Michel de Montaigne
Name:Michel de Montaigne
Geboren am:28.02.1533
SternzeichenFische 20.02 - 20.03
Geburtsort:Libourne (F).
Verstorben am:13.09.1592
Todesort:Schloss de Montaigne (F).
Michel Eyquem de Montaigne war in der Zeit von 1539 bis 1546 Schüler des Collège de Guyenne in Bordeaux. Dort erhielt er seine humanistische Bildung. Im Anschluss studierte er von 1546 bis 1554 an den juristischen Fakultäten der Universitäten Toulouse und Bordeaux Rechtswissenschaften. Nach Abschluss seiner Studien fand er eine Beschäftigung als Steuerrat in Périgueux. In den Jahren von 1557 bis 1570 war er als Parlamentsrat in Bordeaux tätig. 1565 heiratete er die Tochter eines Ratsherren aus Bordeaux, mit der er eine Vernunftehe führte. Montaigne kam im Jahr 1569 mit seiner ersten Veröffentlichung heraus.
Er übersetzte die Abhandlung "Theologia Naturalis" des spanischen Theologen Raymond de Sebond. Dieses Werk kommentierte er später in seinem umfangreichsten Essay mit dem Titel "Apologie de Raimond Sebond", der im Jahr 1580 erschien. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr erbte er den elterlichen Grundbesitz. Dadurch wurde er in die wirtschaftliche Lage versetzt, sich ganz seinen literarischen und philosophischen Studien und dem Schreiben zu widmen. Er schuf zahllose Essays, die er in seiner berühmten Sammlung "Essais" zusammenfasste. 1580 erschienen die ersten beiden Bände.
Danach unternahm Michel Eyquem de Montaigne innerhalb der beiden Jahre 1580 und 1581 ausgedehnte Reisen durch Italien, die Schweiz und Deutschland. Seine Eindrücke und Erfahrungen mündeten in die literarischen Reisefrüchte mit dem Titel "Journal de voyage en Italie, par la Suisse et l`Allemagne", die aber erst im Jahr 1774 herausgegeben wurden. Nach seiner Rückkehr übernahm er in der Zeit von 1582 bis 1585 das Amt des Bürgermeisters von Bordeaux. Zu seinen Verdiensten gehörte es, dass er in dieser Zeit der Hugenottenkriege von 1562 bis 1598 vermittelnd eingriff und die Besetzung von Bordeaux durch die katholische Liga verhinderte.
Montaigne fungierte dabei als Berater der beiden Könige Heinrich III. und Heinrich IV. und bemühte sich um eine friedliche interkonfessionelle Auseinandersetzung mit dem Ziel der Aussöhnung. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich vorwiegend seinen literarischen Arbeiten. 1588 wurde der dritte Band seiner "Essais" veröffentlicht. Durch Krankheit geplagt, zog er sich immer mehr zurück. 1590 bot ihm König Heinrich IV. ein Staatsamt an, das Montaigne aber krankheitsbedingt ablehnte. Er überarbeitete und ergänzte sein Hauptwerk "Essais". Die Endfassung dieser Arbeit wurde posthum im Jahr 1595 von Marie de Gournay herausgegeben.
Montaigne gilt als Begründer des Skeptizismus, an dem sich später vor allen Dingen Denker und Literaten der Aufklärungsepoche orientierten. Er selbst wurde durch seine Lektüre der Werke von Pyrrhon von Elis und des Sextus Empiricus stark beeinflusst. Montaignes skeptizistische Haltung lehnt jegliche Autoritäts- und Dogmengläubigkeit ab. Dem normierenden Systemdenken setzte er offene Gedankenspiele, gegründet auf Verstandesdenken, Phantasie, Gefühl und Erfahrungserkenntnis, entgegen. Er wollte damit dem realen Leben so nah wie möglich kommen, immer vor dem Hintergrund des rationalen und vorurteilsfreien Denkens.
Die angemessenste Form seiner undogmatischen Gedankenspiele fand er im Essay, den er als selbstständige literarische Gattung begründete. Sie geben seinen Reflexionen, Beobachtungen, Anekdoten, satirischen Bemerkungen und Notizen über Religion, Politik, Kunst, Philosophie, Literatur oder Geschichte und andere Themen das richtige vielmehr ein unsystematisches Gerüst. Gleichfalls offenbart sich in der breiten Vielfalt seiner Themen die Neuzeitlichkeit des menschlichen Bewusstseins. Zeittypischer Mittelpunkt seiner Darstellungen, die er in einem einfachen wie verständlichen Sprachstil hält, ist der Mensch.
Oftmals baute Montaigne in seine essayistischen Stücke zusätzlich Zitate antiker Dichter und Denker als Lesefrüchte ein. Sie sind nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben oder verfolgen sonstige didaktische Absichten. Vielmehr zeichnen sie seinen Autor als exakten Beobachter und Analysten aus auf dem Weg zu sich selbst. Mit seinen kritischen moralphilosophischen Auseinandersetzungen prägte er vornehmlich die Moralvorstellungen des 17. Jahrhunderts. Montaigne wurde zum bedeutendsten Schriftsteller des Renaissance-Zeitalters.
Neben seinem Skeptizismus wirkte besonders seine liberale Gedankenwelt auf das viel spätere Aufklärungszeitalter und dokumentiert mit der nachhaltigen Gültigkeit seiner Haltung gleichzeitig sein Vorausdenken.
