Leni Riefenstahl
Name:Leni Riefenstahl
Geboren am:22.08.1902
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Berlin (D).
Verstorben am:08.09.2003
Todesort:Pöcking (D).
Nach ihrem Schulabschluss auf dem Kollmorgenschen Gymnasium begann Riefenstahl eine Ausbildung als Tänzerin. Zunächst verheimlichte sie ihre künstlerische Neigung den Eltern, die sich nach deren Aufdeckung beinahe scheiden ließen. 1921 meldete der Vater, Alfred Riefenstahl, seine Tochter dennoch bei der ehemaligen russischen Solotänzerin Eugenie Eduardow an. Am 23. Oktober 1923 erfolgte der erste Solotauftritt der Tänzerin Riefenstahl. Schon nach ihrem ersten Debüt war sie so gefragt, dass sie Max Reinhardt für sein Deutsches Theater engagierte. 1925 zog sich Riefenstahl jedoch bei einem Auftritt vor 3.000 Zuschauern in Prag eine Knieverletzung zu. Diese Knieverletzung beendete auf tragische Weise ihre Karriere als Tänzerin, ebnete jedoch den Weg zu einer Laufbahn als Schauspielerin und Regisseurin, als welche sie später sehr bekannt werden sollte.
Anstatt dessen bekam Riefenstahl am 14. Juni 1933 den Auftrag, einen Film über den Nürnberger Reichsparteitag zu drehen: Am 1. Dezember 1933 wurde der Propagandafilm "Sieg des Glaubens" erfolgreich uraufgeführt. Bereits ein Jahr später erhielt Riefenstahl den nächsten Auftrag. Die künstlerische Gestaltung des Nürnberger Reichsparteitages vom 4.-10. September 1934 wurde ihr anvertraut. Von dieser Zeit an nannte sie ihre eigene Filmgesellschaft "Reichsparteitagsfilm". Die Monotonie auf dem Reichsparteitag, die kurzen Vorbereitungen zu den Dreharbeiten, die widerwillige Kooperation der Organisatoren und die Konkurrenz weiterer Filmteams, wie Paramount oder Fox, erschwerten die Situation. Dennoch gelang es Riefenstahl, mit ihrem Team von 120 Mitarbeitern Filmgeschichte zu schreiben. Viele folgende Filmproduktionen orientierten sich an ihrem Vorbild und ihre besonderen Spezialeffekte gelten noch heute als Standardrepertoire des Dokumentarfilms. Hitler selbst gab dem Film den Titel "Triumph des Willen". Obwohl es sich um einen weiteren NS-Propagandafilm handelte, löste der Streifen auch internationale Begeisterung aus und er wird noch heute als bester Propagandafilm aller Zeiten beurteilt.
Auch dieser Film erhielt höchste Auszeichnungen: 1937 die Goldmedaille von Paris, 1938 in Bennito Mussolinis Italien den ersten Preis von Venedig, 1939 das Olympische Diplom des IOC und 1956 beurteilte die USA diesen Olympiafilm als einen der zehn besten Filme der Welt. 2001 übereichte Antonio Samaranch, damaliger Präsident des IOC, Riefenstahl die Goldmedaille von Berlin 1936 noch nachträglich. Riefenstahl hatte unter der NS-Herrschaft eine glänzende Karriere durchlaufen, die durch die persönliche Gunst Hitlers, der sie sich erfreute, sicherlich noch gefördert wurde. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges absolvierte sie eine Schulung, um als Berichterstatterin für Fronteinsätze zu fungieren. Bereits nach der ersten realen Konfrontation entzog sie sich jedoch für immer dieser Aufgabe. In den Jahren von 1939 bis 1945 arbeitete Riefenstahl an dem Film "Tiefland", wobei sie jedoch keinerlei finanzielle Unterstützung mehr durch das Regime erhielt. Um die Produktionsbedingungen des Films entspann sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine öffentliche Polemik, da die Filmemacherin offenbar für die Herstellung des Films zahlreiche Sinti und Roma zwangsrekrutiert haben soll.
Im Jahr 1992 wurde der Dokumentarfilm "Die Macht der Bilder" gedreht, wobei die Künstlerin selber an Originalschauplätzen zu ihrem Leben Stellung nimmt. Dieses Werk erhielt wiederum viele Auszeichnungen, so z.B. den "Emmy Award" in den USA. 1995 erfolgte eine Retrospektive der fotografischen Werke in Mailand, 1997 in Rom. 1999 veranstaltete das Freilichtmuseum in Potsdam eine Retrospektive. Weitere Fotoausstellungen folgten in Tokio, München, Berlin, Calpe (Spanien) oder auch Knokke Heist (Belgien). Dennoch verebbten die Vorbehalte gegenüber Riefenstahl aufgrund ihres Verhältnisses zum Nationalsozialismus nicht. Riefenstahl war mit einer unglaublichen Energie gesegnet. Noch im Alter von 94 Jahren tauchte sie in Cocos Island. Dabei fotografiert sie die dort lebenden Haie. 1999 fasste sie den Entschluss, in den Sudan zu reisen, um ihre Nubafreunde zu besuchen. Seit 23 Jahren war der Kontakt abgebrochen, da ihr eine Einreiseerlaubnis verwehrt geblieben war. Nach vielen Verhandlungen und Bemühungen reiste Riefenstahl in Begleitung eines Odeon Filmteams im Februar 2000 nach Khartum. Unter militärischem Schutz erreichte sie die Nubaberge. Ein erneuter Ausbruch des Bürgerkriegs zwang sie jedoch, das Land sofort wieder zu verlassen. Bei der fluchtartigen Abreise stürzte der Hubschrauber ab. Wie durch ein Wunder überlebten alle Insassen. Riefenstahl wurde mit mehreren Rippenfrakturen in ein Krankenhaus eingewiesen.
Dennoch verfolgte sie bis zu ihrem Tod die Absicht, wieder nach Nuba zu reisen, um dort zu helfen. Mittlerweile wurde Riefenstahl auch von der Frauenbewegung entdeckt und zur Kultfigur deklariert. Ihr Filmwerk wurde inzwischen in vielen wissenschaftlichen Dissertationen analysiert. Am 21. Juli 2001 wurde Leni Riefenstahl anlässlich eines Filmfestivals in St. Petersburg für ihren unschätzbaren Beitrag für die Entwicklung des Films geehrt.
Leni Riefenstahl starb am 8. September 2003 im Alter von 101 Jahren in ihrem Haus in Pöcking am Starnberger See.
Leni Riefenstahls Filme gelten technisch und ästhetisch als Meisterwerke, sind jedoch aufgrund ihrer propagandistischen Inhalte stark umstritten. Diese Charakterisierung beleuchtet Leni Riefenstahls Persönlichkeit, ihre künstlerische Vision, die Herausforderungen, die sie überwand, und ihren bleibenden Einfluss auf die Filmkunst.
Frühe Jahre und künstlerische Anfänge
Leni Riefenstahl zeigte schon früh eine starke Affinität zur Kunst. Sie begann ihre Karriere als Tänzerin und Schauspielerin, bevor sie sich dem Film zuwandte. Ihr Durchbruch als Regisseurin gelang ihr mit dem Bergfilm „Das blaue Licht“ (1932), der ihre technische Brillanz und ihren innovativen Stil offenbarte. Dieser Film ebnete ihr den Weg in die Filmindustrie und machte sie zu einer der wenigen erfolgreichen weiblichen Regisseurinnen ihrer Zeit.
