Louise Bourgeois

Name:Louise Joséphine Bourgeois

Alias:Louise Bourgeois

Geboren am:25.12.1911

SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01

Geburtsort:Paris (F).

Verstorben am:31.05.2010

Todesort:New York (USA).

Die US-amerikanische Künstlerin und Bildhauerin französischer Herkunft zählte zu den bedeutendsten Gestalterinnen der Gegenwartskunst. Darüber hinaus galt sie als herausragende Identifikationsfigur für zahlreiche amerikanische Künstler. Getragen wurde ihr Schaffen von den traumatischen Erinnerungen an ihre Kindheit; der Vater, von dem sie sich nicht geliebt fühlte und ihre Erzieherin. Sie verstand ihre Skulpturen als Monumente für die "verheerende Wirklichkeit der Emotion, die man durchstehen muss", als "emotionale Abstraktion", in welcher sich der Rohzustand der Gefühle offenbart. Mit natürlicher Schlagkraft gelang es Louise Bourgeois Elemente der geometrischen Abstraktion und Figuration miteinander zu verschmelzen. Dabei umschreiben ihre Arbeiten die menschliche Gestalt mit oft expressiv sexuellen Andeutungen...

Louise Joséphine Bourgeois wurde am 25. Dezember 1911 in Paris geboren.


Aufgewachsen ist sie in bürgerlichen Verhältnissen in Choisy-le Roi bei Paris, wo ihre Eltern eine Galerie für Textilien betrieben. Ihre Familie führte weiter eine Werkstätte zur Restauration alter Stoffe. Noch als Kind fertigte Bourgeois Zeichnungen zur Ergänzung fehlender Stoffmuster an. Geprägt wurde ihre Kindheit von einem traumatischen Verhältnis zu ihrem Vater, von dem sie sich nicht geliebt fühlte. Von ihrer englischen Erzieherin, mit der der Vater geduldet von ihrer Mutter, eine Liebesbeziehung unterhielt, wurde sie unterdrückt. Dieser Umstand stärkte die Beziehung zu Ihrer Mutter. In ihren späteren Werken wurde die Mutter, die Weberin war, als eine Spinne symbolisiert. Bourgeois assoziierte dabei die Spinne als geduldsame Behüterin. Nach dem Tod der Mutter unternahm Bourgeois einen Selbstmordversuch. Ab 1938 studierte sie in Paris unter anderem an der Sorbonne, der Ecole du Louvre sowie der Académie des Beaux-Arts de Paris, wo sie auch Schülerin von Roger Bissière (Académie Ranson) und Fernand Léger wurde.

Im Jahr 1938 erfolgte ihr künstlerisch prägender Umzug nach New York. Im selben Jahr wurde sie Schülerin der Art Stdents League. Hier machte sie Bekanntschaft mit dem Kunsthistoriker Robert Goldwater, den sie später heiratete. Gemeinsam wurden sie Eltern von drei Söhnen. In der Malerei war sie zunächst beeinflusst von Surrealismus; nun begann ihre bildhauerische Arbeit. Diese erweiterte sie bald zu begebaren Installationen und Environments. Dabei wurde sie eine der ersten Künstlerinnen, die installativ arbeiteten. Der New Yorker Kunstbetrieb wurde ab Mitte der 1940er Jahre auf Bourgeois aufmerksam. Dort wurden in Einzelausstellungen erstmals ihre Zeichnungen der Öffentlichkeit gezeigt. Ab den 1950er Jahren entstanden abstrakte, geometrische, totemähnliche Holzstehlen, die wie das Werk "Spiral Woman" (1950) in Gruppen arrangiert schwarz und weiß bemalt wurden. Mit diesen Arbeiten nahm Bourgeois symbolischen Bezug auf die anonym entfremdete Welt der Großstadtmenschen.

Ihre meist filigranen und fragilen Figuren in ihrem Frühwerk gewannen ab den 1960er Jahren an Festigkeit. Neben Holz verwendete Bourgeois nun auch Stein, Metall, Latex, Papiermaché oder Gips. Mit natürlicher Schlagkraft gelang es Bourgeois Elemente der geometrischen Abstraktion und Figuration miteinander zu verschmelzen. In diesem Bezug umschreiben ihre Arbeiten die menschliche Gestalt mit oft expressiv sexuellen Andeutungen. Getragen wurde ihr gesamtes Schaffen von den traumatischen Erinnerungen an ihre Kindheit; den Vater und ihre Erzieherin. Sie verstand ihre Skulpturen als Monumente für die "verheerende Wirklichkeit der Emotion, die man durchstehen muss", als "emotionale Abstraktion", in welcher sich der Rohzustand der Gefühle offenbart. Nachdem ihr das New Yorker Museum of Modern Art 1982 eine Retrospektive gewidmet hatte, folgten weitere US-amerikanische Museen. Ab Ende der 1980er Jahre fand sie internationale Beachtung und avancierte zur Identifikationsfigur für zahlreiche amerikanische Künstler.

