Rosa von Praunheim
Name:Holger Mischwitzky
Alias:Rosa von Praunheim
Geboren am:25.11.1942
SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12
Geburtsort:Riga (Lettland)
Die Familie geriet infolge der Wirren zum Ende des Zweiten Weltkriegs nach Berlin (Ost). 1953 übersiedelte man aus der DDR erneut gegen Westen, um sich im Frankfurter Stadtviertel Praunheim niederzulassen. Eine Gymnasialausbildung brach Mischwitzky ab, um zunächst eine Kunstschule in Offenbach zu besuchen. Schließlich gelang ihm der Sprung an die Hochschule der Künste (heute: Universität der Künste) in Berlin (West), wo er bis Beginn der 1960er Jahre studierte, ohne jedoch einen Abschluss zu erlangen. In den 1960er Jahren debütierte Mischwitzky mit einer Reihe von Experimental- und Kurzfilmen wie etwa "Samuel Beckett" (1969), mit denen er sich bald einen Namen machte. Auch als Autor trat er auf.
Mischwitzky heiratete 1969 die Schauspielerin Carla Aulaulu, von der er sich 1971 scheiden ließ. In der Großstadt erlebte er sein homosexuelles Coming-Out und bald nahm er als seinen Künstlernamen "Rosa von Praunheim" an. Praunheims erster großer Spielfilm entstand 1970: "Die Bettwurst" wurde zum Kultfilm, auf den 1973 eine Fortsetzung folgte ("Berliner Bettwurst"). Bereits 1970 drehte Praunheim auch die Dokumentation "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt". Der kritische Film thematisierte erstmals in Deutschland die Lebensumstände von Homosexuellen, die durch die 1969 vollzogene Reform des Nazi-Paragraphen 175 immer noch nicht frei von Diskriminierung waren. Der Film wurde erst 1973 im ARD – der Bayerische Rundfunk schaltete sich aus – einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt.
Innerhalb der Studenten-, Frauen- und anderen sozial-alternativen Bewegungen avan-cierte der Streifen jedoch rasch zum programmatischen Manifest und Wegbereiter einer neu-en, politisch selbstbewussten Schwulen- und Lesbenbewegung. Den Lebensverhältnissen deutscher Schwuler stellte Praunheim in seiner Dokumentation "Armee der Liebenden" (1972-1979) die bizarre Welt der amerikanischen Schwulenbewe-gung gegenüber. Nach dem Aufkommen von AIDS engagierte sich Praunheim stark in der entsprechenden Solidaritätsbewegung, die sich um Förderung der Kranken und der Forschung sowie um Auf-klärungskampagnen im Sinne von "Safer Sex" bemüht. Filmisch setzte er sich kritisch mit der durch AIDS ausgelösten sozialen Diskriminierung auseinander ("Ein Virus kennt keine Mo-ral", 1986).
Seine "AIDS-Trilogie" thematisierte den Wandel der Lebensumstände der schwu-len Submilieus unter der Bedrohung von AIDS: "Schweigen=Tod" (1989), "Positiv" (1990) und "Feuer unterm Arsch – Vom Leben und Sterben in Berlin" (1990). Neben der Homosexuellen-Problematik kann die Darstellung von außergewöhnlichen Frauen-schicksalen und Frauenfiguren als weiterer thematischer Strang im Filmschaffen Praunheims gelten. In diesem Zusammenhang erfolgreich und provokativ zugleich waren vor allem "Un-sere Leichen leben noch" (1981), "Rote Liebe" (1982), "Anita – Tänzerin des Lasters" (1988) und "Überleben in New York" (1989). Entsprechend einer amerikanischen Praxis propagierte Praunheim ab 1991 das "Outing" als wirksames Mittel gegen die Diskriminierung von Homosexuellen auch in den deutschen Medien.
Bei öffentlichen Auftritten im Fernsehen und auf der Bühne enttarnte er mehrere prominente Persönlichkeiten als schwul. 1993 erschien Praunheims Autobiographie "Fünfzig Jahre pervers". Seit Wintersemester 2002/2001 lehrt der Filmemacher auch an der Berliner Hochschule für Film und Fernsehen. Auf der filmischen Ebene zeigte Praunheim darauf mit seiner einfühlsamen Dokumentation "Für mich gab’s nur noch Fassbinder" (2000) und dem Berlinale-Beitrag "Tunten lügen nicht" (2002).
Von Rosa von Praunheim
1968:
Rosa Arbeiter auf goldener Straße
1969:
Schwestern der Revolution
1969:
Samuel Beckett
1970:
Macbeth. Oper von Rosa von Praunheim
1970:
Die Bettwurst
1970:
Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
1971:
Homosexuelle in New York
1972-1979:
Armee der Liebenden oder Revolte der Perversen
1973:
Berliner Bettwurst
1974:
Monolog eines Stars
1976:
Porträt Marianne Rosenberg
1976:
Ich bin ein Anti-Star. Das skandalöse Leben der Evelyn Künneke
1978:
Tally Brown, New York
1980:
Rote Liebe
1981:
Unsere Leichen leben noch
1982:
Mein New York
1983:
Stadt der verlorenen Seelen
1984:
Horror vacui
1986:
Ein Virus kennt keine Moral
1988:
Anita – Tänze des Lasters
1989:
Überleben in New York
1990:
AIDS-Trilogie
1990:
Affengeil
1991:
Stolz und schwul
1992:
Ich bin meine eigene Frau
1993:
Meine Oma hat einen Nazi-Puff
1995:
Neurosia – Fünfzig Jahre pervers
1996:
Vor Transsexuellen wird gewarnt
1997:
Schwuler Mut
1999:
Der Einstein des Sex
2000:
Wunderbares Wrodow
2000:
Für mich gab’s nur noch Fassbinder. Die glücklichen Opfer des Rainer Werner F.
2002:
Tunten lügen nicht
2002:
Kühe vom Nebel geschwängert
2002:
Ratten 07
2002:
Pfui Rosa!
Name:Holger Mischwitzky
Alias:Rosa von Praunheim
Geboren am:25.11.1942
SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12
Geburtsort:Riga (Lettland)
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