Friedrich Nicolai

Name:Friedrich Nicolai

Geboren am:18.03.1733

SternzeichenFische 20.02 - 20.03

Geburtsort:Berlin (D).

Verstorben am:08.01.1811

Todesort:Berlin (D).

Der Schriftsteller, Kritiker und Verfasser satirischer Romane tat sich hervor als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschen Aufklärung in Berlin. Mit seiner publizistischen Tätigkeit als einflussreichster Buchhändler und Verleger verhalf er literaturkritischem Schriftgut der Aufklärung zur Verbreitung. Christoph Friedrich Nicolai war selbst im Sinne der Aufklärung schriftstellerisch tätig. Seine Satiren geißelten Werther-Kult oder Sturm-und-Drang-Vorstellungen. Literatur hatte für den Rationalisten praktische, soziale und moralische Ziele...
Christoph Friedrich Nicolai wurde am 18. März 1733 als Sohn eines Buchhändlers und Verlegers in Berlin geboren.

Der Buchhändlersohn besuchte das Gymnasium in Berlin und Halle sowie die Heckersche Realschule in Berlin. Nach der Schulzeit trat er 1749 in Frankfurt a. d. Oder eine Lehre als Buchhändler an. Gleichzeitig eignete er sich seine Bildung autodidaktisch an. Mit dem Tod seines Vater trat er im Jahr 1752 in den elterlichen Betrieb ein, der von seinem Bruder weitergeführt wurde. Sechs Jahre später übernahm er die Leitung, denn der Tod des Bruders überließ ihm eigentlich keine andere Möglichkeit. Kurioserweise hatte er sich ein Jahr zuvor aus dem Geschäft freigeklagt, um von den Zinsen seines Erbteils leben und sich ganz den Studien und der Schriftstellerei widmen zu können. Mit dem Philosophen Moses Mendelssohn und Dichter Gotthold Ephraim Lessing war er seit 1754 befreundet.

Durch seine publizistische Tätigkeit wurde er zu einem der wichtigsten Vertreter der Aufklärung in Deutschland. Die wichtigsten literaturkritischen Werke der Aufklärung wurden im Nicolai-Verlag veröffentlicht wie zum Beispiel von Gotthold Ephraim Lessing, Moses Mendelssohn und vielen anderen mehr. Er selbst besorgte die Herausgabe von "Briefe, die Neueste Litteratur betreffend" (1759–1765), an denen unter anderem Lessing mitarbeitete, oder die "Allgemeine Deutsche Bibliothek" (ADB). Das letztere Werk war eine monumentale Rezensionsschrift, in der sich von 1765 bis 1806 rund 433 Mitarbeiter zu mehr als 8.000 Büchern in insgesamt 268 Bänden äußerten. Dieses Unternehmen wurde in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit vielfach bewundert. Dabei war Nicolais Ziel, durch die Themenvielfalt und Verbreitung dem kleinstaatlichen Deutschland eine geistige Einheit zu vermitteln.

Für den Verleger selbst erlangte die Arbeit an der "Allgemeinen Deutschen Bibliothek" die Bedeutung seines wichtigsten Lebenswerkes. Die Berliner Akademie der Wissenschaften machte Nicolai 1798 zu ihrem Mitglied. Sein Weg als einflussreichster Verleger war trotz seiner Herkunft aus einer Verlegerfamilie zunächst gar nicht so vorgezeichnet, wie er sich dann doch realisierte. Nicolai bewies zunächst seinen Wert als Schriftsteller und Literaturkritiker. So setzte er sich für den englischen Dichter John Milton ein gegen die Angriffe von Johann Christian Gottsched. Er schrieb das literaturtheoretische Werk "Abhandlung vom Trauerspiele" (1757) und beteiligte sich an dem für die Neuerung des Trauerspiels bedeutsamen "Briefwechsel über das Trauerspiel" gemeinsam mit Lessing und Mendelssohn.

