Es entstanden erste Arbeiten "Verschnürter Objekte" und Plakate. Sein Sohn Cyril, der aus seiner Ehe mit Jeanne-Claude, geborene de Guillebon, Tochter einer französischen Militärfamilie, stammte, wurde am 11. Mai 1960 geboren. Im Jahr darauf erfolgte das Projekt für die "Verhüllung eines Öffentlichen Gebäudes", "Gestapelte Ölfässer" und "Dockside packages" im Hafen von Köln. Ab 1964 bezog Christo mit seiner Familie festen Wohnsitz in New York City. Christo arbeitete an ersten "Land-Art"-Großprojekten. Zu seinen ersten spektakulären Werken wurde 1968 die Verpackung des Berner Kunstmuseums mit einer Kunststofffolie.
Im Jahr 1972 verwirklichte er das Projekt "Wrapped Coast". Dabei bedeckte er die Little Bay bei Sydney, den 1,5 Kilometer langen Strand, mit einer Folie. Im selben Jahr folgte das Projekt "Valley Curtain", bei dem er ein Tal bei Rifle in Colorado mit einer Plane bedeckte. Kurz darauf realisierte er das "The Running Fence" Projekt. Hierbei erstellte Christo aus Nylonfaser einen 37 Kilometer langen und 5,4 Meter hohen Zaun, den er in der Wüste von Kalifornien aufstellte. Anfang der 1980er Jahre umhüllte er mehrere Inseln der Biscayne Bay vor Miami in einer glänzenden rosafarbenen Folie. Zu seinen meistbeachtetsten Werken wurde 1985 die Verhüllung des Pont Neuf in Paris sowie die Verhüllung des Deutschen Reichstages im Sommer 1995 in Berlin. Dieser Verhüllung war eine 20jährige beharrliche Vorbereitung vorausgegangen, bevor das Projekt 1994 in einer Bundestagsabstimmung die Zustimmung der deutschen Seite erfahren hatte.
Zu seinen späteren Arbeiten zählte 1999 die Errichtung eines aus 13.000 bunten Ölfässern bestehendes Gasometer im deutschen Oberhausen. Christos Arbeiten bestehen nicht nur aus seinen spektakulären Verhüllungen. In sein Gesamtwerk fließen für ihn die vorbereitenden Arbeiten wie Zeichnungen und Collagen, die öffentliche Diskussion seiner Werke, deren Realisierungen und Fotodokumentation mit ein. Die Wurzeln von Christos Verhüllungen und Stapelwerken aus Ölfässern liegen in seinen Jahren in Sofia und Prag. Als Student im Sozialismus hatte er sich an agitatorischen Maßnahmen beteiligt, indem er unter anderem potemkische Kulissen erstellt hatte. Ein wichtiger Aspekt seiner Verhüllungsarbeiten ist der ästhetische Aspekt, der viele Christo-Gegner zu Anhängern seiner Kunstwerke machte. Dabei setzt der Künstler besonders auf den aktuellen Zeitpunkt der Verhüllung als Überzeugungsmoment.
Gegen Jahresende 2004 begannen Christo und seine Frau Jeanne Claude unter dem Titel "The Gate of New York" mit einer weiteren spektakulären Verhüllungsaktion: Sie installierten eine riesige safrangelbe Stoffbahn mit 7500 Toren, jedes 5m hoch im New Yorker Central Park. Das Kunstwerk, das begangen werden konnte und die Besucher durch die verschlungenen Wege des Parks führte, wurde am 12. Februar 2005 für 2 Wochen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es wurde mit 20 Millionen US$ von den Künstlern selbst finanziert und brachte durch den Besucherstrom der Stadt New York etwa 80 Millionen US$ Dollar ein. Nach 16 Tagen, am 28. Februar 2005, wurde das Kunstwerk wieder abgebaut. Die Erbauer bestanden darauf: Kunst müsse ebenso wie das Leben vergänglich sein, um überhaupt geschätzt werden zu können. Im Sommer 2005 wurde das Projekt des Künstlerpaares mit dem Titel "Über dem Fluss" bekannt gegeben: Christo und Jeanne-Claude wollen den Fluss Arkansas im US-Bundesstaat Colorado auf einer Länge von zehn Kilometern mit Stoffbahnen bedecken.
Christo starb am 31. Mai 2020 in seinem Haus in New York City.
1961: Gestapelte Ölfässer und Verhüllungen im Hafen, Kölner Hafen
1962: Der Eiserne Vorhang – Mauer aus Ölfässern, Rue Visconti, Paris
1964: Ladenfronten
1968: 5.600-Cubicmeter-Package, 4. documenta, Kassel
1968: Verhüllter Brunnen und Turm, Spoleto
1968: Verhüllte Kunsthalle Bern
1969: Verhüllte Küste, Little Bay, Australien
1969: Amerika-Haus Heidelberg, Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg
1969: Verhülltes Museum of Contemporary Art, Chicago
1970: Verhülltes Denkmal für Vittorio Emanuele, Piazza del Duomo, Mailand
1970: Verhülltes Denkmal für Leonardo da Vinci, Piazza della Scala, Mailand
1970: Wrapped Living Space das Futuro Haus von Charles Wilp
1971: projekt mon SCHAU in Monschau in der Eifel
1972: Talvorhang, Grand Hogback, Rifle, Colorado
1972: Teilnahme an der documenta 5 in Kassel
1974: Meeresfront, Newport, Rhode Island
1974: Verhüllte römische Stadtmauer (Porta Pinciana), Rom
1976: Laufender Zaun, Sonoma und Marin Counties, Kalifornien
1977: Teilnahme an der documenta 6 in Kassel
1978: Verhüllte Parkwege, Loose Park, Kansas City
1983: Umsäumte Inseln, Biscayne Bay, Greater Miami, Florida
1985: Der verhüllte Pont Neuf, Paris
1991: Die Schirme, Japan-USA
1995: Verhüllter Reichstag, Berlin, 1971–1995
1998: Verhüllte Bäume, Fondation Beyeler und Berower Park, Riehen
1999: Die Mauer, 13.000 Ölfässer, Gasometer Oberhausen, Oberhausen
2005: Die Tore, Central Park, New York City
2013: Großes Luft Paket, Gasometer Oberhausen, Oberhausen
2016: The Floating Piers, Iseosee (Italien)
2018: The Mastaba, London