Peter Handke

Name:Peter Handke

Geboren am:06.12.1942

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Griffen, Kärnten (A).

Der österreichische Schriftsteller und Übersetzer zählt zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart; 2019 wurde ihm der Nobel-Preis für Literatur zugesprochen. Sein Frühwerk thematisiert seine sprachkritische Haltung – unter anderem gegenüber Berthold Brecht und dem modernen Theater. Seine kritischen Reflexionen erfassen die konventionalisierten Erfahrungs- und Wahrnehmungsweisen. Mit seinen Erzählungen nähert sich Peter Handke selbst traditionellen Erzähltechniken. Vielfach stellen seine Prosawerke das Verhältnis von Ich und Welt dar sowie individuelle Selbstfindungsvorgänge. Später reflektierte Peter Handke über das Schreiben. Der Autor ist auch Träger des Georg-Büchner-Preises, der wichtigsten deutschen Literaturauszeichnung...
Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 als Sohn eines deutschen Soldaten und einer Slowenin in Griffen in Kärnten geboren.

Handke verbrachte seine Kindheit zum Teil in Kärnten und in Berlin. In Tanzenberg hielt er sich als Internatsschüler auf. 1961 absolvierte Handke in Klagenfurt sein Abitur. Nach der Schule fing er ein Jurastudium in Graz an. Dort lernte er die Grazer Gruppe "Forum Stadtpark" kennen. Es folgten Veröffentlichungen von Prosatexten und eine Mitarbeit beim Rundfunk. 1966 erschien sein Erstlingsroman "Die Hornissen". Handke brach sein Studium ab. Seitdem lebte er als Berufsschriftsteller. Handke wechselte seine Wohnsitze zwischen Deutschland, Österreich und Frankreich. Seit 1991 lebt er in Chaville bei Paris. Handke schaltete sich maßgeblich in die Diskussion um den Krieg im Kosovo und um die Auflösung Jugoslawiens ein. Seine politische Meinung dazu löste eine öffentliche, kontrovers geführte Diskussion aus. Peter Handkes Frühwerk widmet sich sprachkritischen Betrachtungen, die unter anderem Berthold Brecht oder die zeitgenössischen Theaterschriftsteller zum Gegenstand haben.

Auch auf einer Tagung der "Gruppe 47" äußerte er sich 1966 dazu. Sein wichtigstes Themenwerk dazu ist "Kaspar" (1968). Bereits der Titel verweist auf den Findling Kaspar Hauser. Handke macht in diesem Werk auf die Bestimmbarkeit und Einflussnahme der Sprache aufmerksam. Auch in weiteren Arbeiten wandte sich Handke kritisch den konventionalisierten Wahrnehmungs- und Erfahrungsweisen durch die Sprache zu. Er forderte von der Literatur die Auflösung konventionalisierter Bedeutungen. Diese Fähigkeit sprach er der beschreibenden Literatur mit dem Anspruch des Realismus ab. In den Jahren von 1969 bis 1970 lebte Handke in Paris. Danach kehrte er nach Deutschland zurück. In seiner Erzählung "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1970) setzte Handke selbst traditionelle Erzählweisen ein und löste sich von der Abstraktheit seiner Reflexionsarbeit über die Sprache und das Erzählen. Dennoch handelt das Stück von der durch Sprache beeinflussten Wahrnehmung.

In seiner nachfolgenden Erzählung "Der kurze Brief zum langen Abschied" (1972) beginnt eine thematische Reihe über das Verhältnis von Ich und Welt sowie dem individuellen Selbstfindungsprozess. Zu diesen Themenwerken zählen unter anderem Titel wie "Wunschloses Unglück" (1972), "Die Stunde der wahren Empfindung" (1975) oder "Die linkshändige Frau" (1976), die zum Teil mit autobiographischen Teilen versetzt sind. Einige dieser Werke weisen einen hohen Schreibstil auf oder Mythisierungen, wodurch sie eine besondere Qualität erhalten – so zum Beispiel die Werke "Lange Heimkehr" (1979), "Die Lehre der Sainte-Victoire" (1980), "Kindergeschichte" (1981) und "Über die Dörfer. Dramatisches Gedicht" (1981) der Tetralogie "Lange Heimkehr". Über das Schreiben reflektiert Peter Handke in seinem Erzählstück "Die Wiederholung" (1986) und in anderen Werken. Seine umfangreichste Arbeit trägt den Titel "Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus der neuen Zeit" (1994). Darin beschreibt der Schriftsteller das Entstehen des Werkes "Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus der neuen Zeit". Aber darin werden auch Themen und Szenen aus dem früheren Schaffen von Handke wiederholt aufgenommen.

