Fritz Stern
Name:Fritz Stern
Geboren am:02.02.1926
SternzeichenWassermann 21.01 - 19.02
Geburtsort:Breslau (PL).
Verstorben am:18.05.2016
Todesort:New York (USA).
Stern entstammte einer Familie des assimilierten jüdischen Bürgertums. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 verschärfte sich die Situation für die jüdische Bevölkerung im "Dritten Reich" zusehends. 1938 emigrierte die Familie daher in die USA. Dort studierte Stern Geschichte an der Columbia University in New York, wo er 1946 seinen Bachelor of Arts und 1948 den Master of Arts erlangte. 1953 folgte die Promotion in Geschichte. 1963 erhielt er eine Berufung zum ordentlichen Professor an diese Universität, an der er seither lehrte. Daneben zeigte Stern als Historiker und politischer Mahner auch immer wieder im westlichen Nachkriegsdeutschland Präsenz, wo er als Gastprofessor tätig war.
Als erster ausländischer Staatsbürger hielt er am 17. Juni 1987 die Festrede zum westdeutschen Nationalfeiertag. Nach der deutschen Wiedervereinigung verteidigte Stern das geeinte Deutschland gegenüber kritischen Stimmen im Ausland. 1993 war er als Berater des amerikanischen Botschafters in Bonn, Richard Holbrooke, tätig. Angesichts der Vernichtung des europäischen Judentums durch den Holocaust avancierte die Geschichte der deutschen Juden zum Leitthema des Historikers. Dabei bemüht er sich stets, eine Dämonisierung der deutschen Geschichte zu vermeiden, um ein differenziertes Bild von den Ursachen des Nationalsozialismus zu zeichnen. Diesen näherte er sich durch seinen besonderen, biografisch-psychologischen Zugang zur Geschichtsschreibung.
Ende der 1950er Jahre veröffentlichte Stern seine bahnbrechende Untersuchung über "The Politics of Cultural Despair", welche die Forschungsdebatte über den "Kulturpessimismus" auslöste ("Kulturpessimismus als politische Gefahr", 1963). Die Ursachen für den Erfolg des Hitlerfaschismus waren auch der Gegenstand seines Aufsatzes über den "Nationalsozialismus als Versuchung". 1974 erschien seine Untersuchung über "Das Scheitern illiberaler Politik. Studien zur politischen Kultur Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert". Große Bekanntheit erlangte auch Sterns Doppelbiografie über Bismarck und dessen jüdischen Bankier Gerson Bleichröder, die 1999 eine deutsche Neuauflage erlebte ("Gold und Eisen. Bismarck und sein Bankier Bleichröder", 1978, 1999). 1988 publizierte er in Deutschland "Der Traum vom Frieden und die Versuchung der Macht".
Mit seinen Forschungen und Publikationen trug Stern maßgeblich dazu bei, dass sich im angelsächsischen Raum ein Verständnis gegenüber der deutschen Geschichte durchsetzte, die Versöhnung und nicht mehr Vergeltung zum Ziel hatte. 1996 veröffentlichte Stern im deutschen Buchhandel die Aufsatzsammlung "Verspielte Größe. Essays zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts". In seinem jüngsten Publikationserfolg "Das feine Schweigen" (1999) prangerte Stern das passive Schweigen der Anständigen an, das vormals den Nationalsozialismus möglich gemacht und auch noch im heutigen Deutschland im Mangel an Zivilcourage sichtbar sei. 1999 wurde Stern mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2005 wurde ihm der Deutsche Nationalpreis in Berlin verliehen.
Zu weiteren Auszeichnungen zählen das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband (2006), der Preis für Verständigung und Toleranz vom Jüdischen Museum Berlin (2007) und der Internationale Brückepreis (2008).
Bedeutende Geschichtsschreiber der Menschheitsgeschichte
Name:Fritz Stern
Geboren am:02.02.1926
SternzeichenWassermann 21.01 - 19.02
Geburtsort:Breslau (PL).
Verstorben am:18.05.2016
Todesort:New York (USA).
Top 10 der Biografien
Häufig aufgerufene Biografien dieser Woche:
Listen bedeutender Menschen
Die Watergate-Affäre
Einer der größten politischen Skandale in der US-amerikanischen Geschichte.Der Skandal wurde während des Präsidentschaftswahlkampfes von 1972 vom Wahlkampfkomitee Präsident Richard Nixon ausgelö...
Die Chronologie der Päpste und [Gegenpäpste]

Die fast 2000-jährige Geschichte des Papsttums hat die Kultur- und Politikgeschichte des Abendlandes nachhaltig geprägt. Abgesehen von der Legende um die Päpstin Johanna, die um die Mitte des 9. Ja...
Erfinder, Entdecker, Erleuchtete

Am 21. Juli 1969 betrat ein Amerikaner als erster Mensch den Mond. So wie Neil Armstrong damals "einen großen Schritt für die Menschheit" vollzog, haben zahlreiche Persönlichkeiten vor und nach ihm...
Albert Einsteins Relativitätstheorie

Die umfängliche Aufhebung des herrschenden WeltbildesAlbert Einsteins Relativitätstheorie beschreibt die Struktur von Raum und Zeit sowie das Wesen der Gravitation. Sie besteht aus der Speziellen Re...