Rainer Maria Rilke

Name:Rainer Maria Rilke

Geboren am:04.12.1875

SternzeichenJungfrau 24.08 -23.09

Geburtsort:Prag (Tschechien)

Verstorben am:29.12.1926

Todesort:Val-Mont (Frankreich)

Der österreichische Schriftsteller ungarischer Herkunft zählt zu den bedeutendsten Lyrikern des 20. Jahrhunderts; seine symbolhaften Metaphern weisen ihn als einen der einflussreichsten modernen Dichter aus. Das Werk "Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1906) wurde bereits während des Ersten Weltkrieges ein Bestseller. Vor der Erkenntnis aufgelöster Werte, einer zerfallenden, durch den Krieg zerstörten Welt ohne Identität, gestaltete Rainer Maria Rilke in den "Neuen Gedichten" (1907/08) eine poetisch-lyrische Ordnung, in der Reales zum "Kunstding" avancierte. Daneben verfasste Rilke Erzählungen, einen Roman und Aufsätze zu Kunst und Kultur sowie zahlreiche Übersetzungen von Literatur und Lyrik, unter anderem aus der französischen Sprache. Sein umfangreicher Briefwechsel bildet ebenso einen wichtigen Bestandteil seines literarischen Schaffens...
Rainer Maria Rilke wurde als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke am 4. Dezember 1875 in Prag, Österreich-Ungarn geboren.

Der Vater, Josef Rilke, war Eisenbahninspektor, seine Mutter, Sophie "Phia" Entz, entstammte einer wohlhabenden Prager Fabrikantenfamilie. 1884 wurde die Ehe geschieden. Schon während seiner Militärschulzeit von 1886 bis 1891 begann Rilke zu schreiben. 1894 erschien sein erster Gedichtband "Leben und Lieder". 1891 brach er wegen Krankheit seine militärische Ausbildung ab. Darauf konnte sich Rilke von 1892 bis 1895 mit privatem Unterricht auf das Abitur vorbereiten, das er 1895 in Prag ablegte. Ab 1895 studierte er Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie in Prag. Ein Jahr später, 1896, nahm er das Studium der Philosophie an der Universität in München auf. Nach der Bekanntschaft im selben Jahr mit der Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé folgte er ihr nach Berlin und schrieb sich dort als Student der Kunstgeschichte ein. Seinen Vornamen René änderte er in Rainer. In den Jahren 1899 und 1900 unternahm Rilke mit Andreas-Salomé zwei Russlandreisen. Eine geplante Monographie über russische Maler wurde von ihm nie niedergeschrieben. In der Künstlerkolonie in Worpswede lernte er die Bildhauerin Clara Westhoff und die Malerin Paula Modersohn-Becker kennen.

Im Jahr 1901 trennte sich Rilke von Andreas-Salomé und heiratete Clara Westhoff. Die beiden zogen nach Westerwede bei Worpswede. Die einzige Tochter Ruth wurde geboren. Im folgenden Jahr, 1902, musste Rilke aus finanzieller Not seinen Hausstand auflösen. Diese Situation zwang ihn dazu, monographische Auftragsarbeiten anzunehmen. Bei einer Reise nach Paris im Jahr 1902 lernte er den französischen Bildhauer Auguste Rodin kennen. Diese Bekanntschaft hatte großen Einfluss auf seine Werke. In dieser Zeit schrieb er das Dinggedicht "Der Panther" und das erste der "Neuen Gedichte". Ein Jahr später kam die Monographie "Auguste Rodin" über den Künstler heraus. 1905 erschien das "Stunden-Buch". In diesem Jahr nahm Rilke sein Philosophiestudium in Berlin wieder auf. In dieser Zeit entstand auch sein Werk "Weise von Liebe und Tod des Christoph Rilke". Von 1905 bis 1906 war Rilke als Sekretär von Rodin beschäftigt. In den Jahren 1908 bis 1912 erschienen die Bücher "Requiem für eine Freundin" (zur Erinnerung an die verstorbene Modersohn-Becker), "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" und "Das Marien-Leben". Bei einem psychologischen Kongress in München 1912 machte Rilke die Bekanntschaft mit Sigmund Freud.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 schlug seine Begeisterung hierfür in Erschütterung um. Er schrieb fünf "Kriegsgesänge". Im folgenden Jahr wurde Rilke in Böhmen eingezogen und 1916 ins Kriegsarchiv nach Wien versetzt. Die Zeit danach verbrachte er wieder in München, unterbrochen durch einen Aufenthalt auf Hertha Koenigs Gut Böckel in Westfalen. Das traumatische Erlebnis des Kriegsdienstes – als Erneuerung der in der Militärschulzeit erfahrenen Schrecken – ließ ihn als Dichter nahezu völlig verstummen. 1919 zog Rilke in die Schweiz. Dort lernte er Alexander von Jawlensky kennen. 1921 fand er im Schlossturm von Muzot (frz. Chateau de Muzot) in der Nähe von Sierre im Kanton Wallis eine endgültige Wohnstätte. Im Mai 1922 erwarb Rilkes Mäzen Werner Reinhart (1884-1951) das Gebäude und überließ es dem Dichter mietfrei. Hier entstanden seine Werke "Duineser Elegien" und "Die Sonette an Orpheus", die er innerhalb von 14 Tagen schrieb.

