Friedrich Dürrenmatt

Name:Friedrich Dürrenmatt

Geboren am:05.01.1921

SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01

Geburtsort:Bern (CH).

Verstorben am:14.12.1990

Todesort:Neuchâtel (CH).

Der Schweizer Literat erlangte mit seinem Stück "Der Besuch der alten Dame" (1956) einen Welterfolg als Theaterschriftsteller. Für ihn war das Genre der Komödie mit ihrer notwendigen Distanz die angemessenste Form zur Darstellung der Weltgeschehens. Seine Darstellungsmittel ist das Groteske. Die Übersteigerung und Verzerrung entsprach auch seiner Sichtweise auf die Welt mit ihren unendlichen Verwirrungen. Friedrich Dürrenmatt steigerte die Darstellung bis zum Irrenhaus. Seine literarischen Bemühungen verstand er als moralischen Zweck. Dürrenmatts Kriminalromane kreisen um das Thema Recht und Gerechtigkeit...
Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921, als Sohn eines protestantischen Pfarrers, im schweizerischen Konolfingen bei Bern geboren.

Dürrenmatt besuchte in Bern das Gymnasium. Nach der Schule studierte er in Bern und Zürich Philosophie, Literatur und Naturwissenschaften. Nach zehn Semestern brach er ab und begann zu schreiben, zu zeichnen und zu malen. In den Jahren zwischen 1946 und 1948 war er in Basel ansässig, dann zog er nach Ligerz am Bielersee. Ab 1952 lebte er in Neuchâtel. Mit dem Schreiben von Kriminalromanen und Hörspielen hielt er sich zunächst finanziell über Wasser. Von 1968 bis 1969 war er zusammen mit Werner Dügglein Leiter des Baseler Theaters. Doch schnell trennten sich auch wieder die Wege wegen Unstimmigkeiten. Sein protestantisches Elternhaus war prägend für seine spätere Schriftstellerei, in der immer wieder die religiöse Thematik in seinen Stücken anklingt.

Im Jahr 1947 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geißler, mit der er drei Kinder bekam. Nach ihrem Tod im Jahr 1982 heiratete Dürrenmatt 1985 die Filmemacherin Charlotte Kerr. 1947 wurde sein erstes Stück, das Wiedertäuferdrama "Es steht geschrieben", uraufgeführt. "Romulus der Große" (uraufgeführt 1949) war dann seine erste Komödie. Dabei fand Dürrenmatt heraus, dass die Komödie die angemessene Form seiner Darstellungen ist. Nach seiner Auffassung entwickelt die dramatische Form der Komödie die notwendige Distanz, um das Weltgeschehen angemessen zu erfassen. Für ihn war es gekennzeichnet durch Bürokratisierung, Vermassung und Undurchsichtigkeiten, die den orientierungslosen Mensch selbst auf Irrwegen schicken – befindet Dürrematt in den "Theaterproblemen" (1954).

Seine Komödien beinhalten Satiren, Humor und Farce. Dürrenmatts Stücke präsentieren eine Welt, die ins Groteske verzerrt ist – bis hin zum Irrenhaus. Dafür sprechen Titel wie "Die Physiker" (1962) oder "Achterloo" (1983), aber auch sein Welterfolg "Der Besuch der alten Dame" sowie seine Bearbeitungen zahlreicher Shakespeare-Werke und spätere eigene Stücke. Das bekannte Werk "Die Physiker" behandelt Fragen nach dem Atomzeitalter, verbunden mit dem Thema Macht, Verbrechen und Verantwortung. Die Komödie "Der Besuch der alten Dame" handelt parabelartig von der Macht des Geldes. Einige seiner Theaterstücke wurden fest eingeplant in die Schullektüre. Im "Porträt eines Planeten" (1967) wird die Weltgeschichte zum Schlachthaus.

Für Dürrenmatt sind die Weltveränderer Narren, denn sie sind nicht nur ohne Erfolg, sondern auch der kleinste Zufall kann die menschlichen Bestimmungen zunichte machen. Mit seiner literarischen Darstellungsweise als ein Gegenbild zur Realität verfolgte er moralische Zwecke, um die Menschen in ihrem Bewusstsein der Freiheit zu sensibilisieren. Dabei standen bei Dürrenmatt auch Themen von Gerechtigkeit und Freiheit im Vordergrund, selbst in seinen Kriminalromanen, die dem Genre wichtige Impulse vermittelten. Einige davon entstanden in den 1950er Jahren, wie "Der Richter und sein Henker" (1952), "Der Verdacht" (1953) oder "Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman" (1958) sowie aber auch die Prosakomödie "Grieche sucht Griechin" (1955).