Michel Eyquem de Montaigne starb am 13. September 1592 auf Schloss de Montaigne.
Pionier des persönlichen Essays
Michel de Montaigne gilt als der Begründer des Essays und als einer der ersten Schriftsteller, der persönliche Reflexionen und Erfahrungen in den Mittelpunkt seines Werkes stellte. Seine „Essais“ sind ein literarisches Experiment, in dem er philosophische Themen, moralische Fragen und Alltagsbeobachtungen miteinander verwebt. Montaigne war ein Pionier, der das Schreiben als Mittel zur Selbsterkenntnis und zum Dialog mit dem Leser nutzte. Diese Form des Essays, die keine abschließenden Antworten, sondern offene Fragen und Überlegungen bietet, war revolutionär und hat das Genre des Essays bis heute nachhaltig geprägt.
Skeptischer Humanist
Montaigne war ein skeptischer Humanist, der tief in den Ideen der Renaissance verwurzelt war. Seine Schriften reflektieren ein starkes Interesse an der menschlichen Natur, aber auch eine tiefe Skepsis gegenüber absoluten Wahrheiten und dogmatischen Überzeugungen. Montaigne hinterfragte bestehende Normen und Werte und ermutigte seine Leser, dies ebenfalls zu tun. Er betrachtete den Menschen als ein Wesen voller Widersprüche und Unsicherheiten, das stets im Wandel begriffen ist. Sein Humanismus war geprägt von einer Akzeptanz der menschlichen Unvollkommenheit und der Überzeugung, dass das Streben nach Wissen und Weisheit ein unendlicher Prozess ist.
Selbstreflexion und Individualität
Ein zentrales Merkmal von Montaignes Werk ist die Betonung der Selbstreflexion und der Individualität. In einer Zeit, in der kollektive Identitäten und gesellschaftliche Normen dominierten, setzte Montaigne auf das Individuum und dessen persönliche Erfahrungen als Quelle von Weisheit. Seine Essays sind ein Spiegel seiner eigenen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen, durch die er universelle menschliche Themen beleuchtet. Montaigne war überzeugt, dass das Studium des eigenen Selbst der Schlüssel zum Verständnis der Welt ist. Diese Betonung der Selbstreflexion machte ihn zu einem Vorreiter der modernen Subjektivität und prägte die Literatur nachhaltig.
Philosoph der Toleranz
Montaigne war auch ein Philosoph der Toleranz, der in einer Zeit religiöser Konflikte und gesellschaftlicher Spannungen für Verständnis und Mäßigung plädierte. Er verurteilte Fanatismus und Dogmatismus und setzte sich für einen respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Meinungen und Lebensweisen ein. In seinen Essays betonte er die Bedeutung der Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen und stellte die Relativität von Normen und Werten heraus. Montaigne sah in der Toleranz eine notwendige Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben und eine gerechte Gesellschaft. Seine Gedanken zur Toleranz haben ihn zu einem wichtigen Vordenker der Aufklärung gemacht.
Beobachter des Alltäglichen
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von Montaignes Schriften ist seine Fähigkeit, das Alltägliche und das Banale zu beobachten und daraus philosophische Einsichten zu gewinnen. Er war ein aufmerksamer Beobachter des menschlichen Verhaltens und der kleinen Dinge des Lebens, die er in seinen Essays festhielt. Montaigne zeigte, dass auch die scheinbar trivialen Aspekte des Lebens tiefe Bedeutung haben können und dass das Studium des Alltäglichen zu einem besseren Verständnis des Menschseins führen kann. Diese Perspektive, das Alltägliche als wertvoll und bedeutungsvoll zu betrachten, war ein wesentlicher Bestandteil seines Denkens und Schreibens.
Universalität und zeitlose Relevanz
Montaigne schuf mit seinen Essays Werke von universeller und zeitloser Relevanz. Obwohl sie im 16. Jahrhundert geschrieben wurden, sprechen seine Gedanken und Reflexionen auch heute noch die Leser an. Die Themen, die Montaigne behandelt – wie Tod, Freundschaft, Bildung, Religion und menschliche Schwächen – sind zeitlos und betreffen grundlegende Aspekte des menschlichen Lebens. Montaigne verstand es, seine eigenen Erfahrungen so darzustellen, dass sie eine allgemeine Bedeutung erlangen. Seine Essays laden den Leser ein, sich selbst zu hinterfragen und über das eigene Leben und die eigene Existenz nachzudenken.
Schlusswort
Michel de Montaigne war ein außergewöhnlicher Denker, dessen Werk sowohl die Literatur als auch die Philosophie tief beeinflusst hat. Als Pionier des persönlichen Essays schuf er eine neue Form des Schreibens, die das Individuum und die Selbstreflexion in den Mittelpunkt stellt. Sein skeptischer Humanismus, seine Betonung der Toleranz und seine Fähigkeit, das Alltägliche philosophisch zu durchdringen, machen ihn zu einer der einflussreichsten Figuren der Renaissance. Montaignes Essays sind nicht nur literarische Meisterwerke, sondern auch zeitlose philosophische Reflexionen, die die Leser dazu anregen, über sich selbst und die Welt nachzudenken. Sein Erbe lebt in der modernen Literatur und Philosophie weiter und bleibt eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
Name:Michel de Montaigne
Geboren am:28.02.1533
SternzeichenFische 20.02 - 20.03
Geburtsort:Libourne (F).
Verstorben am:13.09.1592
Todesort:Schloss de Montaigne (F).
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