Richard David Precht wurde am 8. Dez. 1964 in Solingen als ältestes von insgesamt 5 Kindern (davon zwei vietnamesische Adoptivgeschwister) des Industriedesigners Hans-Jürgen Precht und seiner Frau geboren.
Precht absolvierte im Jahr 1984 am Solinger Gymnasium Schwertstraße sein Abitur und danach Zivildienst als Gemeindehelfer. Anschließend studierte er an der Kölner Universität Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte. Er schloss 1994 seine Promotion zum Dr. phil. in Germanistik ab. Seine Doktorarbeit befasst sich mit Robert Musils Stück "Der Mann ohne Eigenschaften". Als wissenschaftlicher Assistent blieb er noch einige Jahre an der Universität. 1997 erhielt Precht das Journalisten-Stipendium "Arthur F. Burns Fellowship" und arbeitete bei dem konservativen überregionalen Blatt "Chicago Tribune". Im gleichen Jahr wurde sein Werk "Noahs Erbe" veröffentlicht, das ihn als kritisch-philosophischen Schriftsteller rund um die Themen Ethik, Mensch und Tier auszeichnet. Zwei Jahre später bekam er das Stipendium der "Heinz-Kühn-Stiftung" von Nordrhein-Westfalen, das junge Journalisten fördert. Im gleichen Jahr verfasste er zusammen mit seinem Bruder Georg Jonathan den Roman "Das Schiff im Noor", der an der Oberfläche eine Detektivstory erzählt, aber eigentlich eine Bildungsgeschichte ist.
In dieser Zeit, 2000, wurde Precht der Publizistik-Preis von der "Stiftung Gesundheit" für hervorragende biomedizinische Veröffentlichung verliehen. In den beiden Jahren 2000/2001 war er als Stipendiat am Europäischen Journalistenkolleg in Berlin tätig. Der Preisträger trat in dieser Zeit als Essayist und Kolumnist für unterschiedliche Medien wie "Literaturen", "Die Zeit", "Frankfurter Rundschau", "FAZ" oder den Sender "Deutschlandfunk" hervor. Er moderierte als Freiberufler von 2005 bis 2008 die Hörfunksendung "Tageszeichen" im WDR, die zum gesellschaftlichen Geschehen kritisch Stellung nahm. 2007 wurde sein Buchtitel "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?" veröffentlicht und mit über 700.000 verkauften Exemplaren zum Bestseller. Die populärwissenschaftliche Einführung zu prinzipiellen Philosophie-Fragen war gemäß Buchreport das erfolgreichste deutsche Sachbuch im Jahr 2008 und nahm unter den Bestsellern von 2000 bis 2010 den dritten Rang ein. Es hielt sich viele Jahre in den Ranglisten für Sachbücher und belegte von 2008 bis 2012 die Topplatzierung der Bestsellerliste des "Spiegels".
Spätestens damit war Richard David Precht deutschlandweit als philosophischer Autor weithin populär. Die Verfilmung seiner autobiografischen Buchvorlage "Lenin kam nur bis Lüdenscheid" machte nicht nur ihn weiterhin bekannt, sondern auch das eigentliche Werk. Der Film wurde 2018 in deutschen Programmkinos von über 20.000 Zuschauern gesehen. Zu Prechts folgenden Veröffentlichungen zählt unter anderem sein Buch "Sei du selbst. Eine Geschichte der Philosophie 3" von 2019 im Verlag "Goldmann". Der umtriebige Philosoph und kritische Mahner widmet sich in seinen Werken unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Themen zu sozialer Verantwortung, Sterbehilfe, bedingungslosem Grundeinkommen, Bürgergesellschaft, Bildung, Migration, Europäische Union, Digitalisierung, Biotechnologie oder Reproduktionstechnologie. 2017 erhielt Precht den PETA Progress Award für "Tiere denken".
Mit den Auswirkungen der digitalen Revolution auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft beschäftigte sich sein 2018 erschienenes Sachbuch "Jäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft".