Hildegard Hamm-Brücher
Name:Hildegard Hamm-Brücher
Geboren am:11.05.1921
SternzeichenStier 21.04 - 21.05
Geburtsort:Essen (D).
Verstorben am:07.12.2016
Todesort:München (D).
Sie wuchs zunächst in Berlin auf und kam dann 1931 als Vollwaise zur Großmutter nach Dresden. Nach der Schule, die sie zum Teil auch auf dem Elite-Internat Salem am Bodensee absolvierte, nahm Brücher 1939 ein Studium der Chemie an der Universität München auf. Hier geriet die junge Studentin in Kontakt zum Widerstandskreis der "Weißen Rose" um die Geschwister Scholl. 1945 schloss Brücher die Studien mit der Promotion ab. 1949/50 ermöglichte ihr ein Stipendium einen Studienaufenthalt an der renommierten Harvard University in den USA. Nach Kriegsende war Brücher zunächst von 1945 bis 1948 als wissenschaftliche Redakteurin für "Die Neue Zeitung" in München tätig.
Im Jahr 1949 rief sie mit anderen bildungspolitisch Interessierten die Zeitschrift "Lebendige Erziehung" ins Leben. Inzwischen war ihr Interesse für die Politik geweckt: 1948 trat Brücher der FDP bei, für die sie noch im selben Jahr in den Stadtrat von München einzog, in dem sie bis 1954 vertreten war. Brücher heiratete 1954 den Münchener CSU-Stadtrat Erwin Hamm, mit dem sie zwei Kinder bekam. Hamm-Brücher war von 1950 bis 1966 und von 1970 bis 1976 Mitglied des bayerischen Landtags, wo sie vor allem durch ihre liberalen bildungspolitischen Positionen etwa gegen die bayerischen Konfessionsschulen auf sich aufmerksam machte. 1964 führte sie den Sturz des bayerischen Kultusministers Theodor Maunz herbei, nachdem dessen Verstrickungen mit dem nationalsozialistischen Regime aufgedeckt worden waren.
Zwei Jahre später organisierte die streitbare Bildungspolitikerin das erste Volksbegehren Bayerns, durch das sie die Einführung der Gemeinschaftsschule durchsetzen wollte. Hamm-Brücher trat 1967 in das hessische Kultusministerium ein, wo sie bis 1969 als Staatsekretärin tätig war. 1969 wurde sie als Staatssekretärin in das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft nach Bonn berufen, aus dem sie 1972 durch Rücktritt ausschied. Denn inzwischen hatte sie die in den Münchener Landtag zurückgekehrte bayerische FDP zur Fraktionsvorsitzenden erhoben. Auf Bundesebene rückte Hamm-Brücher 1963 in den Bundesvorstand der FDP ein, in dem sie zunächst bis 1976 vertreten war. Außerdem avancierte sie 1972 zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP, ein Amt, das sie bis 1976 wahrnahm.
Bei der Bundestagswahl von 1976 zog Hamm-Brücher erstmals in den Bundestag ein. Sie wurde nun als parlamentarische Staatssekretärin im Auswärtigen Amt unter Bundeskanzler Helmut Schmidt tätig. In dieser Funktion war sie für die internationalen Kultur- und Bildungsbeziehungen zuständig, wobei sie sich nicht nur für eine Zusammenarbeit auf europäischer oder westlicher Ebene, sondern auch gegenüber den Ländern der so genannten Dritten Welt einsetzte. Anlässlich des Ausscherens der FDP aus der Regierungskoalition mit der SPD ging Hamm-Brücher 1982 auf deutliche Distanz zum pragmatischen Kurs des Parteichefs Hans Dietrich Genscher. Ähnlich wie ihr damaliger Parteikollege Günter Verheugen vertrat sie die Position, dass die "Wende" der FDP zur CDU/CSU nicht dem Wählerauftrag entspreche.
Hamm-Brücher trat aus der Regierung, jedoch nicht aus der FDP aus und blieb auch nach der anschließenden Neuwahl vom Frühjahr 1983 im Bundestag vertreten. 1985 zog sie erneut in den Landesvorstand der bayerischen FDP ein und kehrte auch in den Vorstand der Bundes-FDP zurück. Während der folgenden Regierungsjahre der christlich-liberalen Koalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl tat sich Hamm-Brücher immer wieder als unbequeme parteiinterne Kritikerin hervor, die aufgrund der konservativen Kompromisspolitik der Liberalen vor allem einen politischen Identitätsverlust für ihre Partei befürchtete. 1991 ließ Hamm-Brücher, die auf die Übernahme weiterer Funktionen verzichtet hatte, ihre bisherigen Ämter auslaufen, um sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen.
Ein politisches Comeback zeichnete sich 1994 ab, als sich Hamm-Brücher als FDP-Kandidatin zur Wahl des Bundespräsidenten aufstellen ließ. Sie unterlag jedoch dem CDU-Kandidaten Roman Herzog, der zum Teil mit den Stimmen ihrer Parteikollegen obsiegte. In der politischen Kultur Deutschlands blieb sie indes als Publizistin und Politikerin weiter präsent. Aus Protest gegen eine Koalitionsaussage, die ihre Münchener Parteifreunde gegenüber der CSU abgegeben hatten, trat sie 1998 aus der bayerischen FDP aus. Vier Jahre später kehrte die streitbare Liberale nach 54-jähriger Mitgliedschaft auch der Bundes-FDP den Rücken: Damit protestierte Hamm-Brücher gegen die rechtspopulistischen und antiisraelischen Äußerungen ihres Parteikollegen Jürgen W. Möllemann und deren Duldung durch Parteichef Guido Westerwelle während des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2002.
Hamm-Brücher engagierte sich als Gründerin und bis 2001 als Vorsitzende der "Stiftung Theodor-Heuss-Preis" und ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Sie hat zahlreiche Buchpublikationen vor allem zu bildungspolitischen Fragen und den aktuellen Herausforderungen und Problemen der Demokratie veröffentlicht. 1982 erhielt sie den Ehrendoktortitel der Katholischen Universität Lima (Peru). Sie wurde außerdem u.a. mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille (1984) und dem Bundesverdienstkreuz (1993) geehrt. Seit 1995 war sie Ehrenbürgerin von München. Die frühere FDP-Staatsministerin wurde am 27. November 2005 für ihre Verdienste um die deutsch-jüdische Verständigung mit dem Heinz-Galinski-Preis ausgezeichnet.
Name:Hildegard Hamm-Brücher
Geboren am:11.05.1921
SternzeichenStier 21.04 - 21.05
Geburtsort:Essen (D).
Verstorben am:07.12.2016
Todesort:München (D).
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