Ben Kingsley,
mit bürgerlichem Namen Krishna Bhanji, wurde als Sohn eines indischen Arztes und einer russisch-jüdischen Schauspielerin am 31. Dezember 1943 im englischen Yorkshire geboren.
Kingsley wuchs in Lancashire auf.
Der Vater trank und die Beziehung zu seinen Eltern war geprägt von Konflikten. Nach eigenen Angaben verbrachte er "eine Kindheit ohne Liebe". Nach seinem
Abschluss an der Manchester Grammar School, nahm er als Laborant eines Pharmazieunternehmens ein Medizinstudium auf. Kurz darauf schloss er sich jedoch einem Amateurtheater an und nannte sich fortan Ben Kingsley. Er zog durchs Land und schaffte schließlich den Sprung auf die Bühnen Londons. Sein Bühnendebüt hatte er 1966 in dem Stück "A smashing day". Nach einem Vorsingen bei dem "Beatles"-Manager Brian Epstein hätte Kingsley einen Plattenvertrag bekommen, musste aber ablehnen, da er gleichzeitig ein Angebot der Royal
Shakespeare Company erhielt. Er zog es vor von 1970 bis 1980 Mitglied der berühmtesten Theatergruppe der Welt zu werden.
Kingsley spielte Rollen in "Hamlet", "Ein Sommernachtstraum" und in vielen weiteren klassischen Stücken. Von den Kritikern gelobt, blieb der Durchbruch zunächst aber aus. 1972 spielte Kingsley in seinem Film-Debüt in "Fear is the Key" eine Nebenrolle. Die nächsten Jahre war er kontinuierlich in kleineren Rollen auf dem Fernsehschirm zu sehen. Erst in der Hauptrolle des Kino-Erfolgs "
Gandhi", der das Leben des indischen, gewaltlosen Führers darstellt, wurde er auf einen Schlag zum internationalen Star. Kingsley hatte sich akribisch auf seine Rolle in dem 3-Stunden-Epos vorbereitet und erntete den Lohn in Form des "BAFTA-Award" und des "Oscars" für die beste Hauptrolle. Kingsley war später in weiteren Rollen historischer Persönlichkeiten zu sehen, unter anderem mimte er
Lenin oder den Nazijäger Simon Wiesenthal.
Mit einer "Oscar"-Nominierung als bester Nebendarsteller wurde seine Leistung im Porträt-Film "Bugsy" über den Gangster Meyer Lansky bedacht. Zwar fester Bestandteil am Starhimmel der Filmbranche, ließ es sich Ben Kingsley aber nicht nehmen, weiterhin Theater zu spielen. Er suchte sich seine Filmrollen genau aus und konzentrierte sich auf außergewöhnliche Themen. So war er in "Ozeanische Gefühle", "Maurice" oder "Der Tod und das Mädchen" neben
Sigourney Weaver zu sehen. Ein weiterer Meilenstein seiner Karriere war die Darstellung des jüdischen Buchmachers "Itzhak Stern" in
Steven Spielbergs Meisterwerk "Schindlers Liste". Hierfür bekam er den "Britischen Filmpreis" als "Bester Schauspieler" und wurde weltweit mit Lob und Anerkennung überhäuft. Weitere Filme in den 1990er Jahren waren "Die Bibel: Josef", "Species", "The Assignment – Der Auftrag" und "Der Elfengarten".
Ben Kingsley machte sich indes um den europäischen Film verdient und war Gründungsmitglied der European Film Academy. 1998 wurde er Jury-Präsident der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Als Botschafter Mourain war er 2000 in dem Drama "Rules - Sekunden der Entscheidung" zu sehen. Kingsley wurde 2000 zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt und 2001 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. 2002 stand er für "Tuck Everlasting" vor der Kamera. Seine Hauptrolle in "House of Sand and Fog" bescherte im 2004 eine "Oscar"-Nominierung als bester Hauptdarsteller. Kingsleys Stimme verhalf ihm zu zahlreichen Erzählrollen im Film, unter anderem für die Originalfassungen von "Liberation", "A Force More Powerful" und "A.I. - Künstliche Intelligenz". Für seine Rolle in "Sexy Beast" wurde Ben Kingsley 2001 erneut für einen "Oscar" in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" nominiert.
Sir Ben Kingsley heiratete im Oktober 2003 in dritter Ehe die Deutsche Alexandra Christmann, die eine Tochter namens Lois mit in die Beziehung brachte. Die Scheidung erfolgte im November 2005. Im August 2007 heiratete Kingsley in vierter Ehe die brasilianische Schauspielerin und Kellnerin Daniela Barbosa De Carneiro. 2010 glänzte er als als Dr. John Cawley im Psychothriller "Shutter Island" von
Martin Scorsese mit
Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Weiter stand er 2010 für die Produktionen "Teen Patti", "1001 Inventions and the Library of Secrets" und "Prince of Persia" vor der Kamera. Im selben Jahr erhielt er auch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6931 Hollywood Blvd.). 2013 war er an der Marvel-Produktion "Iron Man 3" beteiligt. Im Rahmen der BAFTAs (2013) wurde Kingsley mit den "Albert R. Broccoli Britannia Award for Worldwide Contribution to Filmed Entertainment" geehrt.
In dem Film "Security", einem US-amerikanisch-bulgarischen Actionfilm von Alain Desrochers, verkörperte er neben
Antonio Banderas die Rolle des Charlie. 2019 war er in dem Thiller "The Red Sea Diving Resort" zu sehen.