Paul Celan

Name:Paul Antschel

Alias:Paul Celan

Geboren am:23.11.1920

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Czernowitz (RU).

Verstorben am:20.04.1970

Todesort:Paris (F).

Der in Rumänien gebürtige Dichter zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der deutschen Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu seinen bekanntesten Hauptwerken gehört das Gedicht "Todesfuge" aus dem Jahr 1945, das die Judenvernichtung der Nationalsozialisten thematisiert. Paul Celans Werk dreht sich unter anderem um die Greueltaten der Nationalsozialisten, die er hautnah erlebte. Die Sprache des Dichters mündet unter anderem in Metaphernverkürzungen, in Abweichungen von der Standardsprache oder in Verfremdungen. Sie lassen somit einen deutlichen Zugang zu Inhalt und Absicht nicht zu und sie wurden für Celan zu Sprachhaltung nach 1945 bis in sein Spätwerk...
Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel im damals rumänischen Czernowitz, in der Region Bukowina, geboren.

Celan wuchs als Einzelkind in einer deutschsprachigen jüdischen Familie sowie in einer vom Chassidismus geprägten hochkultivierten Stadt auf. Schon als Schüler begeisterte er sich für Literatur und er lernte dadurch Autoren wie Rainer Maria Rilke kennen. Nach dem Besuch einer deutschen und hebräischen Schule wechselte er auf ein rumänisches und ukrainisches Gymnasium. Celan erlernte auch die rumänische Sprache. In den Jahren 1937/38 entstanden frühe Gedichte, darunter Liebeslyrik, die zwar traditionelle Lyrikharmonie, Naturschwärmerei und andere überkommende Formen enthielten, aber auch schon erste Tendenzen zur Verfremdung zeigten. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium im französischen Tours 1938 studierte er Romanistik.

Den Naziterror, insbesondere den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, in der Bukowina erlebte er hautnah mit. Celan wurde in ein Arbeitslager verschleppt und seine Eltern wurden in ein Lager in Transnistrien deportiert. Ende 1942 erfuhr er vom Tode seiner Eltern. Die Ermordung der Mutter und der Tod des Vaters im Lager stellten eine deutliche Zäsur im Schaffen des Dichters dar. Die eigenen Erlebnisse und Gedanken auch als Todesmotiv beherrschten ab diesem Zeitpunkt die Werke Celans. In dem Werk "Schwarze Flocken" von 1943 erschien die Mutter als Hauptmotiv, die dort direkt angesprochen wird, aber auch Folgearbeiten stellen die Mutter immer wieder ins Zentrum. Sprachlich-lyrische Verfremdung und Irritation auf unterschiedliche Weise tritt direkt zu Tage, so zum Beispiel im Rückgang des Reims.

Nach 1945 arbeitete Paul Celan in Bukarest als Verlagslektor und Übersetzer unter anderem für russische Literatur. Im Jahr 1947 erschienen die erste Gedichte in der Öffentlichkeit, darunter auch sein populärstes Werk "Die Todesfuge". Im gleichen Jahr siedelte der Künstler nach Wien über, begegnete dort Ingeborg Bachmann und machte die Bekanntschaft der Wiener Szene surrealistischer Schriftsteller. Im Jahr darauf zog er nach Paris, wo er Germanistik und Linguistik studierte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit Arbeiten in der Fabrik, als Übersetzer und Dolmetscher. Er traf auf das deutsch-französische Schriftsteller-Paar Yvan und Claire Goll, für das er Gedichte übersetzte. Ab 1960 warf Claire Goll Celan vor, aus ihren Werken kopiert zu haben. Unter dem Streit litt Paul Celan zunehmend psychisch, er hinterließ bleibende Schäden und schwächten seinen Lebenswillen.

Im Jahr 1952 nahm er an einem Treffen der legendären "Gruppe 47" in Niendorf an der Ostsee teil und brachte seine "Todesfuge" ein. Auch wenn Celan damit dort auf wenig Verständnis stieß, bedeutete dieser Auftritt seinen Durchbruch als Dichter. Noch im gleichen Jahr wurde sein Gedichtband "Mohn und Gedächtnis" veröffentlicht, das ihn weltweit bekannt machte. Celan erarbeitete seine Werke unter dem Eindruck der Zeitumstände und ihrer schrecklichen Erlebnisse. Für den Künstler war es nicht mehr möglich, die Sprache der Mörder unverändert zu verwenden. Er verfremdete sie nicht nur, sondern zog sich auch auf seinen eigene sprachliche Ich-Welt zurück. Diese lyrische Haltung zog sich bis in sein Spätwerk hinein, das nur noch kümmerliche Reste weltlicher Deformationen präsentiert. Seine Werke riefen nicht nur Irritation hervor, sondern seine Sprache machte auch einen verständnisvollen Zugang zu ihnen nicht mehr möglich.

Paul Celan heiratete die adelige Malerin und Grafikerin Giséle de Lestrange. Das erste Kind verstarb 1953 kurz nach der Geburt. 1955 wurde das zweite Kind namens Eric geboren. Im selben Jahr erschien sein Lyrik-Band "Von Schwelle zu Schwelle" und er wurde französischer Staatsbürger. Auch in dieser Zeit arbeitete Celan weiterhin als Übersetzer, der aus dem Französischen, Russischen und Italienischen übertrug und nachdichtete. 1960 erhielt er den Georg-Büchner-Preis. In seiner Dankesrede mit dem Titel "Der Meridian" äußerte er auch eine der wenigen theoretischen Vorstellungen von seiner Arbeit, in denen er das Gedicht als "Randexistenz" bezeichnete – vor dem Hintergrund allgemein propagierter Sprachlosigkeit unter den Intellektuellen nach 1945. In der Zeit 1962/63 befand sich Paul Celan zur Behandlung erstmals in einer psychischen Klinik. 1963 erschien "Die Niemandsrose".