Aus Nicolais eigenen literarischen Werken sind besonders die zwölfbändigen "Beschreibungen einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781" ( 1783–1796) und der Roman "Das Leben und die Meinungen des Herren Magister Sebaldus Nothanker" ( 1773–1776) zu nennen. Mit der Reisebeschreibung zielt Nicolai auf die Verbesserung der Gesellschaft. Der Nothanker-Roman äußert sich kritisch gegenüber herrschenden Gesellschaftsverhältnissen mit satirischem Seitenhieb auf die schwärmerische Empfindsamkeit. Das Werk ist didaktisch ausgerichtet und mit vielen realistischen Details versetzt. Es genoss als vergnügliche Lektüre einen großen Erfolg und wurde in vier Sprachen übersetzt. Nicolais Metier und auch der literarische Zeitgeschmack lagen in der Satire, die der streitbare Berliner Verleger in eigenen literarischen Arbeiten auch fleißig nutzte.

So machte er sich in seinen weiteren Werken lustig über den Werther-Kult und das Volks- und Altertümliche in den Sturm-und-Drang-Ideen. Nicolai schrieb 1775 eine Parodie auf Goethes "Werther" – "Freuden des jungen Werthers". Es richtete sich aber keineswegs gegen Goethes Werk selbst, sondern parodierte die bekannten Leserreaktionen, die in einer Selbstmordwelle gipfelten, erklärte Nicolai. Dennoch blieb eine Antwort aus dieser Dichtergruppe, unter anderem auch von Goethe und Schiller, nicht aus. Sie verübelten ihm in arger Weise diese Kritik. Sie richteten ihn in den "Xenien". Auch seine Spätromane bedienen sich der satirischen Darstellung, in denen er gegen die Frühromantik, Kants Transzendentalphilosophie und Fichtes Idealismus vorgeht.

Diese neuen Entwicklungen der Zeit empfand Nicolai als irrational, und sie standen seiner Auffassung von Literatur als praktisch zweckdienlich in sozialen und moralischen Bereichen entgegen. Gerade die beiden Frühromantiker August Wilhelm und Friedrich Schlegel machten dem Aufklärer Nicolai den Vorwurf der Phantasielosigkeit und Starrheit. Der Verleger sah sich dagegen als Märtyrer der Vernunft, so wie er sich selbst einmal im Zusammenhang mit Heinrich Heine äußerte: "Dieser Mann war sein ganzes Leben lang unablässig tätig für das Wohl des Vaterlandes ... und doch ist noch nie in Deutschland ein Mann so grausam, so unerbittlich, so vernichtend verspottet worden, wie eben dieser Mann ... , alter Nicolai, armer Märtyrer der Vernunft!".

Christoph Friedrich Nicolai starb am 8. Januar 1811 in seiner Geburtstadt Berlin.
1760
Ehrengedächtnis Herrn Ewald Christian von Kleist

1767
Ehrengedächtnis Herrn Thomas Abbt

1773-1776
Leben und Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker

1775
Freuden des jungen Werthers. Leiden und Freuden Werthers des Mannes

1777
Eyn feyner kleyner Almanach Vol schönerr echterr liblicherr Volckslieder …;

1779
Ein paar Worte betreffend Johann Bunkel und Christoph Martin Wieland

1779
Noch ein paar Worte betreffend Johann Bunkel und Christoph Martin Wieland

1783-1796
Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781; 12 Bde.

1786
Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam

1794
Geschichte eines dicken Mannes worin drey Heurathen und drey Körbe nebst viel Liebe

1797
Anhang zu Friedrich Schillers Musen-Almanach für das Jahr 1797

1797
Leben Justus Mösers

1798
Leben und Meinungen Sempronius Gundibert''s eines deutschen Philosophen

1799
Vertraute Briefe von Adelheid B. an ihre Freundin Julie S.

1801
Über den Gebrauch der falschen Haare und Perücken in alten und neuen Zeiten

1806
Einige Bemerkungen über den Ursprung und die Geschichte der Rosenkreuzer und Freymaurer

1808
Philosophische Abhandlungen

1887
Herders Briefwechsel mit Nicolai

1888
Aus dem Josephinischen Wien. Geblers und Nicolais Briefwechsel 1771-86

Name:Friedrich Nicolai

Geboren am:18.03.1733

SternzeichenFische 20.02 - 20.03

Geburtsort:Berlin (D).

Verstorben am:08.01.1811

Todesort:Berlin (D).