Georgia O'Keeffe

Name:Georgia O'Keeffe

Geboren am:15.11.1887

SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11

Geburtsort:bei Sun Prairie/Wisc. (USA).

Verstorben am:06.03.1986

Todesort:Santa Fé/N. Mex. (USA).

Die US-amerikanische Malerin ist die bedeutendste Vertreterin des Precisionismus, einer Gruppe amerikanischer Künstler der 1920er und 1930er Jahre, die sich dem modernen Leben öffnen wollten, ohne von der Tradition der Darstellung abzugehen (Ash Can School). Zu einer der einflußreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts wurde Georgia Totto O’Keeffe vor allem durch die abstrahiert-figürlichen Blumenmotive ihrer Werke, welche ihren weltweiten Erfolg begründeten. Zu ihren weiteren Motiven zählen Flammen, Stadtansichten, Wüstenlandschaften oder Knochen. Ihre Arbeiten werden unter anderem verbunden mit weiblicher Begrifflichkeit und erotischer Ausstrahlung. Aber auch ihre geistvolle und spontane Persönlichkeit förderte ihre Bekanntheit – und nicht zuletzt ihre Schönheit. Ihr künstlerisches Engagement machte sie zur Vorkämpferin in der Anerkennung weiblicher Schöpferkraft...

Georgia Totto O’Keeffe wurde am 15. November 1887 als älteste Tochter und zweites von insgesamt sieben Geschwistern des Ehepaars Francis und Ida O’Keeffe in Sun Prairie, Dane County, im US-Staat Wisconsin geboren. 

Bereits im Kindesalter wollte Georgia Totto O’Keeffe Künstlerin werden. Sie wurde darin von ihrer Mutter unterstützt und erhielt Zeichenunterricht. Nach ihrem High-School-Abschluss studierte sie ab 1905 ein Jahr an der Kunsthochschule am Art Institute of Chicago. Das Studium beendete sie vorzeitig wegen fehlender finanzieller Unterstützung. Im darauffolgenden Jahr bis 1908 besuchte sie die New Yorker Vereinigung „Art Students League“, die bekannteste und wichtigste Organisationen dieser Art. Dort traf sie den Porträt-, Landschafts- und figurativen Maler Eugene Speicher, der sich später zu den wichtigsten Realisten seiner Generation entwickelte. Im gleichen Jahr besuchte sie eine Ausstellung mit avantgardistischen Zeichnungen des französischen Bildhauers Auguste Rodin in der Galerie 291 von Alfred Stieglitz, ihrem späteren Ehemann. Dort holte sie sich Anregungen auch von anderen europäischen Avantgardisten für die eigene künstlerische Richtung.  

Auch wieder finanzielle Gründe bedeuteten das vorzeitige Ende ihres Kunststudiums. Georgia O’Keeffe arbeitete in der Zeit von 1908 bis 1910 als Grafikerin und Kunstlehrerin. Auf dem Sommerlehrgang 1912 an der University of Virginia in Charlottesville machte sie Bekanntschaft mit der abstrakten Kompositionslehre von Arthur Wesley Dow, die ihren eigenen Malstil beeinflusste. In den beiden Jahren 1914 und 1915 wurde sie von Dow am New Yorker Columbia Teachers College unterrichtet. Sie wurde Mitglied in der National Woman’s Party. In Alfred Stieglitz fand sie einen Förderer und späteren Manager. Er organisierte 1917 ihre erste Einzelausstellung mit Öl-Gemälden und Aquarellen in der seiner Galerie 291. Aus dem umfangreichen und intensiven Umgang der beiden, den Stieglitz zu zahlreichen Akt- und Portraitfotos inspirierte, entstand eine Liebesbeziehung zu dem 23 Jahre älteren Galeristen, in deren Folge er sich von seiner Frau Emmeline Obermeyer im Jahr 1918 scheiden ließ. O’Keeffe und Stieglitz heirateten im Jahr 1924.

Anfang der 1920er Jahre entstanden O’Keeffes erste Landschaftsbilder im abstrahiert-figurativen Stil, der sich auszeichnete durch Stilisierung, Spiegeleffekt, künstliche Farben und Symmetrie – als Mittel zur Darstellung von Empfindungen. Ihre abstrakten Motive, darunter das frühe Blumenmotiv, wurden mit Erotik und sexualisiertem Stil verbunden, wogegen sich Georgia Totto O’Keeffe wehrte, da sie ihr creatives Schaffen nicht in ihrem weiblichen Geschlecht begründet sah. Die Naheinstellung des  Blumenmotivs (close-up) auf großformatigen Leinwänden und formatfüllender Kunstsprache lud die Details symbolisch auf. Später kehrte sie zur weniger abstrakten Darstellung zurück. Aber auch Motive von New York mit seinen Straßen und Hochhäusern bestimmten diese Schaffensphase – New York als glitzernde Metropole, die niemals schläft, und zugleich als industrielle Ballung mit seinen qualmenden Schloten. In dieser Zeit war sie eine der bekanntesten Künstlerinnen ihres Landes und international.

