Hans Fritz Scholl wurde am 22. September 1918 in Ingersheim (h. Crailsheim)
als zweites Kind des liberalen Bürgermeisters Robert Scholl und der Diakonisse Magdalena Scholl geboren.
Aufgewachsen ist er die ersten Jahre mit seinen Geschwistern Inge, Elisabeth, Sophie und Werner, sowie dem Halbbruder Ernst Gruele bis 1930 in Forchtenberg. Seit 1917 war Robert Scholl Bürgermeister in Ingersheim an der Jagst und ab 1919 auch in Forchtenberg. Im Anschluss zogen sie bis 1932 nach Ludwigsburg und 1932 nach Ulm. Hier übernahm der Vater ein Treuhandbüro für Wirtschafts- und Steuerberatung. Die Eltern erzogen ihre Kinder mit christlich-humanistisch. Während seiner Gymnasialzeit in Ulm wurde Hans Scholl Anhänger der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Im Alter von zwölf Jahren wurde er 1930 Mitglied im "Christlichen Verein Junger Männer" (CVJM). Im Mai 1933 trat er gegen den ausdrücklichen Willen des regimekritischen Vaters in die Hitler-Jugend HJ ein. Scholl stieg schnell zum "Fähnleinführer" auf und nahm 1936 NSDAP Reichsparteitag teil. Sophie wurde indes Mitglied im "Bund Deutscher Mädel" (BDM). Am 16. März 1937 legte er sein Abitur ab. Nach Vorwürfen zu homosexuellen Handlungen mit einem anderen Jungen wurde ein Verfahren eröffnet und Scholl am 25. November 1937 verhaftet. Nach Aufhebung des Haftbefehls vom 15. Dezember 1937 wieder freigelassen.
Am 30. April 1938 wurde durch das Sondergericht Stuttgart das Verfahren eingestellt. Im Anschluss studierte Scholl ab dem Frühjahr 1939 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin. Nachdem Sophie die Schule abgeschlossen hatte wurde sie zunächst zum Arbeits- und Kriegshilfedienst eingezogen. Hans Scholl wurde als Mitglied einer Studentenkompanie während der Semesterferien an die Kriegsfront entsandt. Sophie studierte in München Biologie und Philosophie. In der Folge wandten sich Hans und seine Geschwister vom Nationalsozialismus ab. Großen Einfluss auf beide hatte der katholische Prediger Clemens August Graf von Galen. Mit fortschreitender Aufklärung und Verantwortung wurden sie in jener Zeit erbitterte Gegner des NS-Regimes in Deutschland. Gemeinsam mit seinen Kommilitonen Christof Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell wurde Hans Scholl Begründer der Protestbewegung "Weiße Rose". Gegen den Terror in Hitler-Deutschland kämpften sie mit einfachen Flugblättern.
Der Gruppe schlossen sich auch seine Schwester Sophie sowie der Philosophieprofessor Kurt Huber und weitere an. Nach schweren Verlusten der Wehrmacht im Kessel von Stalingrad im Januar 1943 wurde auch das Vertrauen in den nationalsozialistischen Gedanken geschwächt. Die "Weiße Rose" nahm die Situation zum Nutzen, um in einer konzentrierten Aktion auf sich aufmerksam zu machen. Das letzte Flugblatt der Gruppe eröffnete mit den Worten: "Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihunderttausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in den Tod gehetzt. Führer, wir danken dir!". In einer heimlichen Aktion am 18. Februar 1943 verteilten die Geschwister Scholl jene "Stalingrad-Flugblätter" vor den Hörsälen der Universität. Die verbleibenden Blätter wurden von Sophie in den Lichthof des Gebäudes geworfen, wo sie vom dortigen Hausmeister Jakob Schmid beobachtet wurden. Von ihm wurden sie auch an die Gestapo verraten.
Nach einem vier Tage andauernden Verhör wurden die Geschwister Scholl wegen Verschwörung und Schwächung der Wehrmoral durch Roland Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofs, am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt. Noch am selben Tag wurde das Urteil gegen Hans und Sophie Scholl, sowie gegen Christof Probst vollstreckt. Kurz darauf wurden auch Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell verurteilt und hingerichtet.