Gudrun Ensslin
Name:Gudrun Ensslin
Geboren am:15.08.1940
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Bartholomä (D).
Verstorben am:18.10.1977
Todesort:Stuttgart (D).
Aufgewachsen ist sie als viertes von sieben Kindern einer evangelischen Pfarrersfamilie in Tuttlingen. Ihr Vater Helmut Ensslin hatte in Tübingen studiert und war dort in der Verbindung "Normannia" Verbindungsbruder des späteren Generalbundesanwalts Kurt Rebmann, der in dieser Position zum exekutiven "Gegenspieler" von Gudrun Ensslin wurde. 1960 legte sie an einer katholischen Schule das Abitur ab. Im Anschluss studierte sie von 1960 bis 1964 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Anglistik, Germanistik und Pädagogik sowie später an der Freien Universität Berlin. Indes gründete sie 1963, zusammen mit dem politischen Schriftsteller Bernward Vesper, den Kleinverlag "Studio für neue Literatur", der jedoch nur Veröffentlichung publizierte.
Im Jahr 1967 wurde aus ihrer Beziehung mit Vesper der gemeinsame Sohn Felix Robert Ensslin geboren. Wie Ulrike Meinhof war Ensslin Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Involviert in die Studentenunruhen der ausgehenden 1960er Jahre, engagierte sich Ensslin zunehmend in der Außerparlamentarischen Opposition und verfasste linksgerichtete agitatorische Schriften. Nachdem der Student Benno Ohnesorg während des Besuchs des Schahs von Persien in Berlin am 2. Juni 1967 von einem Polizisten erschossen worden war, rief sie im Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes zur "Gewalt gegen einen gewaltbereiten Staat" auf. Unterdessen, so wird vermutet, machte sie die Bekanntschaft mit dem in den Untergrund abgetauchten Andreas Baader.
Das Gedankengut beider sollte sich in militante Aktionen steigern. So richtete sich ihre Gewaltbereitschaft zum Einen gegen den konservativ eingestellten Axel-Springer-Verlag, der die Studentenaktivitäten scharf kritisierte, und zum Anderen gegen die Wohlstandsgesellschaft. Nach Brandstiftungen in Kaufhäusern am 2. April 1968 wurde Ensslin verhaftet und gemeinsam mit Andreas Baader, Thorwald Proll und Horst Söhnlein zu drei Jahren Haft verurteilt. Im November 1969 wurde das Urteil rechtskräftig, worauf sich Ensslin durch Flucht der Verhaftung entzog, um zusammen mit Andreas Baader nach Frankreich zu flüchten. 1970 erfolgte die Rückkehr in die Bundesrepublik.
Hier entstand der erste Kontakt zu der Hamburger Journalistin Ulrike Meinhof, die sich ihrerseits mit der linksgerichteten Publikation "konkret" vehement gegen die Allmacht des Staates aussprach. Weitere Kontakte zu Gesinnungsgenossen wie Holger Meins und Jan-Carl Raspe entstanden bereits Anfang der 1970er. Am 14. Mai 1970 organisierte Gudrun Ensslin, zusammen mit Ulrike Meinhof, die Befreiung des mittlerweile wieder inhaftierten Andreas Baader aus dem Gefängnis. Die Baader-Befreiung gilt als Geburtsstunde der "Baader-Meinhof-Gruppe". Nach Banküberfällen reisten sie gemeinsam mit Holger Meins, Baader und Meinhof nach Jordanien, um sich mit weiteren Sympathisanten palästinensischen Guerillas anzuschließen, die sie für ihre weiteren Aktionen im Kampf mit Waffen ausbildeten.
Im Jahr 1972 kehrten sie erneut nach Deutschland zurück und übernahmen als "Rote Armee Fraktion" die Verantwortung für Terroranschläge im Mai, die sie in Augsburg, Hamburg sowie in Karlsruhe und im Hauptquartier der US-Armee in Heidelberg durchführten, bei denen vier Menschen ums Leben kamen. Gudrun Ensslin wurde am 7. Juni 1972 in Hamburg verhaftet. Inhaftiert wurde Gudrun Ensslin im Hochsicherheitstrakt der JVA Stuttgart-Stammheim. Die folgenden Verhandlungsjahre wurden in einem eigens für zwölf Millionen DM errichteten gepanzerten Zweckbau direkt neben dem Gelände der Haftanstalt Stuttgart-Stammheim geführt. Am 28. April 1977 wurden die RAF-Inhaftierten nach fast zweijähriger Verhandlung zu lebenslanger Haft verurteilt.
Am 5. September 1977 antwortete die RAF auf das Urteil mit der Entführung von Hanns-Martin Schleyer, dem Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Nun forderte die RAF von der Bundesrepublik die Freilassung Baaders sowie elf weiterer in Haft befindlicher Mitglieder. Jeder von ihnen, so die Forderung, sollte 100.000 DM erhalten und aus Deutschland ausgeflogen werden. Bundeskanzler Helmut Schmidt weigerte sich der Forderung nachzugeben und machte damit deutlich: "Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht erpressbar". Vier arabische Terroristen entführten daraufhin am 13. Oktober 1977 die Lufthansa-Maschine "Landshut" auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt mit neuem Ziel Mogadischu. An Bord der "Landshut" befanden sich 82 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder.
Damit schlossen sich die arabischen Entführer der RAF an und forderten die Freilassung der in Deutschland inhaftierten RAF Mitglieder. Am 18. Oktober 1977 gelang es einer Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes in einem spektakulären Einsatz, die Geiseln auf dem Rollfeld des Flughafens Mogadischu (Somalia) zu befreien. Nur wenige Stunden später begingen Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan-Carl Raspe nach jahrelanger Isolationshaft in der Strafvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim Selbstmord. Alle Bemühungen der Polizei, Hanns-Martin Schleyer zu finden und zu befreien, blieben erfolglos. Am 19. Oktober 1977 wurde Hanns-Martin Schleyer tot im Kofferraum eines Autos gefunden.
Gudrun Ensslin wurde gemeinsam mit den beiden Mitgefangenen Baader und Raspe auf dem Dornhaldenfriedhof in Stuttgart beigesetzt.
Name:Gudrun Ensslin
Geboren am:15.08.1940
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Bartholomä (D).
Verstorben am:18.10.1977
Todesort:Stuttgart (D).
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