Emil Nolde wurde am 7. August 1867 im schleswig-holsteinischen Nolde als Sohn eines Landwirtes geboren.
Von 1884 bis 1888 absolvierte er eine Lehre als Schnitzer und Möbelzeichner in Flensburg. Nach dem Ende seiner Lehre war er in verschiedenen Möbelwerkstätten in München und Karlsruhe tätig, daneben bildete er sich in Abendkursen an der Kunstgewerbeschule weiter. 1889 zog es ihn nach Berlin, wo er ebenfalls in einer Möbelwerkstatt arbeitete. Bereits 1892 fand er als Lehrer für ornamentales Zeichnen und Modellieren an der Kunstgewerbeschule in St. Gallen in der Schweiz eine Anstellung. In dieser Zeit fertigte er erste Aquarelle von Landschaften und Zeichnungen von personifizierten Bergen an. Einige seiner Frühwerke wurden in der Zeitschrift "Jugend" publiziert. Ab diesem Zeitpunkt war er als freischaffender Künstler tätig. An der Münchener Akademie wurde sein Aufnahmeantrag von
Franz von Stuck abschlägig beschieden. Emil Nolde nahm daraufhin 1898 Unterricht in privaten Malschulen in München und in Dessau.
Im Jahr darauf setzte er seine Studien an der Académie Julian in Paris fort. Zwei Jahre später siedelte er nach Berlin über und wurde in die Berliner "Secession" aufgenommen. 1902 heiratete er die Schauspielerin Ada Vilstrup, und er änderte seinen eigentlichen Namen Emil Hansen ab in Emil Nolde nach der Bezeichnung seines Geburtsortes in Schleswig-Holstein. Im Sommer des darauffolgenden Jahres hielt er sich auf der Insel Alsen auf. Die neue Umgebung veranlasste ihn dazu, die Helligkeit und Intensität seiner Farben zu steigern. 1905 machte er mit der Serie von Radierungen "Phantasien" den Anfang zu seinen graphischen Arbeiten. Im Jahr darauf folgte eine Ausstellung in der Dresdener Galerie Arnold. Er machte Bekanntschaft mit den Künstlern der Gruppe "Die Brücke", der er sich anschloss. Von ihr erhielt Nolde auch stilistische Anregungen hin zum Expressionismus. Neben seinen Farben veränderte sich sein Gestaltung, indem er mehr Wert legte auf ein höheres Maß an Formbetonung und Einfachheit. Die Gegenständlichkeit trat zugunsten der Farbe als künstlerisches Ausdrucksmittel zurück.
Im Jahr 1909 siedelte er in seine schleswig-holsteinische Heimat nach Ruttebüll über. In der Ruhe und Abgeschiedenheit entstanden Bilder mit religiös-christlicher Thematik. Die Berliner "Secession" lehnte 1911 Werke von Emil Nolde sowie von anderen Expressionisten ab. Ein Streit mit
Max Liebermann führte zum Ausschluss Noldes. Er trat daraufhin der "Neuen Secession" bei. Im gleichen Jahr fertigte er Theateraquarelle nach Aufführungen von Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin an. 1912 wollte der Künstler seine neunteilige Bildfolge "Das Leben Christi" auf der Brüsseler "Ausstellung für religiöse Kunst" präsentierte. Doch dazu kam es erst gar nicht aufgrund des Protestes des Kirche. Nolde begegnete in diesem Jahr dem Maler
Alexej von Jawlensky. In den Jahren 1913 und 1914 nahm Emil Nolde an einer Expedition nach Neu Guinea teil. Dort forschte der Künstler nach den menschlichen Urzuständen. Seine Erlebnisse auf dieser Forschungstour setzte er in zahlreichen Aquarellen um. 1926 wählte er seinen Wohnsitz im nordfriesischen Seebüll. Fünf Jahre später, 1931, wurde er in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen, und seine Autobiographie "Das eigene Leben" erschien.
Im Jahr 1934 wurde Nolde Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), die ein Jahr später mit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) "gleichgeschaltet" wurde. Auch wenn Nolde Mitglied in der NSDAP war, stuften die Nationalsozialisten im Jahr 1937 seine Kunst als "entartet" ein. Nach der Ausstellung "Entartete Kunst" in München wurden im gleichen Jahr insgesamt 1.052 Werke Noldes aus öffentlichen Museen entfernt. Vier Jahre später erhielt er Malverbot auferlegt. Der Künstler versteckte seine Bilder, um sie vor dem Zugriff des NS-Regimes zu schützen. Seine trotz Malverbots in dieser Zeit angefertigten Aquarelle im Kleinformat bezeichnete er als "ungemalte Bilder". Nachdem 1946 seine Frau gestorben war, heiratete er zwei Jahre darauf Jolanthe Erdmann. 1952 wurde er in die Friedensklasse des Ordens "Pour de Mérite" aufgenommen. Emil Nolde wurde in seinem Frühwerk noch von der impressionistischen Strömung, besonders von den Werken von
Vincent van Gogh,
Paul Gauguin oder
Edvard Munch beeinflusst.
Dann führte ihn die Künstlervereinigung "Die Brücke" zu expressionistischen Ausdrucksformen. Dabei kam Emil Nolde mit der Kunst der Naturvölker in Berührung, die sein Interesse weckte. Für sich nahm er daraus die Ursprünglichkeit und intensive Ausdruckskraft in Anspruch. Noldes christlich-religiöse Themenbilder fallen auf wegen ihrer disharmonischen Farbgebung, die dadurch visionären, tendenziell surrealistischen Charakter aufweisen.
Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll.