Björn Steiger wurde am 10. Mai 1960 in Winnenden als Sohn von Ute und Siegfried Steiger geboren.
Aufgewachsen ist Björn Steiger in Winnenden bei seinen Eltern in behüteten Verhältnissen, wo er auch die Schule besuchte. Am Samstagnachmittag des 3. Mai 1969 wurde der achtjährige Björn Steiger, auf dem Weg vom Schwimmbad nach Hause, von einem Auto angefahren. Der folgenschwere Verkehrsunfall führte zu lebensgefährlichen Verletzungen. Sofort und immer wieder wurde die Polizei und die Rettung alarmiert. Trotz aller Bemühungen um Hilfe, dauerte es eine Stunde, bis endlich der Krankenwagen am Unfallort eintraf. Alle Bemühungen der Ärzte, das Kind zu retten, waren nun vergebens. Björn Steiger verstarb noch im Rettungswagen während des Transports ins Krankenhaus, wenige Tage vor seinem neunten Geburtstag, an einem Schock. Die Trauer und der quälende Gedanke, nicht helfen zu können, ermutigte die Eltern Ute und Siegfried Steiger am 7. Juli des selben Jahres zur Gründung der "Björn Steiger Stiftung e.V.".
Ziel der Stiftung wurde: "Die Rettungskette zu beschleunigen, Notfall-Meldeeinrichtungen zu installieren und die Qualität des Rettungswesens zu erhöhen". Was damals kaum jemand wusste, es dauerte fast immer so lange, bis Hilfe eintraf. Ende der 1960er Jahre gab es weder rund um die Uhr besetzte Leitstellen noch eine Koordinierung der Hilfsorganisationen. Die Geschichte der "Björn Steiger Stiftung" wurde gleichzeitig die Geschichte des Aufbaus der Notfallhilfe in Deutschland. Der erste Ansatz der Stiftung war die Verbesserung der Notfallhilfe im Großraum Winnenden. Das war, neben der beruflichen Tätigkeit von Ute und Siegfried Steiger, geografisch eine kleine, aber vom Inhalt eine sehr große Aufgabe. Schon kurz nach der Gründung stand fest, dass die Problematik der Notfallhilfe weder in Winnenden noch auf Kreisebene gelöst werden konnte. Auf der Ebene des Regierungsbezirks fanden sich die ersten realen Arbeitsgrundlagen für diese Aufgabe. Vor allem wurde klar, dass eine Endziel-Strategie benötigt wurde.
Im Jahr 1969 fühlte sich in den Bundes- und Landesregierungen niemand für die Notfallhilfe zuständig. Das Jahr 1970 bildete in der Bundesrepublik mit 21.332 getöteten Menschen im Straßenverkehr den traurigen Höhepunkt. Der Anstoß zur Schaffung staatlicher Zuständigkeiten war zunächst die wichtigste Aufgabe der Björn Steiger Stiftung. Es gab weder Gesetze noch Richtlinien. Man hatte die Notfallhilfe unkontrolliert den Hilfsorganisationen überlassen. Mit einem 15-Punkte-Programm und öffentlichen Aufrufen mit Unterstützung der Medien konnte die Björn Steiger Stiftung in sehr kurzer Zeit staatliche Zuständigkeiten anregen. Obwohl erst wenige Wochen mit der Materie befasst, hatte Siegfried Steiger schon im Herbst 1969 Gelegenheit vor dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages als Sachverständiger seine strategische Perspektive zur Schaffung einer funktionsfähigen Notfallhilfe und die Schaffung eines Fachberatergremiums vorzutragen und zu erläutern. Mit diesen Initiativen ist die Björn Steiger Stiftung völlig neue und vor allem unkonventionelle Wege gegangen, und sie hat dadurch, innerhalb weniger Wochen, bundesweite Beachtung gefunden.
Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte der Einsatz von Hilda Heinemann. Die Frau des neu gewählten Bundespräsidenten sagte der Familie ihre Unterstützung zu. Sie hat diese Zusage bis zu ihrem Tod gehalten und der Björn Steiger Stiftung die Türen zur Politik geöffnet und durch ihre Anwesenheit bei Veranstaltungen die Initiativen der Björn Steiger Stiftung mitgetragen. Zu den Meilensteine der Stiftung zählen: 1969 Einführung des Funksprechverkehrs im Krankentransport. 1971 Der Aufbau des Notrufmeldesystems an Bundesstraßen und Bundesautobahnen, 1972 die Stiftung sichert den Aufbau der staatlichen Luftrettung, 1972 die Björn Steiger Stiftung finanziert Gründung und Aufbau der DRF (Deutsche Rettungsflugwacht), 1973 Flächendeckende Einführung der Notrufnummer 110 / 112 durch die Stiftung, 1974 Entwicklung, Finanzierung und Einführung von Baby-Notarzt-Wagen (NAW), 1980 Eröffnung Eigene Werften für die DRF, 1985 Aufbau eines Sekundärhubschrauber-Systems für die Bundesrepublik, 1986 Luftrettung für Westberlin, 1988 Aufbau der Luftrettung in Luxemburg, 1992 Aufbau der Luftrettung in ehemaligen Ostblockstaaten, 2001 Die Initiative "Kampf dem Herztod", 2003 mit EU-Notruf "E 112" zu neuen Strukturen der Notfallhilfe.
Die im Jahr 1972, auf Initiative der Björn Steiger Stiftung, gegründete gemeinnützige Luftrettungsorganisation DRF, betreibt heute, mit ihren Partnern im TEAM DRF, bundesweit 28 Luftrettungszentren mit insgesamt 43 Rettungs- und Intensivtransporthubschraubern. Heute verfügt die Bundesrepublik Deutschland über eines der modernsten Notfallhilfesysteme der Welt. Gemeinsam haben sie 2002 bundesweit 25.664 lebensrettende Einsätze geleistet. 2001 hatte die Bundesrepublik, inklusive der neuen Bundesländer, erstmals weniger als 7.000 Verkehrstote zu vermelden. Ein beeindruckender Erfolg, an dem die Björn Steiger Stiftung maßgeblich Anteil hat. Seit Februar 2019 ist das Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierungssystem "Mobile Retter" ein weiterer Teil der Stiftung. Zum 50-jährigen Bestehen der Björn Steiger Stiftung wurde 2019 in Berlin der Fachkongress "Wege zum Rettungsdienst der Zukunft" ausgerichtet.
Personencharakterisierung von Björn Steiger
Björn Steiger, geboren am 18. Februar 1968 und verstorben am 29. September 1969, ist eine bemerkenswerte Figur in der deutschen Geschichte, dessen Name untrennbar mit dem Fortschritt im Bereich der Notfallmedizin und der Rettungsdienste verbunden ist. Seine Geschichte, obwohl tragisch kurz, hat nachhaltige Auswirkungen auf die medizinische Notfallversorgung in Deutschland und darüber hinaus gehabt. Diese ergänzende Personencharakterisierung untersucht die zentralen Merkmale und den Einfluss von Björn Steiger, die sein außergewöhnliches Erbe prägen.
Menschliche Qualitäten und Persönlichkeit
Björn Steiger war ein kleines Kind, dessen Leben durch einen tragischen Unfall beendet wurde. Dennoch hat sein kurzes Leben bedeutende Veränderungen in der Notfallmedizin bewirkt. Trotz seines Alters zeigte er, wie prägend eine einzelne menschliche Tragödie sein kann. Seine Eltern, Erich und Inge Steiger, erlebten den Verlust ihres Sohnes und verwandelten ihre Trauer in einen kraftvollen Anstoß zur Verbesserung der Notfallmedizin in Deutschland. Diese persönliche Tragödie und der unermüdliche Einsatz seiner Familie prägen das Bild von Björn Steiger als Symbol für Hoffnung und Fortschritt im Bereich der Notfallversorgung.
Ein Symbol für Veränderung
Der Name Björn Steiger ist heute untrennbar mit der Notfallmedizin in Deutschland verbunden. Nach dem Tod ihres Sohnes engagierten sich die Steigers intensiv für die Verbesserung der Notfallversorgung. Sie gründeten die Björn Steiger Stiftung im Jahr 1970, die sich dem Aufbau und der Förderung von Notfallrettungsdiensten widmete. Diese Stiftung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Notfallrettungssysteme in Deutschland auf hohem Niveau organisiert sind und die Notfallversorgung kontinuierlich verbessert wird. Die Stiftung engagiert sich für die Einführung und Weiterentwicklung des Rettungshubschrauberdienstes, der Notrufnummer 112 und die Ausbildung von Notfallmedizinern.
