Karl Popper

Name:Karl Popper

Geboren am:28.07.1902

SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08

Geburtsort:Wien (A).

Verstorben am:17.09.1994

Todesort:Croydon (GB).

Der österreichisch-britische Wissenschaftstheoretiker und Philosoph wurde bekannt durch seine Forschungen zur wissenschaftlichen Methodik und seine Kritik am historischen Determinismus. Er entwickelte in der Auseinandersetzung mit dem Neopositivismus des "Wiener Kreises" eine wissenschaftstheoretische Methodenlehre, die das Induktionsprinzip als Grundlegung der Naturwissenschaften ablehnt. Sir Karl Raimund Popper begründete darüber hinaus den kritischen Rationalismus. In seinem Hauptwerk "Logik der Forschung" (1934) stellt Popper das Falsifikationsprinzip als Grundlage aller wissenschaftlicher Theoriebildung dar. 1973 wurde ihm der Sonning-Preis der Universität Kopenhagen verliehen, 1993 erhielt Popper die Otto-Hahn-Friedensmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin. Weiter wurde er Mitglied der liberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) sowie der International Academy of Science...
Karl Raimund Popper wurde am 28. Juli 1902 als Sohn des Rechtsanwalts Simon Siegmund Carl Popper und Jenny Popper, geborene Schiff, in Wien geboren.

Seine Eltern waren zum Protestantismus konvertierte assimilierte Juden. 1918 beendete Popper die Mittelschule. Im selben Jahr begann er an der Universität in Wien als Gasthörer zu studieren – neben Mathematik und Physik hörte er ebenso noch Vorlesungen in Philosophie, Musik oder Psychologie. Neben seinen Interessen für Politik war auch die Naturwissenschaft Albert Einsteins Gegenstand seiner Lektüre. In dieser Zeit war er Anhänger des Kommunismus. Karl Popper nahm im Jahr 1919 aktiv an Straßenkämpfen in Wien teil. Als dabei acht Freunde von ihm durch die Polizei ums Leben kamen, wendete er sich von der kommunistischen Lehre ab. Popper absolvierte als Privatschüler die Reifeprüfung und eine weitere Prüfung, so dass er die Berechtigung zum Unterricht als Volksschullehrer erlangte. Doch er blieb ohne Beschäftigung und ging zu einem Tischler in die Lehre. Danach fand er eine Stelle als Erzieher für sozial gefährdete Kinder.

Karl Popper studierte nebenher. Seine musikalischen Neigungen pflegte er als Schüler von Arnold Schönberg und komponierte selbst kleine Fugen. Doch die zeitgenössische Musikrichtung lag ihm nicht. Dann im Jahr 1928 promovierte er bei dem Sprachtheoretiker Karl Bühler und erlangte die Doktorwürde der philosophischen Fakultät an der Wiener Universität. Popper entwickelte sich zum glühenden Anhänger des kritischen Rationalismus. Die neopositivistische Philosophie des "Wiener Kreises" behielt er dagegen kritisch im Auge. 1937 emigrierte Popper nach Neuseeland. In den Jahren von 1937 bis 1945 war er an der Canterbury University in Neuseeland tätig. 1946 siedelte er nach England über. 1949 wurde er Professor für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre. Popper lehrte Wirtschaftstheorie an der Londoner School of Economics, die sich unter seiner Leitung zu einem international renommierten Zentrum für Wirtschaftstheorie entwickelte. 1961 begann der sogenannte, aufsehenerregende Positivismusstreit mit der Frankfurter Schule.

Seinen Anfang nahm das Ereignis auf dem Soziologentag in Tübingen zwischen Theodor W. Adorno und Popper. Die Diskussion um Karl Poppers angeblichem Positivismus spitzte sich später mit Jürgen Habermas zu. Hans Albert schaltete sich in den Streit ein und wurde selbst als Positivist bezeichnet. Im Zentrum der Kontroverse stand der kritische Rationalismus von Karl Popper. Auch späterhin gab es ähnliche Angriffe. So stand Poppers Hauptwerk "Logik der Forschung" (1934), insbesondere seine These über das Zustandekommen des wissenschaftlichen Fortschritts, in der kritischen Beschusslinie von Thomas S. Kuhn. Darin stellt er das Falsifikationsprinzip als Grundlage aller wissenschaftlicher Theoriebildung dar. Demnach sind kein wissenschaftliches System und keine wissenschaftliche Aussage absolut gültig. Wissenschaft kann nur anerkannt sein als Arbeitshypothese, die somit Vorläufigkeit und Modellcharakter aufweist.

Poppers gesellschaftsphilosophisches Werk "The Open Society and Its Enemies" (1945, zu Deutsch: "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde") setzt sich vehement für Demokratie ein und wendet sich aufs Schärfste gegen Totalitarismus als Herrschaftsform. 1965 wurde Popper von Königin Elizabeth II. für sein Lebenswerk als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen. 1969 erfolgte die Emeritierung von Karl Popper. In dieser Zeit gab er zahlreiche neue und ältere Aufsätze heraus. 1973 wurde ihm der Sonning-Preis der Universität Kopenhagen verliehen, 1993 erhielt Popper die Otto-Hahn-Friedensmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin. Durch Queen Elizabeth II. wurde er schließlich in den Order of the Companions of Honour (CH) aufgenommen. Popper war bis ins hohe Alter ein vielbeschäftigter Philosoph. Er wurde Mitglied der liberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) sowie der International Academy of Science.

Karl Raimund Popper starb am 17. September 1994 in Croydon, in der Nähe von London.