Einen Rückblick auf Handkes Tätigkeiten enthält auch der Titel "In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus" (1997). Zu seinen weiteren Werken zählen unter anderem "Publikumsbeschimpfungen und andere Sprechstücke" (1966), "Der Hausierer" (1967), "Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt" (1969), "Chronik der laufenden Ereignisse" (1971), "Der Rand der Wörter, Erzählungen, Gedichte, Stücke" (1975), und "Das Gewicht der Welt. Ein Journal" aus dem Jahr 1977. In den 1980er Jahren folgten Werke wie "Die Geschichte des Bleistifts" (1982), "Nachmittag eines Schriftstellers" (1987), "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" (1992), "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien" (1996), "Lucie im Wald mit den Dingsda" (1999) oder "Unter Tränen fragend. Nachträgliche Aufzeichnungen von zwei Jugoslawien-Durchquerungen im Krieg, März und April 1999" (2000). Die Literaturkritiker diskutieren den Autor Peter Handke und seine Werke kontrovers. Die urteilende Bandbreite erstreckt sich von der Bewunderung bis zur Polemik. Einerseits werden an ihm der literarische Individualismus und die Exaktheit seines Sprachausdruckes gelobt, andererseits stehen dem die Vorwürfe der Realitätsferne und des falschen Pathos gegenüber.

Im Jahr 2004 besuchte Handke Slobodan Milosevic im Gefängnis in Den Haag, was abermals kritische Diskussionen in den Medien hervorrief. Auch trat er bei der Beisetzung von Milosevic am 18. März 2006 als Redner auf. Im Mai 2006 hatte deswegen die renommierte Comédie Française in Paris das Handke-Stück "Spiel vom Fragen" vom Spielplan genommen. Unterdessen kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen da Handke für den Heinrich-Heine-Preis nomminiert wurde. Am 8. Juni 2006 erklärte er seinen Verzicht auf den mit 50.000 Euro dotierten Literaturpreis. In der Begründung erklärte Handke, er wolle weder seine Person noch sein Werk weiterhin den "Pöbeleien" von Lokalpolitikern ausgesetzt sehen. Die von der Jury beschlossene und vom Düsseldorfer Stadtrat wieder in Frage gestellte Auszeichnung Handkes war wegen seines Eintretens für die serbische Politik und seiner Teilnahme an der Beerdigung des früheren Machthabers Slobodan Milosevic indes international heftig kritisiert worden.

Im Jahr 2018 erhielt Handke den Nestroy-Theaterpreis für sein Lebenswerk und 2019 wurde ihm der Nobel-Preis für Literatur zugesprochen.



Ergänzende Personencharakterisierung

Frühes Leben und künstlerische Prägung

Sein frühes Leben war geprägt von der Erfahrung des Krieges und einer zerrissenen Familienstruktur, die in seinen späteren Werken immer wieder thematisiert wird. Aufgewachsen in einer ländlichen Umgebung, entwickelte Handke früh eine intensive Beziehung zur Natur, die sich in seiner präzisen und oft poetischen Sprache widerspiegelt. Seine Schulzeit und das Studium der Rechtswissenschaften in Graz brachten ihn in Kontakt mit der österreichischen Avantgarde, insbesondere mit der Grazer Gruppe, die ihn in seiner literarischen Entwicklung nachhaltig beeinflusste. Schon früh zeigte sich Handkes außergewöhnliches Talent, die Grenzen der Sprache auszuloten und neue Ausdrucksformen zu finden.

Literarischer Stil und Themen

Peter Handke ist bekannt für seinen unverwechselbaren literarischen Stil, der sich durch eine präzise, oft reduzierte Sprache und eine tiefgehende Reflexion über die menschliche Existenz auszeichnet. In seinen frühen Werken, wie dem Roman "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1970), zeigt sich seine Faszination für die Absurdität des Alltags und die Isolation des Individuums. Handkes Werk ist geprägt von einem ständigen Ringen mit der Sprache und der Suche nach neuen Formen des Ausdrucks. Dabei spielt er immer wieder mit den Erwartungen des Lesers und fordert konventionelle Erzählstrukturen heraus. Seine Arbeiten sind oft introspektiv und selbstreflexiv, wobei er existenzielle Fragen und die Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit in den Mittelpunkt stellt.

