Gerhard Johann Robert Hauptmann wurde am 15. November 1862 als viertes Kind des Hotelwirts Robert und seiner Frau Marie Hauptmann im heute polnischen Szczawno Zdrój (Obersalzbrunn) geboren.
In seiner Kinder- und Jugendzeit wurde er in Latein und Geige unterrichtet. Nach seiner Schulzeit in Breslau ließ sich der 16-Jährige bei seinem Onkel in der Landwirtschaft ausbilden, brach aber auch gesundheitlichen Gründen ab. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte. Zwei Jahre später ging er in eine Bildhauer-Lehre an der Breslauer Königlichen Kunst- und Gewerbeschule. In dieser Zeit unternahm er einige Reisen, so zum Beispiel in die Schweiz, nach Italien oder Spanien. 1881 folgte für ein Semester ein Geschichtsstudium in Jena und am Ende des Jahres die heimliche Verlobung mit Marie Thienemann, der Tochter eines Großkaufmanns aus Dresden. Zwei Jahre später siedelte er nach Rom über, um dort als Bildhauer tätig zu sein. 1884 wurde er in die Zeichenklasse der Königlichen Akademie in Dresden aufgenommen und er nahm in Berlin Schauspielunterricht. Die Verbindung mit Marie Thienemann sicherte dem Unsteten den notwendigen Lebensunterhalt, nachdem er sie 1885 geheiratet hatte. Die Flitterwochen verbrachten sie auf Rügen, wo Hauptmann erstmals die Insel Hiddensee, sein späterer zeitweiser Wohn- und Lebensmittelpunkt, besuchte. Dort schrieb er das Gedicht "Mondscheinlerche".
Im gleichen Jahr ließen sich die Eheleute, die zusammen die drei Söhne Ivo, Eckart und Klaus hatten, in der Kleinstadt Erkner südöstlich von Berlin nieder. Dort stieß Gerhart Hauptmann auf den Dichterverein "Durch", in dem er die Bekanntschaft mit naturalistischen Schriftstellern wie Arno Holz, Bruno Wille oder Wilhelm Bölsche machte. Die finanzielle Sicherheit durch die Heirat ermöglichte ihm, sich als freier Schriftsteller zu entwickeln. Im Jahr 1888 erschien die Novelle "Bahnwärter Thiel", das erste naturalistische Werk deutscher Sprache überhaupt. Er prägte in dem sozialkritischen Titel Sprache, Stil, Inhalt und Darstellung des Naturalismus. Protagonist Bahnwärter Thiel ist nicht nur Gegenstand einer psychopathologischen Untersuchung, sondern zugleich Willenloser seiner Triebkräfte aufgrund des gesellschaftlichen Milieus. Hauptmann benutzt die Darstellung aufkommender Industrialisierung – symbolhaft dargestellt in der Eisenbahn – als Spiegel innerer Befindlichkeit. Weitere naturalistische Stilelemente sind neben detaillierter Beschreibungen von Geschehnissen, exakten Orts- und Zeitangaben sowie chronologischer Erzählweise vor allem der Sekundenstil.
Im April 1889 wurde die "Freie Bühne" gegründet, ein Verein, der es dem Schriftsteller ermöglichte, einige seiner Titel ohne Zensur aufzuführen. Im Oktober des gleichen Jahres wurde dort das Sozialdrama "Vor Sonnenaufgang" zur Uraufführung gebracht. Die Vorstellung brach vor allem mit künstlerischen Tabus, aber auch mit gesellschaftlichen, moralischen, religiösen Werten, weil auf der Bühne Themen wie soziale Verelendung, Alkohol, Sexualität und Selbstmord offen zur Darstellung gebracht wurden. Die Bühnenveranstaltung wurde zum Skandal. Es folgte nicht nur Tumulte im bürgerlichen Lager der Zuschauer, sondern auch weitere Proteste sowie Zensureingriffe und Aufführungsverbote. Das Stück machte Gerhart Hauptmann, der sich mittlerweile mit "t" am Ende des Vornamens schrieb, berühmt und zum wichtigsten Dramatiker des Naturalismus, der durch ihn zugleich Bühnenreife erlangte. In der Folge machten weitere Theaterstücke des Naturalismus, darunter auch hauptmannsche, in gleicher Weise Furore. Hauptmann stellte 1892 sein bedeutendstes und intensiv recherchiertes sozialkritisches Drama "Die Weber" fertig, nachdem er von einer Reise durch Schlesien wieder zurückgekehrt war. Die erste Fassung über den Aufstand schlesischer Weber 1844 im Eulengebirge fasste er in schlesischem Dialekt als "De Waber" ab.