Im Jahr 1924 erkrankte Rainer Maria Rilke an Leukämie, was häufige Sanatoriumsaufenthalte zur Folge hatte. Der lange Paris-Aufenthalt von Januar bis August 1925 war ein Versuch, der Krankheit durch Ortswechsel und Änderung der Lebensumstände zu entkommen. Indes entstanden in den letzten Jahren zwischen 1923 und 1926 noch zahlreiche wichtige Einzelgedichte (etwa "Gong" und "Mausoleum") sowie ein umfangreiches lyrisches Werk in französischer Sprache. Postum erschienen sein Buch "Dichtungen des Michelangelo" und sein umfangreiches Briefwerk.

Rainer Maria Rilke starb am 29. Dezember 1926 in Val-Mont bei Montreux.
Nach seinem Tode erschienen sein Buch "Dichtungen des Michelangelo" und ein umfangreiches Briefwerk.



Ergänzende Personencharakterisierung

Frühe Prägungen und Suche nach Identität

Rainer Maria Rilke wuchs in einer Familie auf, die von Ambivalenz und Spannungen geprägt war. Seine Mutter, die den frühen Tod ihrer Tochter nie verwunden hatte, behandelte Rilke oft wie ein Ersatzkind, was seine Identitätssuche stark beeinflusste. Diese familiären Umstände, gepaart mit der Erfahrung eines unglücklichen Internatslebens, führten dazu, dass Rilke früh eine tiefe Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Selbstfindung entwickelte. Diese Suche nach Identität und der Wunsch, die eigene innere Welt zu verstehen und auszudrücken, wurden zu zentralen Themen in seinem späteren Werk. Die Auseinandersetzung mit diesen inneren Konflikten prägte seine sensiblen, introspektiven Gedichte, die eine Verbindung zwischen dem Individuum und den universellen Fragen des Lebens herstellen.

Einfluss der Reisen und Begegnungen

Rilkes Leben war geprägt von einer intensiven Reisetätigkeit, die nicht nur seinen geografischen Horizont erweiterte, sondern auch seine poetische und intellektuelle Entwicklung maßgeblich beeinflusste. Seine Aufenthalte in Paris, wo er unter anderem mit dem Bildhauer Auguste Rodin zusammenarbeitete, prägten seine Auffassung von Kunst und ihrer Beziehung zur Realität. Diese Begegnungen stärkten in ihm den Glauben an die Notwendigkeit, Kunst als Ausdrucksmittel zu sehen, das die tiefsten inneren Wahrheiten offenbart. Seine Reisen führten ihn auch nach Russland, wo er in der russisch-orthodoxen Spiritualität eine neue Form von Religiosität entdeckte, die seine späteren Werke stark beeinflusste. Rilkes Begegnungen mit Künstlern, Denkern und spirituellen Lehrern auf der ganzen Welt halfen ihm, eine einzigartige, universelle poetische Stimme zu entwickeln, die sowohl persönliche als auch kosmische Dimensionen umfasste.

Die poetische Sprache und das Streben nach dem Absoluten

Rilkes Dichtung ist bekannt für ihre tiefe Symbolik und ihre komplexe, oft mystische Bildsprache. Er verstand Poesie nicht nur als Ausdruck von Emotionen, sondern als ein Mittel, um das Unsichtbare sichtbar zu machen und das Unaussprechliche auszudrücken. In seinen berühmten Werken wie den „Duineser Elegien“ und den „Sonetten an Orpheus“ thematisierte Rilke die existenziellen Fragen des Lebens, des Todes und der menschlichen Einsamkeit. Sein Streben nach dem Absoluten, nach einer Einheit von Leben und Kunst, prägte seine ganze künstlerische Arbeit. Rilkes Sprache ist von einer intensiven Sinnlichkeit und Musikalität geprägt, die es dem Leser ermöglicht, in die tiefen Schichten des menschlichen Bewusstseins einzutauchen. Dieses Streben nach dem Absoluten, nach der Verbindung von Geist und Materie, von Leben und Tod, machte Rilke zu einem der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts.

Spirituelle Dimension und das Verständnis des Todes

Ein zentrales Thema in Rilkes Werk ist die Auseinandersetzung mit dem Tod, den er nicht als Ende, sondern als Transformation verstand. Rilke sah den Tod als integralen Bestandteil des Lebens, als eine notwendige Dimension der menschlichen Existenz, die es zu akzeptieren und zu umarmen gilt. Diese Sichtweise spiegelt sich in vielen seiner Gedichte wider, in denen der Tod oft als freundlicher Begleiter oder als Tor zu einer höheren Existenz beschrieben wird. Rilkes spirituelle Dimension geht über die traditionellen religiösen Vorstellungen hinaus und umfasst eine universelle Spiritualität, die das Leben in all seinen Formen feiert. Sein Verständnis des Todes als Teil eines größeren kosmischen Kreislaufs zeigt sich besonders in den „Duineser Elegien“, wo er den Tod als Voraussetzung für die Vollendung des Lebens und der Kunst betrachtet. Diese spirituelle Perspektive macht Rilkes Werk zu einer Quelle der Inspiration für Leser, die in seiner Dichtung eine tiefere Bedeutung des Daseins suchen.