Ende der 1920er Jahre widmete sie sich der Landschaftsmalerei, wobei sie New Mexico bevorzugte. Ihre Naturbilder zeigen sich karg, weitläufig, mythisch und ohne Menschen, die heute durch Umweltzerstörung aktueller denn je sind. Die ausgestellten Werke ließen sich gut in New York vermarkten. In dieser Epoche entstanden aber auch Gegenbilder zur New Yorker Weltmetropole mit Bildtiteln wie „Fenster und Tür eines Bauernhauses“ von 1929. Sie zeigen kontrastiv und in minimalistischer Sprache ländliche Motive in künstlerischer Reduktion. Auch in den Jahrzehnten von 1930 und 1940 galt Georgia O’Keeffe als eine der wichtigsten und berühmtesten US-Malerinnen. Zu den bekanntesten Bildern dieser Zeit zählt der Werktitel "Summer Days", das einen Hirschschädel, dekoriert mit Wildblumen, zeigt. 1943 organisierte das Art Institute of Chicago eine Retrospektive. Ihr folgte drei Jahre später eine zweite im Museum of Modern Art in Manhattan. 

Am 13. Juli 1946 starb ihr Mann Alfred Stieglitz an einer Hirnthrombose. Drei Jahre später siedelte sie in das kleine Dorf Abiqiui in New Mexico über, wo sie ein altes Farmhaus besaß. Dieses wurde ebenso zum Motiv ihrer Malarbeiten. 1958 entstand ihr Bild "Ladder to he Moon", das als unverwechselbar in ihrer Werkreihe gilt. Die dortige Landschaft inspirierte sie zu weiteren Motiven wie Knochen, die vom Wind gezeichnet, oder Felsen. In ihrem Spätwerk mit über 80 Jahren taucht dann das Wolkenmotiv auf, das sie als Formation aus dem Flugzeugfenster  oder als überdimensionierte Wolkenlandschaft festhält. Im Jahr 1970 war eine Retrospektive vom Whitney Museum of American Art zu sehen. Mitte der 1970er Jahre arbeitete sie mit Ton. Später ließ ihre Sehkraft nach bis sie vollständig erblindete.  

Am 6. März 1986 starb Georgia O’Keeffe im Alter von 98 Jahren in Santa Fe.



Ergänzende Personencharakterisierung von Georgia O’Keeffe

Georgia O’Keeffe, eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, war nicht nur durch ihr Werk, sondern auch durch ihre Persönlichkeit und Lebensweise eine bemerkenswerte Figur. Diese ergänzende Personencharakterisierung beleuchtet einige der weniger bekannten, aber ebenso wichtigen Facetten ihres Charakters und ihrer künstlerischen Entwicklung, ohne dabei die bereits dargestellten Informationen zu wiederholen.

Unabhängigkeit und Individualität

O’Keeffe zeichnete sich durch ihre starke Unabhängigkeit und ihren entschiedenen Individualismus aus. Von frühester Kindheit an strebte sie danach, ihren eigenen Weg zu gehen, unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen und Normen. Diese Unabhängigkeit prägte ihre künstlerische Laufbahn, in der sie konsequent ihre eigene Vision verfolgte und sich gegen den Mainstream behauptete. Ihre Entscheidung, sich von den vorherrschenden Kunstströmungen zu lösen und eine einzigartige Bildsprache zu entwickeln, zeugt von ihrem starken Willen und ihrer Entschlossenheit, ihren individuellen Ausdruck zu finden und zu bewahren.

Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit

O’Keeffe war eine innovative Künstlerin, die ständig neue Wege suchte, ihre Sicht auf die Welt auszudrücken. Ihre Experimentierfreudigkeit zeigte sich in der Vielfalt ihrer Motive und Techniken. Sie war bekannt für ihre großformatigen Gemälde von Blumen, die in ihrer Detailgenauigkeit und Farbintensität eine neue Dimension der Darstellung eröffneten. Ebenso wagte sie sich an abstrakte Formen und Landschaften, die ihre Fähigkeit zur Innovation und ihr unermüdliches Streben nach künstlerischer Weiterentwicklung unter Beweis stellten. Diese Innovationskraft machte sie zu einer Vorreiterin in der modernen Kunst.