Kontroversen und öffentliche Wahrnehmung

Handkes Karriere war immer wieder von Kontroversen begleitet, insbesondere in Bezug auf seine politischen Äußerungen und seine Haltung zum Balkankonflikt in den 1990er Jahren. Seine Unterstützung für Serbien und seine Kritik an der westlichen Berichterstattung brachten ihm viel Kritik ein und führten zu einer hitzigen öffentlichen Debatte. Diese Kontroversen warfen einen Schatten auf seine literarische Arbeit und polarisierten die öffentliche Meinung über ihn. Dennoch bleibt Handke eine zentrale Figur in der zeitgenössischen Literatur, deren Werk jenseits der politischen Debatten weiterhin große Anerkennung findet. Seine Fähigkeit, tiefgreifende philosophische Fragen aufzuwerfen und sprachlich meisterhaft umzusetzen, macht ihn zu einem der bedeutendsten Autoren seiner Generation.

Persönliche Werte und künstlerische Unabhängigkeit

Ein zentrales Merkmal von Peter Handkes Persönlichkeit ist seine kompromisslose künstlerische Unabhängigkeit. Er hat stets darauf bestanden, seine eigenen Wege zu gehen und sich nicht den Erwartungen der Öffentlichkeit oder des Literaturbetriebs zu beugen. Diese Haltung spiegelt sich auch in seiner Ablehnung konventioneller Narrative und seiner Experimentierfreudigkeit mit literarischen Formen wider. Handkes Werke sind Ausdruck seiner tiefen Überzeugung, dass Literatur ein Mittel zur Erforschung der menschlichen Existenz ist, das frei von äußeren Einflüssen und Erwartungen sein muss. Diese Unabhängigkeit hat ihm zwar oft Kritik eingebracht, aber auch den Respekt und die Bewunderung vieler Kollegen und Leser gesichert.

Einfluss und Vermächtnis

Peter Handke hat die deutschsprachige Literatur nachhaltig geprägt. Seine Werke haben zahlreiche Autoren inspiriert und die literarische Landschaft Österreichs und darüber hinaus maßgeblich beeinflusst. Handkes Experimentierfreudigkeit und seine ständige Auseinandersetzung mit der Sprache haben neue Wege in der Literatur eröffnet und dazu beigetragen, dass er als einer der innovativsten Schriftsteller der Nachkriegszeit gilt. Sein Einfluss reicht weit über die Grenzen der Literatur hinaus, indem er auch das Theater, den Film und die gesellschaftliche Debatte mitgeprägt hat. Mit der Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2019 wurde sein Lebenswerk international anerkannt, auch wenn die Entscheidung kontrovers diskutiert wurde.

Späte Werke und fortwährende Kreativität

Trotz der Kontroversen und des fortgeschrittenen Alters bleibt Peter Handke ein produktiver Schriftsteller. Seine späten Werke zeichnen sich durch eine zunehmende Reflexion über das Altern, die Zeit und die Vergänglichkeit aus, ohne dabei seine charakteristische sprachliche Präzision zu verlieren. Handke hat es geschafft, seine kreative Energie über Jahrzehnte hinweg aufrechtzuerhalten und immer wieder neue Facetten seiner literarischen Fähigkeiten zu zeigen. Sein Werk bleibt ein lebendiges Zeugnis seines unermüdlichen Strebens nach Erkenntnis und künstlerischer Wahrheit. Auch in Zukunft wird Handke zweifellos weiterhin eine wichtige Stimme in der Weltliteratur bleiben, die sowohl bewundert als auch herausgefordert wird.