Dürrenmatts Werke sind nicht Ausdruck seiner Persönlichkeit, wie bei den meisten Schriftstellern. Er ist ein Beobachter der Welt aus sicherer Distanz und hält dem Leser von dieser Welt das verzerrte Spiegelbild vor. Friedrich Dürrenmatt erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen für sein literarisches Werk: unter anderem den Schillerpreis der Stadt Mannheim (1959), den Großen Literaturpreis des Kantons Bern (1969), die Buber-Rosenzweig-Medaille (1977), den Ehrendoktor der Temple University in Philadelphia (1969), der Universität Nizza und der Hebräischen Universität Jerusalem (1977). Neben Theaterstücken und Romanen schrieb Dürrenmatt auch Hörspiele und Erzählungen. Mit seinen Kritikern ging er nicht gerade objektiv und sanft um.

Selbst in seine Werke baute er Entgegnungen an Kritiker ein, so beispielsweise nachzulesen in der "Dichterdämmerung" (1980), in der er unter anderem Hellmuth Karasek, Joachim Kaiser oder Marcel Reich-Ranicki abfertigte. Aber auch sonst waren rüde Äußerungen über Schriftstellerkollegen öffentlich zu hören. Zu seinen weiteren Werken zählen unter anderem "Die Ehe des Herrn Mississippi" (1952), "Ein Engel kommt nach Babylon" (1954), "Herkules und der Stall des Augias" (1954), "Die Panne" (1956), "Frank der Fünfte. Oper einer Privatbank" (1960), "Play Strindberg" (1969), "Sätze aus Amerika" (1970), "Der Mitmacher" (1976), "Justiz" (1985), "Durcheinandertal" (1989), "Midas oder die Schwarze Leinwand" (1991) oder "Der Pensionierte" (1995).

Friedrich Dürrenmatt starb am 14. Dezember 1990 an den Folgen eines Herzinfarktes in Neuchâtel.


Ergänzende Personencharakterisierung von Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt, der als einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts gilt, war nicht nur für seine meisterhaften Stücke und Romane bekannt, sondern auch für die Komplexität und Tiefe seiner Persönlichkeit. Diese ergänzende Personencharakterisierung beleuchtet Aspekte seines Lebens und Charakters, die über die bekannten literarischen Errungenschaften hinausgehen und ein umfassenderes Bild des Mannes hinter den Werken zeichnen.

Intellektuelle Neugier und philosophische Tiefe

Dürrenmatt war nicht nur ein herausragender Schriftsteller, sondern auch ein tiefgründiger Denker, dessen Werke von einer ausgeprägten philosophischen Neugier durchdrungen sind. Sein Interesse an der Philosophie und der Natur des Menschen zeigt sich in den Fragen nach Gerechtigkeit, Moral und der menschlichen Existenz, die zentrale Themen seiner Arbeiten sind. Dürrenmatt beschäftigte sich intensiv mit den Ideen des Existentialismus und der Absurdität des Lebens, was sich in der oft düsteren und skeptischen Weltsicht seiner Werke widerspiegelt. Seine intellektuelle Tiefe und seine Bereitschaft, komplexe und oft unbequeme Fragen zu stellen, machen ihn zu einem der bedeutendsten literarischen Denker des 20. Jahrhunderts.

Einflüsse der Schweizer Identität

Als Schweizer trug Dürrenmatt eine tiefe Verbundenheit mit seinem Heimatland in sich, die sowohl in seinem Leben als auch in seinem Werk spürbar ist. Die politischen und sozialen Gegebenheiten der Schweiz, einschließlich ihrer Neutralität und ihrer einzigartigen gesellschaftlichen Struktur, beeinflussten seine Perspektiven und seine literarische Arbeit. Dürrenmatt nutzte oft den Schweizer Kontext, um universelle menschliche Fragen zu behandeln und kritisierte die scheinbare Idylle und die sozialen Normen seiner Heimat auf subtile Weise. Seine Werke bieten somit nicht nur einen Einblick in die Schweizer Gesellschaft, sondern auch in die universellen Themen menschlicher Natur und sozialer Gerechtigkeit.

Widersprüchliche Persönlichkeit und Humor

Dürrenmatt war bekannt für seine komplexe Persönlichkeit, die sowohl eine ernsthafte und kritische Seite als auch einen scharfen, oft ironischen Humor umfasste. Er war ein Meister des schwarzen Humors und der Satire, was sich in vielen seiner Stücke und Erzählungen widerspiegelt. Seine Fähigkeit, ernste Themen mit einer gewissen Leichtigkeit und Ironie zu behandeln, ermöglichte es ihm, schwierige und oft schmerzhafte Themen auf eine zugängliche und manchmal sogar unterhaltsame Weise zu präsentieren. Dieser humorvolle Ansatz half ihm, die Komplexität und Widersprüchlichkeit menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Normen zu erforschen, ohne die Schwere der behandelten Themen zu verlieren.

Gesellschaftskritik und politisches Engagement

Dürrenmatt war ein engagierter Kritiker der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse seiner Zeit. Seine Werke enthalten häufig scharfe Beobachtungen und kritische Kommentare zu Themen wie Macht, Korruption und sozialer Ungerechtigkeit. Er war kein zurückhaltender Beobachter, sondern ein aktiver Kommentator, der seine Meinung klar und oft provokant äußerte. Sein Engagement für gesellschaftliche und politische Themen spiegelte sich in seinen literarischen Arbeiten wider und zeigt seinen unermüdlichen Einsatz für eine gerechtere und kritischere Betrachtung der Welt.