Populär wurden ab Mitte der 1990er Jahre ihre Stofffiguren. Hierzu verarbeitete sie Kleidungsstücke aus Kindheit und Jugend als Fülle sowie als Umhüllung. Damit wurden sie Material, Thema, Inhalt und Form. Die Japan Art Association würdigte Bourgeois'' Lebensleistung 1999 mit der Verleihung des Praemium Imperiale, dem bedeutendsten Preis für Zeitgenössische Kunst. 1992 erfolgte ihre Teilnahme an der documenta IX in Kassel, 1993 war sie an der Biennale in Venedig vertreten. 1996 widmeten die Deichtorhallen in Hamburg ihrem Werk eine große Retrospektive. Im Frühjahr 1999 fand die Ausstellung "Spinnen, Einzelgänger, Paare" in der Kunsthalle Bielefeld statt. Vertreten war Bourgeois auch auf der Melbourne International Biennial 1999, auf der Documenta 11 (2002), sowie in Ausstellungen in Berlin (Akademie der Künste, 2003), Dublin (Irish Museum of Modern Art, 2003/04), Augsburg (Neue Galerie im Höhmannhaus, 2005), Kunsthalle Bielefeld (2006), Kunsthalle Wien (2006) und Philadelphia Museum of Art. Zu ihrem 95. Geburtstag widmete ihr die Tate Modern London 2007 eine umfangreiche Retrospektive.

Im Jahr 2008 stellte sie im Centre Georges Pompidou in Paris, dem Solomon R. Guggenheim Museum (New York) sowie dem Museum of Contemporary Art (Los Angeles) aus. Im selben Jahr, 2008, wurde sie mit Frankreichs höchster Auszeichnung der Ehrenlegion geehrt.

Louise Joséphine Bourgeois starb am 31. Mai 2010 im Alter von 98 Jahren in New York City.



Ergänzende Personencharakterisierng

Frühe Einflüsse und künstlerische Prägung

Louise Bourgeois wuchs in einer Umgebung auf, die sowohl intellektuell als auch künstlerisch reichhaltig war. Ihre Eltern betrieben eine Werkstatt für die Restaurierung antiker Wandteppiche, was Bourgeois früh mit handwerklichen Techniken und der Bedeutung von Materialität vertraut machte. Die dysfunktionale Familiendynamik, insbesondere die Untreue ihres Vaters und die daraus resultierenden Spannungen in der Familie, prägten Bourgeois tief und wurden zu einem zentralen Thema in ihrer späteren Kunst. Diese frühen Erfahrungen schufen die Grundlage für ihre einzigartige künstlerische Stimme, die sich mit Themen wie Familie, Erinnerung, Identität und psychologischen Traumata auseinandersetzte. Ihr Studium der Mathematik und Geometrie an der Sorbonne, das sie zunächst verfolgte, war Ausdruck ihrer Faszination für Strukturen und Ordnungen, die sie später in ihre Skulpturen und Installationen integrierte.

Übergang zur Kunst und internationale Anerkennung

Louise Bourgeois entschied sich in den 1930er Jahren, ihre mathematischen Studien zugunsten der Kunst aufzugeben. Sie studierte unter renommierten Künstlern in Paris und entwickelte schnell eine eigenständige künstlerische Sprache. 1938 zog sie nach New York, wo sie ihre Karriere als Künstlerin fortsetzte. In den ersten Jahrzehnten ihrer Arbeit blieb Bourgeois jedoch weitgehend unbekannt, da die Kunstwelt damals stark von männlichen Künstlern dominiert wurde. Erst in den 1970er Jahren, als das Interesse an feministischer Kunst wuchs, begann Bourgeois, die verdiente Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten. Ihre Teilnahme an der ersten Ausstellung ausschließlich weiblicher Künstlerinnen im Museum of Modern Art (MoMA) in New York im Jahr 1982 markierte einen Wendepunkt in ihrer Karriere. Bourgeois'' Fähigkeit, tief persönliche und oft schmerzhafte Erfahrungen in universelle künstlerische Ausdrucksformen zu überführen, machte sie zu einer zentralen Figur in der zeitgenössischen Kunst.

