Nelly Sachs

Name:Nelly Sachs

Geboren am:10.12.1891

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Berlin (D).

Verstorben am:12.05.1970

Todesort:Stockholm (S).

Die deutschschwedische Schriftstellerin setzte sich in ihren Werken mit den Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes auseinander. Der Begriff "Staub" spielt dabei eine zentrale Rolle als Synonym für Tod und Vernichtung. Nelly Sachs stattete ihre Gedichte mit mystischen und kosmischen Elementen aus. In ihrer eigentümlichen Metaphernsprache sollte die geistige Realität erkennbar sein. Durch ihre intensive literarische Beschäftigung mit dem jüngeren Schicksal des jüdischen Volkes zählt Nelly Sachs zu den bedeutendsten Holocaust-Autoren. 1966 teilte sie sich den Nobelpreis für Literatur mit dem israelischen Schriftsteller Samuel Josef Agnon...
Nelly Sachs wurde als Tochter des jüdischen Fabrikanten William Sachs am 10. Dezember 1891 in Berlin geboren.

Sachs, die eigentlich Leonie Sachs hieß, wuchs in dem großbürgerlichen Elternhaus bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten behütet auf. Sie genoss einen weitgehend privaten Unterricht. Erst im Jahr 1940 konnte sie sich mit ihrer Mutter vor den Nationalsozialisten ins schwedische Stockholm absetzen. Ab dem Jahr 1933 beschäftigte sich Sachs intensiv mit ihrer jüdischen Abstammung. Zu ihrer damaligen Lektüre zählte auch der Mystiker Jakob Böhme. Das Wissen daraus verwendete sie später in ihren lyrischen Werken. Bereits in den 1920er Jahren veröffentlichte Nelly Sachs impressionistische Gedichte und Erzählungen im neoromantischen Ton in verschiedenen Zeitungen. 1921 erschien ihr Titel "Legenden und Erzählungen".

In Stockholm begann sie schwedische Lyrik des 20. Jahrhunderts zu übersetzen. Die Früchte dieser Arbeit gab sie in den Titeln "Von Welle und Granit. Querschnitt durch die schwedische Lyrik des 20. Jahrhunderts" im Jahr 1947 und "Aber auch die Sonne ist heimatlos. Schwedische Lyrik der Gegenwart" im Jahr 1957 heraus. Doch ihr eigentliches literarische Werk beginnt mit den Stücken, in denen sie sich mit den Verfolgungen durch das NS-Regime und ihren Erfahrungen aus dem Konzentrationslager Auschwitz befasst. Bereits in den beiden Jahren 1944 und 1945 entstand die Totenklage "Dein Leib im Rauch durch die Luft", die dann im Jahr 1947 veröffentlicht wurde. Das Werk gilt dem im KZ umgekommenen Verlobten von Nelly Sachs. Die Gedichtbände "In den Wohnungen des Todes" (1947) und "Sternverdunkelung" (1949) thematisieren Leid und Tod in dem deutschen Vernichtungslager.

Die beiden Sammlungen wurde auf Hinwirken von Johannes R. Becher in Ostberlin publiziert. Das Thema breitet sich aus bis in die Geschichte der Juden sowie ins Mystisch-Kosmische. Dabei spielt für Nelly Sachs der Begriff "Staub" eine vordergründige Rolle, den sie einerseits mit Vernichtung assoziiert, andererseits mystisch motiviert als Auferstehung. In vielen Werken beschäftigt sich die Autorin mit der jüdischen Geschichte und dem Schicksal der Juden. Einige Texte erschienen in der literarischen DDR-Zeitschrift "Sinn und Form". 1962 entstanden die gesammelten szenischen Dichtungen "Zeichen im Sand", darin wurde unter anderem auch das im Jahr 1943 verfasste "Mysterienspiel vom Leiden Israels" mit Titel "Eli" aufgenommen. In diesem Spiel mit lyrischem Charakter werden unterschiedliche künstlerische Formen wie Tanz, Schauspiel, Musik und Text miteinander zu einem Gesamtkunstwerk verbunden.

Im Jahr 1957 entstand "Und niemand weiß weiter", zwei Jahre später der Lyriktitel "Flucht und Verwandlung". Darin setzt Nelly Sachs die Resignation und Depression in der Sprachhaltung fort, die sie in den poetischen Werken aus den 1940er Jahren begann. Vorbilder dazu sind Dichtungen des französischen Surrealismus. Sprache wird dabei selbst zum Thema, das sich in der Forderung nach sprachlicher Autonomie konkretisiert. Zu den literarischen Vorbildern von Nelly Sachs zählten auch Novalis und Friedrich Hölderlin. Von ihnen holte sie sich Anregungen zu ihrer Mystifikation und eigentümlichen Metaphernsprache, die sie beispielsweise in der Lyriksammlung "Späte Gedichte" von 1965 realisierte. In dieser Zeit wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. 1966 teilte sie sich den Nobelpreis für Literatur mit dem israelischen Schriftsteller Samuel Josef Agnon.

Nach ihr ist der gleichnamige Nelly-Sachs-Preis benannt, der alle zwei Jahre von der Stadt Dortmund vergeben wird. Erst in den 1960er Jahren begann verstärkt eine Nachfrage nach den Werken von Nelly Sachs.

Nelly Sachs starb am 12. Mai 1970 in Stockholm.
Sammel- und Werkausgaben


1947
In den Wohnungen des Todes

1951
Die Leiden Israels

1961
Fahrt ins Staublose. Die Gedichte, Band 1

1962
Zeichen im Sand. Die szenischen Dichtungen

1963
Ausgewählte Gedichte

1966
Landschaft aus Schreien

1971
Teile dich Nacht, Gedichte

1977
Gedichte

1979
Suche nach Lebenden. Die Gedichte, Band 2

1983
Frühe Gedichte und Prosa

Name:Nelly Sachs

Geboren am:10.12.1891

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Berlin (D).

Verstorben am:12.05.1970

Todesort:Stockholm (S).