Propagandafilme und Zusammenarbeit mit dem NS-Regime
Riefenstahls bekannteste Werke, „Triumph des Willens“ (1935) und „Olympia“ (1938), wurden im Auftrag der NSDAP produziert. Diese Filme sind technisch und ästhetisch herausragend, dienen jedoch der Propaganda des NS-Regimes. Riefenstahl setzte innovative Kameratechniken und Schnitte ein, die die filmische Sprache revolutionierten. Trotz ihrer künstlerischen Brillanz ist ihre enge Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten ein dunkler Fleck in ihrer Karriere und hat ihren Ruf nachhaltig beschädigt.
Persönliche Eigenschaften und künstlerische Vision
Leni Riefenstahl war bekannt für ihre Entschlossenheit und ihren Perfektionismus. Sie scheute keine Mühen, um ihre visionären Ideen umzusetzen und setzte oft auf unkonventionelle Methoden, um ihre künstlerischen Ziele zu erreichen. Ihre Filme zeichnen sich durch eine ästhetische Faszination und eine meisterhafte Nutzung von Licht, Schatten und Bewegung aus. Riefenstahl besaß die Fähigkeit, Menschen und Ereignisse in einer Weise zu inszenieren, die sowohl beeindruckend als auch kontrovers war.
Nachkriegszeit und spätere Jahre
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Riefenstahl wegen ihrer Nähe zum NS-Regime stark kritisiert und hatte Schwierigkeiten, ihre Karriere fortzusetzen. Sie distanzierte sich von der Politik der Nationalsozialisten und versuchte, sich auf ihre künstlerischen Leistungen zu konzentrieren. In den 1970er Jahren begann sie eine zweite Karriere als Fotografin und Dokumentarfilmerin, wobei sie sich vor allem auf die Kultur und das Leben in Afrika sowie auf Unterwasserfotografie spezialisierte. Ihre Arbeiten in dieser Zeit wurden zwar anerkannt, konnten jedoch den Schatten ihrer Vergangenheit nicht vollständig überwinden.
Einfluss und Vermächtnis
Leni Riefenstahls Einfluss auf die Filmkunst ist unbestreitbar. Ihre technischen und ästhetischen Innovationen haben das Medium Film nachhaltig geprägt. Ihre Arbeiten dienen heute als Studienobjekte für Filmstudenten weltweit, sowohl als Beispiele herausragender Technik als auch als Warnungen vor der Macht der Propaganda. Trotz der Kontroversen bleibt Riefenstahl eine bedeutende Figur in der Geschichte des Films, deren Werk und Leben komplex und vielschichtig sind.
Fazit
Leni Riefenstahl war eine hochbegabte und visionäre Künstlerin, deren Karriere sowohl von beeindruckenden künstlerischen Leistungen als auch von tiefen moralischen Fragen geprägt war. Ihr Leben und Werk bieten einen tiefen Einblick in die Verstrickungen von Kunst und Politik und bleiben ein viel diskutiertes Kapitel der Filmgeschichte. Ihre Filme, so umstritten sie auch sein mögen, haben die filmische Ästhetik revolutioniert und hinterlassen ein bleibendes, wenn auch ambivalentes Erbe.
1926 - Der heilige Berg
1927 - Der grosse Sprung
1928 - Das Schicksal derer von Habsburg
1929 - Die weiße Hölle vom Piz Patü
1930 - Stürme über dem Montblanc
1931 - Der weiße Rausch
1932 - SOS Eisberg!
Leni Riefenstahl als Regisseurin:
1932 - Das blaue Licht
1933 - Der Sieg des Glaubens
1934 - Triumph des Willens
1935 - Tag der Freiheit! Unsere Wehrmacht!
1938 - Olympia Teil 1: Fest der Völker
1938 - Olympia Teil 2: Fest der Schönheit
1939 - 1954 - Tiefland
2002 - Impressionen unter Wasser
Name:Leni Riefenstahl
Geboren am:22.08.1902
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
Geburtsort:Berlin (D).
Verstorben am:08.09.2003
Todesort:Pöcking (D).
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