Christoph Martin Wieland
Name:Christoph Martin Wieland
Geboren am:05.09.1733
SternzeichenJungfrau 24.08 -23.09
Geburtsort:Oberholzheim (D).
Verstorben am:20.01.1813
Todesort:Weimar (D).
Wieland wuchs in Biberach an der Riß auf. In früher Kindheit unterrichteten ihn sein Vater und mehrere Privatlehrer, bis er von 1747 bis 1750 das pietistische Internat Kloster Berge bei Magdeburg besuchte. Danach kehrte er nach Biberach zurück und verlobte sich mit seiner Cousine Sophie Gutermann. Sie heiratete aber 1753 den katholischen Verwaltungsbeamten Georg Michael Frank La Roche. Sophie La Roche wurde später selbst literarisch tätig.
Ende 1750 begann Wieland in Tübingen Jura zu studieren. In den Jahren 1752 bis 1760 zog er in die Schweiz, wo er zunächst für zwei Jahre bei dem Schweizer Schriftsteller Johann Jacob Bodmer gastierte. Dieser beeinflusste nachhaltig Wielands literarisches Schaffen. Danach war er als Hauslehrer in Zürich und Bern tätig. Er ging dann zurück nach Biberach und wurde dort durch Wahl Senator und Kanzleiverwalter. 1765 verheiratete er sich mit der Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea von Hillenbrand, mit der er zahlreiche Kinder hatte.
In der Zeit von 1769 bis 1772 hatte er die Stelle eines Professors der Philosophie an der Universität Erfurt inne. Dort gründete er das Journal "Der Teutsche Merkur", das sich zu einer der erfolgreichsten Zeitschriften im zeitgenössischen Deutschland entwickelte. Es trug außerdem dazu bei, dass Weimar zu einem wichtigen literarischen Zentrum wuchs. Viele seiner eigenen Aufsätze, Essays und Abhandlungen, die sich mit ästhetischen, philosophischen, politischen, gesellschaftlichen oder literaturtheoretischen Fragen beschäftigten, erschienen zuerst im "Teutschen Merkur".
In dem Aufsatz "Gedanken über die Ideale der Alten" (1777) beispielsweise stellt Wieland seine Auffassung über die Klassik dar. Das essayistische Werk "Was ist Wahrheit?" (1778) kritisiert die starre doktrinäre Haltung. Mit seiner Reihe von "Briefen an einen jungen Dichter" (1782 – 1784) im Journal wandte er sich dem Drama zu. In dem "Geheimniß des Kosmopoliten-Ordens" (1788) zeigt er seine weltbürgerliche Auffassung. Und nicht zuletzt äußerte sich Wieland im "Teutschen Merkur" zur Französischen Revolution.
Zusätzlich brachte er ein zweites Journal heraus, das "Attische Museum", in dem unter anderem vier seiner übersetzten Komödien von Aristophanes und zwei übersetzte Tragödien von Euripides veröffentlicht wurden. In seiner Farce "Götter, Helden und Wieland" (1774) verspottete Johann Wolfgang von Goethe Wieland als literarischen Schriftsteller. Wieland dagegen nahm die Posse äußerlich gelassen hin und rezensierte sie obendrein. Dennoch entwickelte sich zwischen beiden Männern eine Freundschaft. Dagegen lehnte Wieland die Dichter des Göttinger Hains ab und später die Frühromantiker.
Im Jahr 1808 verlieh ihm Napoleon den Orden der Ehrenlegion. Von 1794 bis 1812 erschienen Wielands "Sämmtliche Werke", eine monumentale Ausgabe mit 45 Bänden, die nicht nur die umfangreiche Textmenge, sondern auch die Vielseitigkeit seines Lebenswerkes dokumentiert. Nicht darin enthalten sind allerdings seine wichtigen Übersetzungen von Shakespeare, Aristophanes, Horaz, Xenophon, Cicero, Lukian und anderen.
In dem Dichter Christoph Martin Wieland realisierte sich eine lange Entwicklungslinie, die unter anderem vom frühen Idealisten und Rokokoliteraten, bis zum Skeptiker, Aufklärer und schließlich Wegbereiter der Weimarer Klassik reichte. Seine eigenen Vorstellungen drehten sich stets um ein Leben, in dem sich idealerweise Vernunft und Gefühl ausgewogen miteinander verbinden. Unter seine Verserzählungen, die er mit stilistischer Virtuosität schrieb, zählen unter anderem komische Geschichten, Märchen oder parodistische Rittergeschichten.
Die Spanne dieser Gattung umfasst Titel von den "Comischen Erzählungen" (1765) bis zum "Oberon" (1780) als scherzhaftes ironisches Klassikwerk, die zum Höhepunkt in der deutschen Literatur zählen. Gleichfalls prägte Wieland die Romangattung mit seinen Werken. Sein Repertoire darin reichte von der Satire in "Don Sylvio" (1764) über den Bildungsroman "Geschichte des Agathon" (1766/1767) und Staatsroman "Der goldne Spiegel oder die Könige von Scheschian" (1772) bis hin zur Gesellschaftssatire "Die Geschichte der Abderiten" (1774/1781) und den philosophischen Dialog- und Briefromanen im Spätwerk.
Durch seine Romane beeinflusste Wieland diese Literaturgattung nachhaltig, indem sie vielen anderen Schriftstellern als mustergültige Vorlagen in Gestaltung und sprachlicher Ausdruck galten. Neben lateinischen und griechischen Klassikern übersetzte Wieland zwischen 1762 und 1766 auch 22 Dramen von William Shakespeare. Dadurch förderte er nicht nur die Bekanntheit von Shakespeares Werken, sondern beeinflusste auch die Aufführungen im deutschen Theater maßgeblich. Mit seinem Trauerspiel "Lady Johanna Gray" (1758) verfasste Wieland das erste deutsche Trauerspiel in Blankversen.
