Johannes Schlaf
Name:Johannes Schlaf
Geboren am:21.06.1862
SternzeichenZwillinge 22.05. - 21.06
Geburtsort:Querfurt (D).
Verstorben am:02.02.1941
Todesort:Querfurt (D).
Schlaf besuchte in Magdeburg das Gymnasium. In dem Leseklub "Bund der Lebendigen" begegnete er Hermann Conradi. Seit 1884 ging Schlaf in Halle und Berlin dem Studium der Altphilologie und Germanistik nach. Bereits in seiner Studienzeit lernte er Arno Holz kennen. Wegen seiner literarischen Interessen und Zusammenarbeit mit Holz brach er das Studium ab. Beide gehörten zu den führenden Persönlichkeiten des Naturalismus in Deutschland. In der gemeinsamen Programmschrift "Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze" legten sie ihre Theorie des Naturalismus nieder, die sie dann auch in gemeinsamen Arbeiten umsetzten. Ihre literaturtheoretische Forderung bestand in der exaktesten, mit wissenschaftlichen Mitteln durchgeführten Wiedergabe der Realität und Natur. Die mit Arno Holz zusammen verfasste Textsammlung "Papa Hamlet" (1889) und das Drama "Die Familie Selicke" (1890) zählen zu den bedeutendsten literarischen Arbeiten des Naturalismus. Johannes Schlaf veröffentlichte sie unter seinem Pseudonym Bjarne P. Holmsen.
Ihr auffälligstes Merkmal ist der "Sekundenstil" als neue experimentelle Ausdrucksweise. Dabei werden Details aber auch Äußerungen minutenweise wiedergegeben, so dass dadurch die Wiedergabe der Wirklichkeit eine neue, noch nie da gewesene literarische Qualität bekommt. In diesem konsequenten naturalistischen Stil ist auch Schlafs Alleinwerk, das dramatische Schauspiel "Meister Oelze" (1892), verfasst. Die dunkle Geschichte handelt von Erbschleicherei und Mord. Noch in diesem naturalistischen Erzählwerk widmete sich der Schriftsteller literarischen Stilfragen, später war ihm allein der Inhalt wichtig. 1890 entstand der Roman "Junge Leute", in dem Schlaf aus seiner Jugend erzählt. Er wurde später auf seine Veranlassung eingestampft. 1892 löste sich die Gemeinschaftsarbeit zwischen Arno Holz und Johannes Schlaf freundschaftlich auf. Den Abschluss dazu bildet der Band "Neue Gleise" (1892). In den Jahren zwischen 1893 und 1897 litt Johannes Schlaf mehrfach an einem Nervenleiden und musste sich deswegen in Nervenheilanstalten behandeln lassen. Die Prosadichtung "Frühling" von Schlaf erschien 1897, und Holz gab ihr seinen Beifall. Zusammen mit "In Dingsda" (1892) sind beide Werke mit jeweils 60.000 Stück Schlafs einzige große Auflagenerfolge.
Im Jahr darauf, 1898, entstand zwischen beiden ehemaligen Schriftstellerfreunden ein jahrelanger Streit wegen der Anteile an den gemeinsamen Arbeiten. Schlaf behauptete in verschiedenen öffentlichen Artikeln, dass ihm der größere Teil der Gemeinschaftsproduktionen zukomme. Seine Verbindung und sein Verhältnis zu seinem ehemaligen Dichterfreund Arno Holz thematisierte Schlaf mehrfach in Romanwerken. In den Stücken "Das dritte Reich" (1900), "Der Kleine" (1904), "Der Prinz" (1908) und "Am toten Punkt" (1909) ist das Problem des Plagiats Gegenstand der Themen. 1904 zog Schlaf nach Weimar, wo er als freier Schriftsteller lebte. 1937 ging er wieder zurück in seine Heimatstadt Querfurt. Mit einem Gesinnungswandel wandte sich Schlaf ab vom Naturalismus und von Dekadenz-Darstellungen. Für ihn standen religiöse und psychologische Themen im Vordergrund sowie die Naturverbundenheit und Mystik. In dem 1903 entstandenen Erzählwerk "Peter Boies Freite" ist unter anderem die Rede vom Aufbruch nach Amerika, wobei die Linie der Heimatkunst hierbei schon deutlich wird. Vorbild dafür war der amerikanische Schriftsteller Walt Whitman, dessen Werke Schlaf ins Deutsche übersetzte.
