Anna Seghers
Name:Netty Radványi
Alias:Anna Seghers
Geboren am:19.11.1900
SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11
Geburtsort:Mainz (D).
Verstorben am:01.06.1983
Todesort:Berlin (D).
Seghers wuchs in einem wohlhabenden jüdischen Elternhaus auf. Ab dem Jahr 1919 studierte sie in Köln und Heidelberg Kunstgeschichte, Philosophie, Geschichte und Sinologie. 1924 schloss sie ihr Studium mit der Promotionsarbeit "Jude und Judentum im Werke Rembrandts" ab. Im gleichen Jahr entstand ihre erste Erzählung mit dem Titel "Die Toten der Insel Djal", die aber erst nach ihrem Tode (1985) veröffentlicht wurde. 1925 heiratete sie den ungarischen Gesellschaftswissenschaftler Lásló Radványi, mit dem sie zwei Kinder hatte. 1927 veröffentlichte sie erstmals eine Erzählung mit dem Titel "Grubetsch". Die Arbeit erschien in der Frankfurter Zeitung und war mit dem Namen Seghers gekennzeichnet.
Seit dieser Zeit publizierte sie alle ihre Werke unter diesem Pseudonym; hinter dem Namen verbirgt sich ein Zeitgenosse des Malers Rembrandt. 1928 erschien die Erzählung "Aufstand der Fischer von St. Barbara", für die sie mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet wurde. Der deutsche Theaterleiter und -regisseur Erwin Piscator bereitete das Stück im Jahr 1934 in der Sowjetunion filmisch auf. Im gleichen Jahr wurde Anna Seghers Mitglied in der KPD, der Kommunistischen Partei Deutschlands. Im Jahr darauf, 1929, trat sie dem "Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller" (BPRS) bei. 1932 erschien ihr Roman "Die Gefährten", in dem sie warnend vor den Gefahren der aufkommenden faschistischen Herrschaft aufmerksam machte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde Seghers kurzzeitig festgenommen. Daraufhin emigrierte sie nach Frankreich.
Dort unterstützte sie antifaschistische Organisationen und Zeitschriften. 1933 entstand auch ihr erster Exilroman mit dem Titel "Der Kopflohn", in dem sie den Ursachen des Nationalsozialismus nachspürt. Zwei Jahre später wurde der Roman "Der Weg durch den Februar veröffentlicht". In den beiden Jahren 1938 und 1939 unterhielt sie brieflichen Kontakt mit dem Philosophen Georg Lukács. Im Jahr des Einmarsches der deutschen Truppen in Frankreich zog sich Anna Seghers von Paris in das unbesetzte Marseille zurück. 1941 setzte sie sich nach Mexiko ab. Dort rief sie den Heinrich-Heine-Klub ins Leben, der als deutsche Literatur- und Kulturinstitution unter ihrer Leitung antifaschistische Ziele verfolgte. 1942 erschien der Roman "Das siebte Kreuz". Das Werk begründete ihren internationalen Ruf als Schriftstellerin, die sich gegen den Faschismus wehrt.
Die Vorlage wurde im Jahr 1944 von dem US-amerikanische Regisseur Fred Zinnemann mit Spencer Tracy verfilmt. Der Roman erschien zunächst in englischer Sprache und wurde dann von einem mexikanischen Exilverlag in deutscher Sprache herausgegeben. "Das siebte Kreuz" erzählt sensibel die Geschichte von der Flucht sieben Gefangener aus einem rheinhessischen Konzentrationslager und dem Alltag im Dritten Reich. Dabei benutzte Seghers filmische Gestaltungsmittel, die die Erzählstruktur in komplexer Weise realisiert. 1944 wurde der Roman "Transit" ediert. Er erschien zunächst in spanischer und dann in englischer Sprache, in Deutsch kam er im Jahr 1948 heraus. Begonnen hatte Seghers das Werk bereits in Frankreich. Es schildert die persönlichen Erlebnisse und Ängste der Autorin im Exil, die sie mit der Thematik von Verlust und Erhalt der Identität verbindet. Das gelungene Buch zählt zu den wichtigsten Werken über die Ängste im Exil.
Im Jahr 1947 kehrte Anna Seghers nach Europa zurück und ließ sich zunächst in Westberlin nieder. Sie trat der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, bei. Im gleichen Jahr wurde sie für ihren Roman "Das siebte Kreuz" mit dem Georg-Büchner-Preis, Deutschlands renommiertester Literaturauszeichnung, geehrt. Anna Seghers engagierte sich für den Wiederaufbau in Deutschland. 1948 wurde sie Vizepräsidentin des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands". Im Jahr darauf wurde ihr Gesellschaftsroman "Die Toten bleiben jung" publiziert. Die Verfilmung des Werks erfolgte im Jahr 1968. 1950 siedelte Anna Seghers nach Ostberlin über. Sie wurde Mitbegründerin der Friedensbewegung in der DDR und trat dem Präsidium des Weltfriedenrats bei. Im gleichen Jahr befand sie sich unter den Mitbegründern der Deutschen Akademie der Künste.