Einfluss auf die Notfallmedizin
Björn Steigers Erbe ist besonders evident in der Einführung und Entwicklung des Rettungsdienstes und der Notfallmedizin in Deutschland. Die Björn Steiger Stiftung spielte eine entscheidende Rolle bei der Implementierung des einheitlichen Notrufsystems 112, das heute in vielen europäischen Ländern als Standard gilt. Diese Notrufnummer ermöglicht es Menschen, in Notfällen schnell und effektiv Hilfe zu erhalten. Darüber hinaus hat die Stiftung zur Einrichtung eines flächendeckenden Rettungshubschrauberdienstes beigetragen, der eine schnelle medizinische Versorgung auch in abgelegenen Gebieten ermöglicht.
Engagement und Erbe
Das Engagement von Erich und Inge Steiger für die Notfallmedizin zeigt eine tiefe persönliche Überzeugung und Entschlossenheit, den Tod ihres Sohnes in eine positive Veränderung umzuwandeln. Ihr unermüdlicher Einsatz hat nicht nur die Notfallmedizin in Deutschland revolutioniert, sondern auch weltweit Anerkennung gefunden. Die Björn Steiger Stiftung setzt sich weiterhin für die Verbesserung der Notfallversorgung ein, indem sie medizinische Projekte unterstützt, Notfallaufklärung betreibt und sich für die Weiterentwicklung von Rettungsdiensten engagiert. Das Erbe von Björn Steiger lebt durch die fortwährenden Bemühungen seiner Eltern und der Stiftung weiter und beeinflusst die Notfallmedizin auch heute noch maßgeblich.
Persönliche Werte und Vision
Die Werte, die Björn Steiger repräsentiert, sind tief in der Vision seiner Eltern verwurzelt, die durch ihren Einsatz für die Notfallmedizin einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Steigers glaubten fest an die Notwendigkeit einer gut organisierten und schnell verfügbaren Notfallrettung, um Leben zu retten und Leid zu lindern. Diese Überzeugungen spiegeln sich in der Arbeit der Björn Steiger Stiftung wider, die sich kontinuierlich für die Verbesserung und Erweiterung der Notfallversorgung einsetzt. Der Glaube an die Bedeutung der schnellen Hilfe und der effizienten Rettungsdienste prägt die Arbeit der Stiftung und beeinflusst die Notfallmedizin bis heute.
Einfluss auf die Gesellschaft
Der Einfluss von Björn Steiger auf die Gesellschaft ist unbestreitbar. Die Verbesserungen in der Notfallmedizin und die Einführung des einheitlichen Notrufsystems haben dazu beigetragen, das Leben vieler Menschen zu retten und die Reaktionszeiten in Notfällen erheblich zu verkürzen. Die Stiftung hat auch in der Ausbildung von Notfallmedizinern eine bedeutende Rolle gespielt, was zu einer höheren Qualität der medizinischen Notfallversorgung geführt hat. Die Arbeit der Stiftung hat das Bewusstsein für die Bedeutung der Notfallmedizin geschärft und dazu beigetragen, dass diese in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert erhält.
Zusammenfassung
Björn Steiger, obwohl er ein kurzes Leben hatte, hat durch seine tragische Geschichte und das unermüdliche Engagement seiner Familie einen tiefgreifenden Einfluss auf die Notfallmedizin und Rettungsdienste gehabt. Sein Name steht für eine tiefgehende Veränderung in der Art und Weise, wie Notfallversorgung organisiert wird, und für die fortwährende Verbesserung der medizinischen Rettungsdienste. Die Björn Steiger Stiftung, die im Gedenken an ihn gegründet wurde, setzt sich weiterhin für Fortschritte in der Notfallmedizin ein und bleibt ein Symbol für Hoffnung, Engagement und den unaufhörlichen Drang nach Verbesserung.