Naturverbundenheit und Spiritualität

Eine tiefe Naturverbundenheit durchzog O’Keeffes Werk und Leben. Sie fand in der Natur eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration und eine spirituelle Verbindung zur Welt. Ihre Aufenthalte in der Wüste von New Mexico, wo sie die weiten Landschaften und intensiven Farben auf ihre Leinwand bannte, waren Ausdruck dieser tiefen Bindung. Diese Naturverbundenheit ging über bloße Ästhetik hinaus; sie war für O’Keeffe eine Art Meditation und spirituelle Erfahrung, die in ihren Werken spürbar ist. Ihre Kunst ist durchdrungen von einer stillen Ehrfurcht vor der Natur und einer Suche nach dem Wesentlichen und Zeitlosen.

Stärke und Resilienz

O’Keeffes Leben war geprägt von Herausforderungen, denen sie mit bemerkenswerter Stärke und Resilienz begegnete. Sie durchlebte gesundheitliche Krisen und persönliche Rückschläge, darunter auch Phasen von Depressionen und Angstzuständen. Trotz dieser Hindernisse blieb sie ihrer künstlerischen Arbeit treu und nutzte ihre Kunst als Mittel zur Bewältigung und Heilung. Diese innere Stärke und ihr unerschütterlicher Glaube an ihre Kunst ermöglichten es ihr, immer wieder neue Höhen in ihrer Karriere zu erreichen und ein beeindruckendes Lebenswerk zu schaffen.

Eigenständigkeit in einer von Männern dominierten Kunstwelt

In einer Zeit, in der die Kunstwelt stark von Männern dominiert wurde, behauptete sich O’Keeffe als eigenständige und respektierte Künstlerin. Ihre Beziehung zu Alfred Stieglitz, einem einflussreichen Fotografen und Galeristen, war zwar von großer Bedeutung für ihre Karriere, doch sie bestand stets darauf, als eigenständige Künstlerin anerkannt zu werden. Ihr Kampf um Unabhängigkeit und Anerkennung in einer männlich dominierten Branche ist ein Zeugnis ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit. O’Keeffes Erfolg und ihre Fähigkeit, sich in dieser Welt zu behaupten, machten sie zu einer Pionierin und einem Vorbild für nachfolgende Künstlerinnen.

Minimalismus und Fokus auf das Wesentliche

O’Keeffes Werk ist oft durch einen minimalistischen Ansatz gekennzeichnet, der sich auf das Wesentliche konzentriert. Sie hatte die Fähigkeit, komplexe Szenen auf ihre grundlegendsten Formen und Farben zu reduzieren, wodurch eine starke visuelle Wirkung erzielt wurde. Dieser Minimalismus spiegelt ihre philosophische Sichtweise wider, dass das Wesentliche in der Einfachheit liegt. Ihre Fähigkeit, mit wenigen Elementen starke Emotionen und Eindrücke zu vermitteln, ist ein herausragendes Merkmal ihrer Kunst und zeigt ihre meisterhafte Kontrolle über Form und Farbe.

Bildung und intellektuelle Neugier

O’Keeffe war nicht nur eine talentierte Künstlerin, sondern auch eine gebildete und intellektuell neugierige Person. Sie hatte ein starkes Interesse an Philosophie, Literatur und Wissenschaft, was ihre Kunst auf subtile Weise beeinflusste. Ihre Lektüre und ihre intellektuellen Auseinandersetzungen spiegelten sich in der Tiefe und Vielschichtigkeit ihrer Werke wider. Diese intellektuelle Neugier und ihr ständiges Streben nach Wissen erweiterten ihren Horizont und bereicherten ihre künstlerische Praxis.

Selbstbestimmtes Leben und feministisches Vorbild

O’Keeffes Leben und Werk sind auch von einem starken feministischen Bewusstsein geprägt. Sie lebte ein selbstbestimmtes Leben und brach mit vielen gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Ihre Weigerung, sich in die traditionellen Rollenbilder einfügen zu lassen, und ihr Kampf um künstlerische Anerkennung machen sie zu einem wichtigen Vorbild für Frauen in der Kunst und darüber hinaus. Ihr Leben ist ein Beispiel für die Möglichkeiten und Herausforderungen, denen Frauen begegnen, wenn sie ihren eigenen Weg gehen und ihre Träume verfolgen.

Fazit

Georgia O’Keeffe war eine komplexe und vielschichtige Persönlichkeit, deren Unabhängigkeit, Innovationskraft, Naturverbundenheit, Resilienz, Eigenständigkeit, Minimalismus, intellektuelle Neugier und feministisches Bewusstsein sie zu einer der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts machten. Ihr Leben und Werk sind ein beeindruckendes Zeugnis für die Kraft des individuellen Ausdrucks und der kreativen Vision. O’Keeffes Einfluss reicht weit über die Kunstwelt hinaus und inspiriert weiterhin Generationen von Künstlern und Kunstliebhabern weltweit.


Name:Georgia O'Keeffe

Geboren am:15.11.1887

SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11

Geburtsort:bei Sun Prairie/Wisc. (USA).

Verstorben am:06.03.1986

Todesort:Santa Fé/N. Mex. (USA).