Thematische Tiefe und symbolische Sprache

Die Kunst von Louise Bourgeois ist bekannt für ihre tiefen psychologischen Themen und ihre symbolische Bildsprache. Ihre Werke erforschen komplexe emotionale Zustände und persönliche Traumata, oft inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen mit Verlust, Verrat und Angst. Skulpturen wie „Maman“, die riesige Spinne, die ihre Mutter repräsentiert, und die „Cells“-Serie, die isolierte Räume zeigt, in denen persönliche Erinnerungsstücke und Skulpturen platziert sind, veranschaulichen ihre Fähigkeit, intime psychologische Themen in monumentale und kraftvolle Kunstwerke zu verwandeln. Bourgeois'' Werk ist oft durch eine duale Natur geprägt – es ist sowohl verletzlich als auch bedrohlich, intim und zugleich monumental. Ihre Arbeit lotet die Grenzen zwischen persönlicher Erinnerung und kollektiver Erfahrung aus und spricht universelle Ängste und Wünsche an.

Feminismus und die Erkundung der weiblichen Identität

Als eine der bedeutendsten feministischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts spielte Louise Bourgeois eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung mit der weiblichen Identität in der Kunst. Sie nutzte ihre Kunst, um die Komplexität des Frau-Seins zu erforschen, insbesondere die Spannungen zwischen Muttersein, Sexualität und Selbstbestimmung. Ihre Werke stellen traditionelle Geschlechterrollen in Frage und beleuchten die oft unterdrückten Aspekte der weiblichen Erfahrung. Bourgeois'' Kunst reflektiert ein tiefes Bewusstsein für die Zwänge und Erwartungen, die Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft auferlegt werden, und bietet zugleich eine kraftvolle Alternative zu diesen Normen. Ihre Fähigkeit, das Persönliche mit dem Politischen zu verbinden, hat sie zu einer Ikone der feministischen Kunstbewegung gemacht, deren Einfluss bis heute spürbar ist.

Einfluss und Vermächtnis

Louise Bourgeois hinterlässt ein beeindruckendes Vermächtnis, das weit über ihre eigene Lebenszeit hinausreicht. Ihre Kunst beeinflusste nicht nur Generationen von Künstlern und Künstlerinnen, sondern auch die Art und Weise, wie persönliche und psychologische Themen in der Kunst behandelt werden. Bourgeois'' Werk zeigt, dass Kunst eine Form der Therapie sein kann, ein Mittel zur Auseinandersetzung mit den dunklen und schwierigen Aspekten des menschlichen Lebens. Ihre Fähigkeit, komplexe und oft schmerzhafte Themen in universelle künstlerische Ausdrucksformen zu überführen, hat ihr einen einzigartigen Platz in der Kunstgeschichte gesichert. Die Ehrlichkeit und Intensität ihrer Arbeit, gepaart mit ihrer unermüdlichen Kreativität, machen sie zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Fazit: Eine Pionierin der zeitgenössischen Kunst

Louise Bourgeois war eine Künstlerin, die es verstand, tief persönliche und oft schmerzhafte Erfahrungen in kraftvolle Kunstwerke zu verwandeln, die universelle Themen wie Angst, Verlust und Identität ansprechen. Ihre Arbeiten sind geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Unterbewussten und der menschlichen Psyche, was sie zu einer zentralen Figur in der zeitgenössischen Kunst macht. Bourgeois'' Einfluss reicht weit über ihre eigene Generation hinaus, und ihre Werke bleiben eine wichtige Referenz für Künstler und Kunstliebhaber auf der ganzen Welt. Sie war nicht nur eine Pionierin in der Erforschung der weiblichen Identität in der Kunst, sondern auch eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der modernen Skulptur. Ihr Vermächtnis wird weiterhin in den vielen Künstlern und Künstlerinnen lebendig sein, die von ihrer Arbeit inspiriert wurden und werden.


Name:Louise Joséphine Bourgeois

Alias:Louise Bourgeois

Geboren am:25.12.1911

SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01

Geburtsort:Paris (F).

Verstorben am:31.05.2010

Todesort:New York (USA).