Ignatz Bubis
Name:Ignatz Bubis
Geboren am:12.01.1927
SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01
Geburtsort:Breslau (Schlesien)
Verstorben am:13.08.1999
Todesort:Frankfurt (D).
Bedeutende Persönlichkeiten aus Religion und Kirche
Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 machte sich die nationalsozialistische Judenverfolgung zunehmend auch in Schlesien bemerkbar, so dass die Bubis 1935 nach Deblin in Polen umzogen. Er setzte daher seine in Breslau begonnene Grundschulausbildung in Polen fort. Nach der deutschen Besetzung Polens war Bubis zunächst gezwungen, in einem eigens für die jüdische Bevölkerung errichteten Ghetto zu leben.
Im Jahr 1943 geriet er in ein Arbeitslager, in dem er für eine Munitionsfabrik Zwangsarbeit leisten musste und wo er nur durch Zufall dem Abtransport in ein Vernichtungslager entging. Während Ignatz Bubis selbst die nationalsozialistische Herrschaft überlebte, kamen sein Vater Jehoshua Josef Bubis, einer seiner Brüder und eine Schwester in den Konzentrationslagern um. Seine Mutter Hanna (geb. Bronspiegel) verstarb 1940 an einem Krebsleiden. Wie viele andere Überlebenden der jüdischen Bevölkerung kehrte Ignatz Bubis nach Kriegsende nach Deutschland zurück, um den Wiederaufbau des Landes aktiv mitzugestalten und kritisch zu begleiten.
In den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten konnte sich Ignatz Bubis durch sein unternehmerisches Geschick im Edelmetall- und Schmuckhandel zunächst in Pforzheim und Stuttgart, dann ab 1956 in Frankfurt/Main eine gesicherte Existenz aufbauen. 1953 heiratete Bubis Ida Rosenman, mit der er eine Tochter hatte. In der Mainmetropole investierte Bubis zunehmend auch in den Immobilienmarkt, was ihn im Zuge der beginnenden Studentenproteste und der Hausbesetzer-Bewegung im Frankfurter Westend ab den ausgehenden 1960er Jahren zeitweilig zu einer kontroversen Persönlichkeit in der Stadt werden ließ.
Bubis trat 1969 in die FDP ein. 1976 übernahm er den Vorsitz des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks. Seine unternehmerisch-wirtschaftliche und parteipolitische Tätigkeit wurde ab den 1980er Jahren vom Engagement für jüdische Organisationen begleitet. Für die Jüdische Gemeinde von Frankfurt fungierte er 1983-1998 als Vorsitzender. In dieser Funktion machte er anlässlich des Konflikts um die Aufführung des Theaterstücks "Der Müll, die Stadt und der Tod" 1985 auf sich aufmerksam, als er an der Besetzung der Frankfurter Schaubühne mitwirkte, um die als antisemitisch kritisierte Inszenierung Rainer Werner Fassbinders zu verhindern.
Im Jahr 1989 wurde Bubis zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Dachorganisation der jüdischen Gemeinden, berufen. Damaliger Präsident der Organisation war Heinz Galinski. 1992 folgte er dem verstorbenen Galinski in der Funktion des Präsidenten des Zentralrats nach, in der er Anfang 1997 für weitere drei Jahre bestätigt wurde. Als höchster Repräsentant der jüdischen Bevölkerung der Bundesrepublik entfaltete Bubis eine auf Verständigung und Ausgleich ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit, die jedoch auf kritische Untertöne gegenüber der Welle fremdenfeindlicher und antisemitischer Erscheinungen im wiedervereinigten Deutschland nicht verzichtete.
Dies schloss auch die Kritik an Rechtstendenzen seiner eigenen Partei ein, in deren Bundesvorstand er seit 1992 vertreten war. Bei den Kommunalwahlen von 1997 bescherte er der Frankfurter FDP durch seine Spitzenkandidatur eine Rückkehr in die Stadtregierung. Aufgrund seiner unnachgiebigen öffentlichen Stellungnahmen gegen längst überwunden geglaubte Vorurteile des Rassismus und Antisemitismus geriet Bubis selbst zur Zielscheibe rechtsradikaler Angriffe.
Bubis engagierte sich in seinen letzten Amtsjahren in der Debatte um das Berliner "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" und setzte sich für eine freiwillige Entschädigungsinitiative der deutschen Wirtschaft gegenüber den ehemaligen Zwangsarbeitern der nationalsozialistischen Zeit ein. 1998 zog Bubis die öffentliche Aufmerksamkeit durch seine kritische Stellungnahme gegen den Schriftsteller Martin Walser auf sich, der in einer Rede auf missverständliche Weise vom instrumentalisierten Umgang mit der deutschen Geschichte und dem Holocaust in Deutschland gesprochen hatte.
Der Konflikt konnte durch ein versöhnendes Gespräch zwischen beiden Kontrahenten bereinigt werden, bei dem Bubis den auf Walser gemünzten Vorwurf des Antisemitismus und "geistigen Brandstifters" zurücknahm. Im selben Jahr wurde Bubis zum Präsidenten des European Jewish Congress berufen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland erhielt in den 1990er Jahren überdies zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hessischen Verdienstorden (1991), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1992), das Große Bundesverdienstkreuz (1996) und viele andere öffentliche Anerkennungen.
Im Sommer 1999 sah sich Bubis zum Ende seiner Amtszeit als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zu einer ernüchternden Bilanz über das nach wie vor gestörte Verhältnis zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung veranlasst. Diese Skepsis kam auch in seinem letzten Wunsch zum Ausdruck, der nach seinem krankheitsbedingten Tod vom 13. August 1999 in die Tat umgesetzt wurde: Ignatz Bubis Bestattung musste in Tel Aviv stattfinden, da er bei einer Beerdigung in Deutschland die Schändung seines Grabes befürchtet hatte.
Zumindest die wiederholten Anschläge auf die Grabstätte seines Vorgängers, Heinz Galinski, geben ihm in dieser Hinsicht leider immer wieder Recht.
Bedeutende Persönlichkeiten aus Religion und Kirche
Name:Ignatz Bubis
Geboren am:12.01.1927
SternzeichenSteinbock 22.12 - 20.01
Geburtsort:Breslau (Schlesien)
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Todesort:Frankfurt (D).
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