 
1966 - Die Hornissen, Roman,
1966 - Der Jasager und der Neinsager
1966 - Weissagung und Selbstbezichtigung
1966 - Publikumsbeschimpfung und andere Sprechstücke
1967 - Begrüßung des Aufsichtsrates
1967 - Der Hausierer
1967 - Kaspar
1969 - Deutsche Gedichte
1969 - Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt
1969 - Prosa, Gedichte, Theaterstücke, Hörspiele, Aufsätze
1969 - Das Mündel will Vormund sein
1970 - Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
1970 - Geschichten aus dem Wienerwald von Ödön von Horvath
1970 - Wind und Meer. Vier Hörspiele
1971 - Chronik der laufenden Ereignisse
1971 - Der Ritt über den Bodensee
1972 - Der kurze Brief zum langen Abschied
1972 - Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms
1972 - Stücke 1
1972 - Wunschloses Unglück
1973 - Die Unvernünftigen sterben aus
1973 - Stücke 2
1974 - Als das Wünschen noch geholfen hat
1975 - Der Rand der Wörter
1975 - Die Stunde der wahren Empfindung
1975 - Falsche Bewegung
1977 - Die linkshändige Frau
1977 - Das Ende des Flanierens
1977 - Das Gewicht der Welt
1979 - Langsame Heimkehr
1980 - Die Lehre der Sainte-Victoire
1981 - Über die Dörfer
1981 - Kindergeschichte
1982 - Die Geschichte des Bleistifts
1983 - Der Chinese des Schmerzes
1983 - Phantasien der Wiederholung
1986 - Die Wiederholung
1987 - Der Himmel über Berlin
1987 - Die Abwesenheit
1987 - Gedichte
1987 - Nachmittag eines Schriftstellers
1989 - Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land
1989 - Versuch über die Müdigkeit
1990 - Noch einmal für Thukydides
1990 - Versuch über die Jukebox
1991 - Shakespeare: Das Wintermärchen
1991 - Abschied des Träumers vom Neunten Land
1991 - Versuch über den geglückten Tag. Ein Wintertagtraum
1992 - Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten
1992 - Die Theaterstücke
1992 - Drei Versuche. Versuch über die Müdigkeit. Versuch über die Jukebox. Versuch über den geglückten Tag,
Langsam im Schatten. Gesammelte Verzettelungen
1994 - Die Kunst des Fragens
1994 - Mein Jahr in der Niemandsbucht
1996 - Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien
1996 - Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise
1997 - Zurüstungen für die Unsterblichkeit. Königsdrama
1997 - In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus
1982 - 1987, 1998 - Am Felsfenster morgens ...
1998 - Ein Wortland. Eine Reise durch Kärnten, Slowenien, Friaul, Istrien und Dalmatien mit Liesl Ponger
1999 - Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg
1999 - Lucie im Wald mit den Dingsda. Mit 11 Skizzen des Autors
1999 - Unter Tränen fragend
2002 - Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos
1992-2000, 2002 Mündliches und Schriftliches
2003 - Rund um das Große Tribunal
2003 - Untertagblues. Ein Stationendrama
2003 - Warum eine Küche?
2003 - Sophokles: Ödipus auf Kolonos, Übersetzung
2004 - Don Juan
2005 - Die Tablas von Daimiel
2005 - Gestern unterwegs. Aufzeichnungen November
2006 - Spuren der Verirrten
2007 - Kali. Eine Vorwintergeschichte
2007 - Leben ohne Poesie. Gedichte
2007 - Meine Ortstafeln. Meine Zeittafeln. Essays
2008 - Die morawische Nacht
1967
Gerhart-Hauptmann-Preis

1972
Literaturpreis des Landes Steiermark

1973
Schillerpreis der Stadt Mannheim

1973
Georg-Büchner-Preis (Preisgeld 1999 zurückgegeben)

1975
Filmband in Gold für Drehbuch Falsche Bewegung

1978
Bambi für Regie

1978
Prix Georges Sadoul

1979
Preis der Gilde deutscher Filmtheater

1979
Franz-Kafka-Preis

1983
Kulturpreis des Landes Kärnten

1983
Franz-Grillparzer-Preis

1985
Anton-Wildgans-Preis (abgelehnt)

1986
Literaturpreis der Stadt Salzburg

1987
Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur

1988
Bremer Literaturpreis

1991
Franz-Grillparzer-Preis

1993
Ehrendoktorat der Katholischen Universität Eichstätt

1995
Schiller-Gedächtnispreis

2001
Blauer-Salon-Preis des Literaturhaus Frankfurt

2002
Ehrendoktorat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

2003
Ehrendoktorat der Paris-Lodron-Universität Salzburg

2004
Siegfried-Unseld-Preis

Name:Peter Handke

Geboren am:06.12.1942

SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12

Geburtsort:Griffen, Kärnten (A).