Beziehungen und ihr Einfluss auf das Werk

Rilkes Beziehungen zu Frauen spielten eine bedeutende Rolle in seinem Leben und Schaffen. Besonders die Verbindung zu Lou Andreas-Salomé, die ihn nicht nur intellektuell, sondern auch emotional stark prägte, war von großer Bedeutung. Lou führte Rilke in die Welt der Psychoanalyse und der Philosophie ein, was seine literarische Entwicklung maßgeblich beeinflusste. Seine Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff und seine spätere Freundschaft mit der Schriftstellerin und Mäzenin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe trugen ebenfalls dazu bei, Rilkes Werk zu formen. Diese Beziehungen waren für Rilke oft Quellen der Inspiration, aber auch des inneren Konflikts, da er stets nach einer Balance zwischen Nähe und künstlerischer Freiheit suchte. Die Frauen in Rilkes Leben waren nicht nur Musen, sondern auch intellektuelle Partnerinnen, die seine Suche nach künstlerischer und spiritueller Erfüllung unterstützten und herausforderten.

Vermächtnis und Einfluss auf die Literatur

Rainer Maria Rilke hinterließ ein beeindruckendes literarisches Vermächtnis, das weit über seine eigene Zeit hinausstrahlt. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und haben Generationen von Lesern und Schriftstellern beeinflusst. Rilkes Fähigkeit, tief persönliche Erfahrungen in universelle Themen zu verwandeln, macht ihn zu einem der bedeutendsten Dichter der Moderne. Seine Dichtung bietet keine einfachen Antworten, sondern fordert den Leser auf, die Komplexität des Lebens und der menschlichen Existenz zu akzeptieren und zu reflektieren. Rilkes Einfluss auf die Literatur ist unermesslich, und seine Werke werden auch heute noch wegen ihrer sprachlichen Schönheit und ihrer tiefen philosophischen Einsichten geschätzt. Sein Streben nach einer höheren Wahrheit, nach einer Verbindung von Kunst, Leben und Spiritualität, hat ihn zu einem Vorbild für Schriftsteller und Künstler auf der ganzen Welt gemacht.

Fazit: Ein Dichter zwischen Leben und Ewigkeit

Rainer Maria Rilke war ein Dichter, der das menschliche Leben in all seiner Tiefe und Widersprüchlichkeit erforschte. Seine Werke zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen des Daseins, die er in eine unvergleichliche poetische Sprache kleidete. Rilkes Dichtung ist eine ständige Suche nach dem Absoluten, nach einer höheren Bedeutung, die über das Alltägliche hinausgeht. Sein Vermächtnis als einer der größten Lyriker des 20. Jahrhunderts bleibt unbestritten, und seine Werke werden auch weiterhin als Quelle der Inspiration und des Trostes für Menschen auf der ganzen Welt dienen. Rilkes Fähigkeit, die menschliche Erfahrung in all ihrer Komplexität und Schönheit darzustellen, macht ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Weltliteratur.


Gedichte, Lyrik

1894
Leben und Lieder. Bilder und Tagebuchblätter

1895
Larenopfer

1896
Wegwarten. Lieder dem Volke geschenkt

1896
Traumgekrönt. Neue Gedichte

1897
Advent

1899
Mir zur Feier

1905
Das Stunden-Buch

1899
Das Buch vom mönchischen Leben

1901
Das Buch von der Pilgerschaft

1903
Das Buch von der Armut und vom Tode

1906
Das Buch der Bilder

1907
Neue Gedichte

1908
Der neuen Gedichte anderer Teil

1909
Requiem

1912
Das Marien-Leben

1913
Erste Gedichte

1923
Duineser Elegien

1923
Die Sonette an Orpheus

1926
Vergers (in französischer Sprache)

1926
Les Quatrains Valaisans (in französischer Sprache)

1927
Les Roses (in französischer Sprache)

1927
Les Fenêtres (in französischer Sprache)


Dramatische Werke

1896
Jetzt und in der Stunde unseres Absterbens

1897
Im Frühfrost

1897
Höhenluft

1897
Ohne Gegenwart

1898
Mütterchen

1901
Waisenkinder

1901
Das tägliche Leben


Prosa - Lyrische Prosa

1899
Am Leben hin. Novellen und Skizzen

1899
Zwei Prager Geschichten

1902
Die Letzten

1900
Vom lieben Gott und Anderes

1904
Geschichten vom lieben Gott

1906
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Neuauflage als Band 1, 1912)

1910
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

Name:Rainer Maria Rilke

Geboren am:04.12.1875

SternzeichenJungfrau 24.08 -23.09

Geburtsort:Prag (Tschechien)

Verstorben am:29.12.1926

Todesort:Val-Mont (Frankreich)