Im Jahr 1951 wurde sie mit dem ersten Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Es folgte eine Reise nach China. Anna Seghers war Mitbegründerin des Schriftstellerverbandes der DDR und leitete ihn in der Zeit von 1952 bis 1978. Später wurde Hermann Kant ihr Nachfolger. 1957 wurde die Novelle "Der gerechte Richter" fertig gestellt. Aus politischen Gründen wurde die Arbeit erst im Jahr 1990 publiziert. Die Universität Jena verlieh ihr im Jahr 1959 den Titel eines Ehrendoktors. Die Zeit des mexikanischen Exils verarbeitete Anna Seghers nochmals in der Erzählung "Das wirkliche Blau", die 1967 veröffentlicht wurde. Zu ihrem wichtigen Alterswerk zählt der Titel "Die Überfahrt", eine Liebesgeschichte, die 1971 auf den Markt kam. 1981 wurde sie zur Ehrenbürgerin von Mainz ernannt.
Anna Seghers starb am 1. Juni 1983 in Berlin.
Die Toten der Insel Djal
1925
Jans muß sterben
1928
Aufstand der Fischer von St. Barbara
1930
Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft und andere Erzählungen
1932
Die Gefährten
1933
Der Kopflohn
1935
Der Weg durch den Februar
1937
Die Rettung
1940
Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok. Sagen von Artemis
1942
Das siebte Kreuz
1943
Der Ausflug der toten Mädchen
1944
Transit
1948
Sowjetmenschen. Lebensbeschreibungen nach ihren Berichten
1949
Die Toten bleiben jung
1949
Die Hochzeit von Haiti
1950
Die Linie
1950
Der Kesselflicker
1951
Crisanta. Leipzig
1951
Die Kinder
1952
Der Mann und sein Name
1953
Der Bienenstock
1957
Der gerechte Richter
1958
Brot und Salz
1959
Die Entscheidung
1961
Das Licht auf dem Galgen
1963
Über Tolstoi. Über Dostojewski
1965
Die Kraft der Schwachen
1967
Das wirkliche Blau. Eine Geschichte aus Mexiko
1968
Das Vertrauen
1969
Glauben an Irdisches
1970
Briefe an Leser
1970
Über Kunstwerk und Wirklichkeit
1971
Überfahrt. Eine Liebesgeschichte
1977
Steinzeit. Wiederbegegnung
1980
Drei Frauen aus Haiti
Kleist-Preis
1947
Erhalt des Georg-Büchner-Preises
1951
Stalin-Friedenspreis
1951
Verleihung des Nationalpreises der DDR (weitere 1959, 1971)
1954
Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1959
Verleihung des Dr. phil. h.c. der Universität Jena
1960
Vaterländischer Verdienstorden in Gold
1961
Auszeichnung mit der Johannes-R.-Becher-Medaille des Kulturbundes
1965
Erhalt des Karl-Marx-Ordens (weitere 1969, 1974)
1970
Verleihung des Sterns der Völkerfreundschaft
1975
Verleihung des Großen Sterns der Völkerfreundschaft
1975
Kulturpreis des Weltfriedensrates
1975
Ehrenbürgerwürde von Berlin, Hauptstadt der DDR
1978
Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes
1980
Ernennung zum Held der Arbeit
1981
Ehrenbürgerwürde von Mainz
Name:Netty Radványi
Alias:Anna Seghers
Geboren am:19.11.1900
SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11
Geburtsort:Mainz (D).
Verstorben am:01.06.1983
Todesort:Berlin (D).
Top 10 der Biografien
Häufig aufgerufene Biografien dieser Woche:
Listen bedeutender Menschen
Die Formel 1 Weltmeister
Die Geschichte der Formel 1 ist eine lange und kollektive Leistung herausragender Fahrer, die im Laufe der Jahrzehnte die Königsklasse des Motorsports geprägt haben. Seit der ersten offiziellen Form...
Die Präsidenten der Vereinigten Staaten
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (The President of the United States of America) ist das zentrale Symbol für die Macht und die Prinzipien der amerikanischen Demokratie. Als Staatsob...
Der Deutsche Aktienindex DAX
Die 30 DAX-Unternehmen und ihre Vorstände und AufsichtsräteDer DAX, Deutschlands bekanntester Aktienindex, spiegelt die Wertentwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen des Landes wider....
Erfinder, Entdecker, Erleuchtete
Am 21. Juli 1969 betrat ein Amerikaner als erster Mensch den Mond. So wie Neil Armstrong damals "einen großen Schritt für die Menschheit" vollzog, haben zahlreiche Persönlichkeiten vor und nach ihm...