Christoph Martin Wieland starb am 20. Januar 1813 in Weimar.
Frühes Leben und Bildung
Schon früh zeigte er eine außergewöhnliche Begabung für das Schreiben und eine tiefe Leidenschaft für Literatur. Sein Vater, ein frommer Pietist, sorgte für eine strenge religiöse Erziehung, was Wielands frühe Werke stark prägte. Er studierte in Erfurt und Tübingen und widmete sich intensiv der Theologie, bevor er sich schließlich ganz der Literatur zuwandte. Diese frühen Jahre bildeten den Grundstein für seine vielseitige Karriere als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber.
Literarische Entwicklung und Einflüsse
Wielands literarische Entwicklung war geprägt von verschiedenen Einflüssen, die sich in seinem Werk widerspiegeln. Zu Beginn seiner Karriere stand er der aufklärerischen Bewegung nahe und ließ sich von Autoren wie Voltaire und Rousseau inspirieren. Wielands Werk zeigt eine bemerkenswerte Fähigkeit, unterschiedliche literarische Strömungen zu assimilieren und in seinen eigenen Stil zu integrieren. Seine frühen Werke waren stark moralisch und didaktisch geprägt, aber im Laufe der Zeit entwickelte er eine größere literarische Leichtigkeit und Ironie, die ihn zu einem der führenden Autoren des deutschen Rokoko machten. Sein Meisterwerk Der goldene Spiegel und der Roman Agathon zeugen von seiner Fähigkeit, komplexe philosophische Ideen in einer unterhaltsamen und zugänglichen Form zu präsentieren.
Der Dichter und Aufklärer
Wieland gilt als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Aufklärung. Er setzte sich für Toleranz, Humanität und Vernunft ein und vertrat die Ansicht, dass Literatur eine zentrale Rolle bei der Erziehung des Menschen spielen sollte. In seinen Schriften verband er aufklärerische Ideale mit einer spielerischen Leichtigkeit, was ihn von vielen seiner Zeitgenossen unterschied. Wieland war davon überzeugt, dass die Literatur nicht nur belehren, sondern auch erfreuen sollte. Seine humorvolle und oft ironische Art des Schreibens machte ihn zu einem beliebten Autor seiner Zeit und trug dazu bei, dass seine Werke auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung fanden.
Wieland als Übersetzer und Vermittler
Neben seinen eigenen literarischen Werken war Wieland auch ein bedeutender Übersetzer und Vermittler ausländischer Literatur. Besonders hervorzuheben sind seine Übersetzungen von Werken Shakespeares und Horaz'', die maßgeblich dazu beitrugen, diese Autoren im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Wielands Übersetzungen waren nicht nur philologisch genau, sondern zeichneten sich auch durch eine hohe sprachliche Eleganz aus, die den Geist der Originale bewahrte und gleichzeitig den deutschen Lesern zugänglich machte. Durch seine Arbeit als Übersetzer trug Wieland entscheidend zur kulturellen Vernetzung Europas bei und förderte den Austausch zwischen den verschiedenen literarischen Traditionen.
Herausgeber und Förderer der Literatur
Als Herausgeber der Zeitschrift Der Teutsche Merkur spielte Wieland eine zentrale Rolle im literarischen Leben des 18. Jahrhunderts. Der Teutsche Merkur war eine der einflussreichsten literarischen Zeitschriften seiner Zeit und bot vielen jungen Autoren eine Plattform für ihre ersten Veröffentlichungen. Wieland war ein großzügiger und aufmerksamer Mentor, der die Talente junger Schriftsteller erkannte und förderte. Sein Engagement für die Förderung der Literatur und der literarischen Debatte machte ihn zu einer zentralen Figur der deutschen Aufklärung und trug wesentlich zur Entwicklung der deutschen Literatur in dieser Zeit bei.
Wielands Spätwerk und Vermächtnis
In seinen späten Jahren wandte sich Wieland verstärkt historischen und politischen Themen zu. Sein Interesse an Geschichte und seine Reflexionen über die politischen Umbrüche seiner Zeit spiegeln sich in seinen späten Werken wider, die eine größere Ernsthaftigkeit und Tiefe zeigen. Wielands literarisches Schaffen blieb bis zu seinem Tod am 20. Januar 1813 produktiv und einflussreich. Sein umfassendes Werk, das Lyrik, Prosa, Dramen und Übersetzungen umfasst, macht ihn zu einem der vielseitigsten und bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit.
Nachwirkung und Bedeutung
Christoph Martin Wieland hinterließ ein reiches literarisches Erbe, das bis heute von großer Bedeutung ist. Er war ein Wegbereiter für die deutsche Klassik und Romantik und hatte maßgeblichen Einfluss auf spätere Dichter wie Goethe und Schiller. Sein Werk wird als Brücke zwischen der Aufklärung und der Klassik betrachtet, und seine Ideen und literarischen Techniken haben die Entwicklung der deutschen Literatur nachhaltig geprägt. Wielands Fähigkeit, philosophische Tiefe mit literarischer Leichtigkeit zu verbinden, macht ihn zu einem zeitlosen Autor, dessen Werke auch heute noch gelesen und geschätzt werden. Sein Beitrag zur deutschen und europäischen Literaturgeschichte bleibt unvergessen.
Name:Christoph Martin Wieland
Geboren am:05.09.1733
SternzeichenJungfrau 24.08 -23.09
Geburtsort:Oberholzheim (D).
Verstorben am:20.01.1813
Todesort:Weimar (D).
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