In seinen übrigen Übersetzungsarbeiten widmete er sich seinen naturalistischen Schriftstellerkollegen Emile Zola und Honoré de Balzac sowie dem Belgier Emile Verhaeren und dem Franzosen Paul Verlaine, den beiden späteren Symbolisten. In Weimar beschäftigte sich Schlaf eher mit Philosophie und Astronomie. Daraus resultierten seine späten mystischen Anschauungen, die er auch in seinen Romanen verarbeitete.
Johannes Schlaf starb am 2. Februar 1941 in Querfurt an den Folgen eines Schlaganfalls.
1889
Papa Hamlet, mit Arno Holz
1890
Die Familie Selicke, Drama, mit Arno Holz
1892
In Dingsda, Prosaverse
1892
Meister Oelze, Drama
1898
Gertrud, Drama
1900
Das dritte Reich, Roman
1904
Der Kleine, Roman
1906
Kritik der Taineschen Kunsttheorie
1911
Religion und Kosmos
1913
Das Recht der Jugend, Erzählung
1913
Tantchen Mohnhaupt und Anderes. Dingsda-Geschichten
1914
Professor Plassmann und das Sonnenfleckenphänomen. Weiteres zur geozentrischen Feststellung
1914
Auffallende Unstichhaltigkeit des fachmännischen Einwandes. Zur geozentrischen Feststellung
1918
Zwei Erzählungen
1919
Die Erde - nicht die Sonne. Das geozentrische Weltbild
1920
Gedichte in Prosa
1920
Miele. Ein Charakterbild
1921
Die Greisin. Vorfrühling, Erzählungen
1922
Das Gottlied
1922
Seele
1922
Ein Wildgatter schlag'' ich hinter mir zu ... Vaterländisches aus Dingsda
1922
Radium, Erzählungen
1922
Die Wandlung
1924
Der Weihnachtswunsch und anderes
1925
Deutschland
1925
Die Nacht der Planeten
1926
Die andere Dimension, Erzählungen
1927
Die Mutter
1927
Das Spiel der hohen Linien
1927
Kosmos und kosmischer Umlauf. Die geozentrische Lösung des komischen Problems
1930
Die Sonnenvorgänge
1934
Zur Aprioritätenlehre Kants
1935
Vom höchsten Wesen
1937
Ein wichtigstes astronomisches Problem und seine Lösung
1941
Aus meinem Leben. Erinnerungen
Übersetzungen
1925
Die Chouans, von Honoré de Balzac
1925
Der Pfarrer von Tours, von Honoré de Balzac
1916
Pierre Broodcoorens: Rotes Flamenblut, von Honoré de Balzac
1912
Émile Verhaeren, Die hohen Rhythmen, von Honoré de Balzac
1914
Paul Verlaine, Meine Gefängnisse, von Honoré de Balzac
1924
Voltaire, Die Prinzessin von Babylon, von Honoré de Balzac
1919
Walt Whitman: Grashalme, von Honoré de Balzac
1923
Germinal, von Émile Zola
1923
Das Werk, von Émile Zola
1923
Mutter Erde, von Émile Zola
Name:Johannes Schlaf
Geboren am:21.06.1862
SternzeichenZwillinge 22.05. - 21.06
Geburtsort:Querfurt (D).
Verstorben am:02.02.1941
Todesort:Querfurt (D).
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