Ergänzende Personencharakterisierung

Frühes Leben und intellektuelle Prägung

Karl Raimund Popper wurde in eine wohlhabende, gebildete Familie geboren. Sein Vater war ein angesehener Rechtsanwalt und leidenschaftlicher Bücherliebhaber, der Poppers Interesse an Literatur und Philosophie schon früh förderte. Diese intellektuell anregende Umgebung prägte Poppers späteren Weg maßgeblich. Schon als Jugendlicher setzte er sich intensiv mit philosophischen Fragen auseinander, insbesondere mit den Werken von Kant und den Vertretern der Wiener Schule des logischen Empirismus. Diese frühen philosophischen Prägungen bildeten das Fundament für seine späteren wissenschaftstheoretischen Arbeiten.

Wissenschaftliche Karriere und kritischer Rationalismus

Poppers wissenschaftliche Karriere begann in den 1930er Jahren, als er die Grundlagen für das entwickelte, was später als "kritischer Rationalismus" bekannt wurde. In seinem Hauptwerk "Logik der Forschung" formulierte Popper das Prinzip der Falsifikation als zentralen Aspekt der wissenschaftlichen Methodologie. Er argumentierte, dass wissenschaftliche Theorien niemals endgültig bewiesen, sondern nur widerlegt werden könnten. Diese Ansicht stellte einen radikalen Bruch mit den bisherigen Auffassungen der Wissenschaftstheorie dar, insbesondere mit dem Positivismus, und prägte die Philosophie des 20. Jahrhunderts nachhaltig.

Politisches Denken und die offene Gesellschaft

Neben seiner Arbeit in der Wissenschaftstheorie war Karl Popper auch ein engagierter politischer Denker. In seinem Werk "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" entwickelte er eine scharfe Kritik an totalitären Ideologien und philosophischen Systemen, die er als gefährlich für die individuelle Freiheit und die offene Gesellschaft betrachtete. Poppers Vision einer offenen Gesellschaft, in der Kritik und Vernunft die Grundlage für politische Entscheidungen bilden, war eine Reaktion auf die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts. Er betonte die Bedeutung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und individuellen Freiheiten als unentbehrliche Elemente einer freien Gesellschaft.

Intellektuelle Unabhängigkeit und Kritik an dogmatischen Systemen

Popper war bekannt für seine intellektuelle Unabhängigkeit und seine kritische Haltung gegenüber dogmatischen Systemen. Er lehnte jede Form von Ideologie ab, die Anspruch auf absolute Wahrheit erhob, sei es in der Wissenschaft, der Politik oder der Religion. Poppers philosophisches Denken war stets von einer tiefen Skepsis gegenüber dogmatischen Lehren geprägt, die den freien Diskurs und die kritische Auseinandersetzung ersticken könnten. Diese Haltung machte ihn zu einem unbequemen Denker, der sich oft gegen den Mainstream stellte und damit sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorrief.

Einfluss und Vermächtnis

Der Einfluss von Karl Popper reicht weit über die Grenzen der Philosophie hinaus. Seine Ideen haben in den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften und der politischen Theorie breite Resonanz gefunden. Besonders seine Falsifikationstheorie hat die Art und Weise, wie wissenschaftliche Forschung betrieben wird, grundlegend verändert. Poppers Betonung der Bedeutung von Kritik und offener Diskussion hat auch die politische Philosophie nachhaltig geprägt und ihn zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts gemacht. Seine Arbeiten werden bis heute intensiv diskutiert und haben zahlreiche Denker inspiriert.

Persönliches Leben und Charakter

Im persönlichen Leben war Karl Popper für seine Bescheidenheit und seinen unermüdlichen Arbeitseifer bekannt. Trotz seiner internationalen Anerkennung blieb er zeitlebens ein zurückhaltender Mensch, der sich lieber der philosophischen Arbeit widmete als dem öffentlichen Rampenlicht. Poppers Streben nach intellektueller Klarheit und seine Leidenschaft für das Forschen und Lehren waren zentrale Aspekte seiner Persönlichkeit. Seine tiefe Überzeugung, dass Erkenntnis nur durch ständige Hinterfragung und kritische Auseinandersetzung gewonnen werden kann, spiegelt sich nicht nur in seinen Werken, sondern auch in seiner Lebensführung wider.

Späte Jahre und letzter Einfluss

In den späten Jahren seines Lebens zog sich Popper zunehmend aus dem öffentlichen Diskurs zurück, blieb jedoch intellektuell aktiv. Er verfasste weiterhin Essays und führte Korrespondenzen mit anderen Denkern. Auch im hohen Alter hielt er an seinen Prinzipien fest und verteidigte seine philosophischen Positionen mit großer Leidenschaft. Karl Poppers Tod am 17. September 1994 markierte das Ende eines Lebens, das der Suche nach Wissen und der Verteidigung der Freiheit gewidmet war.

Fazit

Karl Popper war ein Denker von außergewöhnlicher Tiefe und Weitsicht, dessen Einfluss auf die Philosophie und darüber hinaus bis heute spürbar ist. Seine Ideen zur Wissenschaftstheorie und politischen Philosophie haben das intellektuelle Klima des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitgestaltet. Poppers unerschütterliches Engagement für die Prinzipien der kritischen Rationalität und der offenen Gesellschaft macht ihn zu einer zentralen Figur der modernen Philosophie. Sein Vermächtnis lebt in den zahlreichen Debatten und Entwicklungen weiter, die er inspiriert hat, und sein Name bleibt untrennbar mit dem Kampf für Wissen, Vernunft und Freiheit verbunden.


Name:Karl Popper

Geboren am:28.07.1902

SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08

Geburtsort:Wien (A).

Verstorben am:17.09.1994

Todesort:Croydon (GB).