Leben als öffentlicher Intellektueller

Dürrenmatt führte ein Leben, das sowohl von öffentlicher Aufmerksamkeit als auch von persönlicher Zurückgezogenheit geprägt war. Er war ein gefragter Redner und öffentlicher Intellektueller, der oft auf Konferenzen und in Medienauftritten seine Gedanken zu aktuellen Themen äußerte. Gleichzeitig schätzte er die Ruhe und die Abgeschiedenheit, die ihm sein Heimatland bot, und zog sich regelmäßig in seine schweizerische Umgebung zurück, um in Ruhe zu arbeiten und zu reflektieren. Diese Balance zwischen öffentlichem Leben und persönlicher Zurückgezogenheit ermöglichte es ihm, seine Gedanken und Werke auf einzigartige Weise zu entwickeln.

Künstlerische Vielseitigkeit

Dürrenmatt war nicht nur ein talentierter Dramatiker, sondern auch ein erfolgreicher Romanautor, Essayist und Regisseur. Seine Vielseitigkeit als Künstler zeigt sich in der Vielfalt der Genres und Themen, die er in seinen Arbeiten behandelte. Neben seinen bekannten Theaterstücken schrieb er Romane wie „Der Richter und sein Henker“ und „Das Versprechen“, die sowohl literarisch anspruchsvoll als auch packend sind. Seine Fähigkeit, sich in unterschiedlichen literarischen Formen und Genres auszudrücken, verdeutlicht seine umfassende kreative Begabung und seine tiefgreifende Auseinandersetzung mit verschiedenen Ausdrucksweisen.

Komplexität in persönlichen Beziehungen

Dürrenmatt hatte in seinem Leben komplexe und oft schwierige persönliche Beziehungen. Seine Ehen, insbesondere die mit seiner ersten Frau, der Schauspielerin Lotti Geissler, und später mit seiner zweiten Frau, der Schauspielerin und Regisseurin Charlotte Kerr, waren von Höhen und Tiefen geprägt. Diese Beziehungen beeinflussten sowohl sein persönliches als auch sein kreatives Leben und trugen zur Komplexität seiner Persönlichkeit bei. Seine literarischen Werke sind teilweise von den Erfahrungen und den Emotionen geprägt, die diese persönlichen Beziehungen mit sich brachten, was zusätzliche Dimensionen seiner Charakterisierung bietet.

Ethische und moralische Fragen

Ein zentrales Thema in Dürrenmatts Werk ist die Auseinandersetzung mit ethischen und moralischen Fragen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Frage der Verantwortung, des Handelns und der moralischen Entscheidungsfindung in einer oft als chaotisch und ungerecht empfundenen Welt. Seine Werke hinterfragen die klassischen moralischen und ethischen Normen und bieten alternative Perspektiven auf Fragen von Recht und Gerechtigkeit. Diese tiefgreifende Auseinandersetzung mit moralischen Dilemmata zeigt seine Fähigkeit, komplexe ethische Fragen in seine literarische Arbeit zu integrieren und die Leser zum Nachdenken zu bewegen.

Nachhaltiger Einfluss und Vermächtnis

Der Einfluss von Friedrich Dürrenmatt auf die Literatur und das Theater ist nach wie vor spürbar. Seine Werke werden weiterhin weltweit aufgeführt und studiert, und seine Ideen und Themen haben einen nachhaltigen Eindruck auf nachfolgende Generationen von Schriftstellern und Denkern hinterlassen. Sein Vermächtnis lebt nicht nur in seinen literarischen Werken weiter, sondern auch in der Art und Weise, wie er die Kunst des Schreibens und des Denkens beeinflusst hat. Dürrenmatts Beitrag zur Literatur ist von bleibender Relevanz und wird weiterhin gewürdigt und erforscht.

Fazit

Friedrich Dürrenmatt war eine faszinierende und komplexe Persönlichkeit, deren Leben und Werk von intellektueller Tiefe, sozialem Engagement und künstlerischer Vielseitigkeit geprägt sind. Seine philosophische Neugier, seine gesellschaftskritische Perspektive, sein Humor, sein Engagement für gesellschaftliche Themen und seine vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen machen ihn zu einem der bedeutendsten Literaten des 20. Jahrhunderts. Dürrenmatt bleibt ein Schlüssel zur Verständigung über die menschliche Natur und die sozialen Herausforderungen, die uns alle betreffen. Sein Leben und seine Arbeiten sind ein Zeugnis für die transformative Kraft der Literatur und die Fähigkeit, durch kritisches Denken und kreative Ausdrucksweise bedeutende Veränderungen anzustoßen.


Name:Friedrich Dürrenmatt

Geboren am:05.01.1921

SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01

Geburtsort:Bern (CH).

Verstorben am:14.12.1990

Todesort:Neuchâtel (CH).