Celan wurde indes weiter, wie vom 28. November 1965 bis 11. Juni 1966, in psychiatrische Kliniken eingewiesen, da er in einem Wahnzustand Lestrange töten wollte. Im November 1967 trennte er sich von seiner Frau.

Paul Celan beging vermutlich am 20. April 1970 in Paris Selbstmord. Die Umstände und das Datum wurden nicht vollständig geklärt. Sein Leichnam wurde am 1. Mai 1970 bei Courbevoie aus der Seine geborgen. 1976 erschien postum "Zeitgehöft. Späte Gedichte aus dem Nachlass".



Ergänzende Personencharakterisierung

Frühes Leben und familiäre Prägungen

Paul Celan wuchs in einer jüdisch-deutschen Familie auf. Seine Eltern vermittelten ihm schon früh eine tiefe Verbundenheit zur deutschen Sprache und Literatur, was sein späteres Schaffen maßgeblich beeinflussen sollte. Celans Jugend war von den kulturellen Spannungen der Zeit geprägt, die von der zunehmenden Bedrohung durch den Nationalsozialismus überschattet wurden. Diese Erfahrungen prägten nicht nur seine Persönlichkeit, sondern auch seine Dichtung, die stets von einem Bewusstsein für Verlust und Vergänglichkeit durchdrungen war.

Kriegserfahrungen und Trauma

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs markierte einen Wendepunkt in Celans Leben. Als Jude wurde er 1942 zusammen mit seinen Eltern in ein Arbeitslager deportiert. Diese Zeit hinterließ tiefe Spuren in ihm, besonders der Verlust seiner Eltern, die im Lager ums Leben kamen. Diese traumatischen Erlebnisse verarbeiteten sich in Celans Werk und führten zu einer einzigartigen, von Schmerz und Melancholie geprägten Lyrik. Sein Gedicht „Todesfuge“, das zu seinen bekanntesten Werken zählt, thematisiert die Schrecken des Holocausts und gilt als ein zentrales Werk der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.

Sprachlicher Bruch und dichterische Innovation

Celans Lyrik zeichnet sich durch einen radikalen Bruch mit der traditionellen Poesie aus. Nach den Schrecken des Holocausts sah er die Sprache selbst als beschädigt an und suchte nach neuen Ausdrucksformen, um das Unsagbare zu benennen. Seine Gedichte sind oft von einer dichten, verschlüsselten Sprache geprägt, die den Leser herausfordert und zur aktiven Auseinandersetzung zwingt. Celans Wortwahl ist sparsam, jedes Wort scheint sorgfältig abgewogen und von tiefer Bedeutung durchdrungen. Dieser innovative Umgang mit der Sprache machte ihn zu einem der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts.

Die Bedeutung der Übersetzung

Neben seiner eigenen Dichtung war Celan auch als Übersetzer tätig, was seine tiefe Verbindung zur Sprache weiter verdeutlicht. Er übersetzte Werke aus verschiedenen Sprachen ins Deutsche, darunter französische, russische und englische Literatur. Diese Tätigkeit war für Celan nicht nur eine Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu sichern, sondern auch ein Ausdruck seiner Überzeugung, dass der Dialog zwischen den Kulturen durch die Sprache ermöglicht wird. Seine Übersetzungen sind nicht bloße Übertragungen von Texten, sondern zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten und ihrer sprachlichen Gestalt.

Persönliches Leben und Isolation

Celans persönliches Leben war von einer zunehmenden Isolation geprägt. Die Erfahrungen des Holocausts, der Verlust seiner Eltern und die Schwierigkeiten, in der Nachkriegszeit als jüdischer Dichter in Deutschland und Frankreich Anerkennung zu finden, führten zu einem Leben in Zurückgezogenheit. Trotz seines Ruhms als Dichter litt Celan unter schweren Depressionen, die seine Beziehungen zu seiner Umwelt und seiner Familie belasteten. Seine Ehe mit der Künstlerin Gisèle Lestrange war von gegenseitiger Bewunderung, aber auch von Celans psychischen Problemen geprägt.

Späte Jahre und Vermächtnis

In den späten Jahren seines Lebens zog sich Celan immer mehr zurück, sowohl physisch als auch emotional. Seine Werke wurden zunehmend hermetischer, und die Themen Tod und Vergänglichkeit rückten stärker in den Vordergrund. Am 20. April 1970 setzte Celan seinem Leben durch einen Sprung in die Seine ein Ende. Sein Tod markierte den tragischen Abschluss eines Lebens, das von intensiver künstlerischer Auseinandersetzung mit den Schrecken der menschlichen Existenz geprägt war.

Fazit

Paul Celan war ein Dichter, dessen Werk tief in den Abgründen der menschlichen Erfahrung verwurzelt ist. Seine Lyrik, geprägt von den Schrecken des Holocausts und den Traumata seiner persönlichen Geschichte, spiegelt eine intensive Auseinandersetzung mit der Möglichkeit und den Grenzen der Sprache wider. Celans Einfluss auf die deutschsprachige Literatur ist enorm, und seine Gedichte bleiben bis heute Gegenstand intensiver literaturwissenschaftlicher Debatten. Er bleibt eine der prägendsten Figuren der modernen Dichtung, deren Werk durch seine Tiefe, Komplexität und emotionale Intensität besticht.


Name:Paul Antschel

Alias:Paul Celan

Geboren am:23.11.1920

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Czernowitz (RU).

Verstorben am:20.04.1970

Todesort:Paris (F).