Der als exzentrisch eingestufte Schriftsteller musste vor der Uraufführung erst einige Zensuren und Verbote überwinden, bevor das Stück, das auch sein bekanntestes wurde, 1894 vom "Deutschen Theater" uraufgeführt wurde. Auch dieses beschwörte einen Skandal herauf, indem es nicht nur verboten wurde, sondern Kaiser Wilhelm II. seine Loge dort aufkündigte. Die ästhetische Empörung aus dem bürgerlichen Lager und der Oberschicht wurde wiederum durch die ungefilterte Bühnendarstellung der Auflehnung von Proletariern gegen Hunger, Leid und Polizeigewalt als Folge gesellschaftlicher Unterdrückungs- und Ausbeutungsmechanismen der Industriellen Revolution hervorgerufen. Hauptmanns sozialkritische Komödie "Der Biberpelz" wurde 1893 uraufgeführt, ebenso wie seine neoromantische Dichtung "Hanneles Himmelfahrt". Im Jahr darauf ging die Ehe endgültig in die Brüche, nachdem der Schriftsteller durch die Bekanntschaft mit der Musikstudentin Margarete Marschalk die Verbindung in die Krise gebracht hatte. Erstmals 1896 bekam Gerhart Hauptmann den Grillparzer-Preis in Wien ausgehändigt, den er danach noch zweimal erhielt.
Im gleichen Jahr sollte er aus den Händen von Wilhelm II. den Schillerpreis empfangen, doch dieser lehnte eine Übergabe ab. Im Jahr 1901 fand er in Agnetendorf im Riesengebirge einen zweitweisen ständigen Wohnsitz, wie später auch auf der Insel Hiddensee oder in Italien. Zwei Jahre später fand die Uraufführung des Sozialdramas "Rose Bernd" im Deutschen Theater in Berlin statt. Das Stück beruht auf der Mitwirkung von Gerhart Hauptmann als Geschworener in einem Mordprozess gegen eine Landarbeiterin. In Wien wurde seine Aufführung verboten. Die Eheleute Hauptmann ließen sich 1904 scheiden und der Schriftsteller heiratete im Anschluss Margarete Marschalk, mit der er einen Sohn hatte. Zwei Jahre darauf wurde seine Gesamtausgabe in sechs Bänden veröffentlicht. Gerhart Hauptmann feierte mit "Der Narr in Christo Emanuel Quint" 1910 die Ersterscheinung seines großen Erzählwerks. Ein Jahr später wurde Hauptmanns tragisch-komödiantisches Schauspiel "Die Ratten" im Berliner Lessing-Theater uraufgeführt. Es feierte später wegen seiner kompomisslosen Symbolik hohe Akzeptanz als Großstadtdichtung.
Die größte Ehre eines Dichters und Schriftstllers wurde dem 50-Jährigen 1912 zuteil, als er den Nobelpreis verliehen bekam. Vor allem seine Milieustudien, seine detailgetreuen Beschreibungen von Zeitumständen und Menschen sowie seine ungewöhnlichen Psychogramme als Ausgeburt gesellschaftlicher Zeitzwänge wurden zur Preisverleihung gelobt. Hauptmann, in der mündlichen Sprache eher nicht nobelpreiswürdig, genoss diesen Triumpf und hielt um diese Zeit bemerkenswertes öffentliches Stillschweigen zur sozialen Lage. Das Preisgeld soll er in kurzer Zeit für eher private Angelegenheiten ausgegeben haben. Zahlreiche seiner Werke fanden erstmals mit dem Roman "Atlantis" den Weg ins Filmmedium, der 1913 aufgeführt wurde. Der Dichter engagierte sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs für die Weimarer Republik, indem er 1918 im "Berliner Tageblatt" seine Mithilfe am deren Zustandekommen öffentlich bekannte. 1924 wurde er Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste und im gleichen Jahr wurde ihm der Orden Pour le Mérite in der Friedensklasse verliehen.
Während sich Hauptmann 1932 in den USA aufhielt, wurde er zum Ehrendoktor der Columbia University ernannt, womit ein Empfang des US-amerikanischen Präsidenten H. Hoover im Weißen Haus verbunden war. Im Nationalsozialismus blieb Hauptmanns sonst so großartig kritische Stimme – für viele enttäuschend – stumm. In dieser Zeit vermied er große öffentliche Auftritte. Seine Aufführungen und Veröffentlichungen erlitten jedoch keine Restriktionen oder Verbote von oben. Im Gegenteil – die Arbeiten des NSDAP-Mitglieds genossen besondere Wertschätzung in der nationalsozialistischen Führungsebene und er wurde als wichtigster Schriftsteller eingestuft. 1937 erschien Hauptmanns Autobiographie "Das Abenteuer meiner Jugend". Im Jahr 1940 begann der Dichter mit der so genannten Atriden-Tetralogie ein Dramenzyklus seines Alterswerks. Die fünfbändige Ausgabe im jambischen Versmaß fand in antiken Werken von Euripides, Aischylos und Sophokles ihre Vorlage. Vor allem wegen seiner Nazi-Nähe und der Sperrigkeit des Werkes hatte es wenig Bühnenerfolg.
Gerhart Hauptmann starb am 06. Juni 1946 in Agnetendorf, beigesetzt wurde er im Kloster auf Hiddensee.