Wolfgang Clement wurde am 7. Juli 1940 in Bochum geboren.
Hier wuchs er auf und besuchte in seiner Heimatstadt von 1946 bis 1950 die Volksschule, dann ab 1951 das Gymnasium und legte dort 1960 das Abitur ab. Danach studierte er bis 1965 Rechtswissenschaften an der Universität Münster. Hinzu trat eine parallele Tätigkeit als Volontär und Redakteur bei der "Westfälischen Rundschau" in Dortmund. Nach dem Ersten juristischen Staatsexamen absolvierte Clement 1965 bis 1967 sein Rechtsreferendariaht am Oberlandesgericht Hamm. Im Anschluss daran erhielt er vorübergehend eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent an der Juristischen Fakultät der Universität Marburg. Clement brach jedoch die angestrebte Promotion ab, um ab 1968 als politischer Redakteur für die "Westfälische Rundschau" zu arbeiten. 1969 wurde er dort zum Ressortleiter für Politik ernannt, 1973 bis 1981 fungierte er als stellvertretender Chefredakteur der Zeitung. Clement war seit 1966 mit Karin Clement verheiratet. Gemeinsam wurde sie Eltern von fünf Kindern. Seit 1970 Mitglied der SPD übernahm Clement 1981 sein erstes Parteiamt als Sprecher des SPD-Bundesvorstandes in Bonn.
Als Berater unterstützte er auch 1985
Johannes Rau bei seiner erfolgreichen Kandidatur für das Amt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Im November 1986 trat Clement infolge der SPD-Niederlage bei einigen Landtagswahlen von seinen Parteifunktionen in Bonn zurück, wo er seit 1985 zusätzlich auch als stellvertretender Bundesgeschäftsführer der SPD fungiert hatte. Clement wandte sich erneut dem Journalismus zu, um im Februar 1987 als Chefredakteur in die "Hamburger Morgenpost" einzutreten, die er bis Ende 1988 leitete. Im Jahr 1989 berief Ministerpräsident Rau Clement zum Leiter der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. In der Landesregierung profilierte sich Clement außerdem als Europabeauftragter. Nach dem erneuten Sieg Raus bei der Landtagswahl vom Mai 1990 erhob man Clement als Chef der Staatskanzlei in den Rang eines Ministers für besondere Aufgaben. Im Herbst 1993 wurde Clement in das Beraterteam des SPD-Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping aufgenommen. Als Nachrücker war er seit Oktober desselben Jahres auch Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages.
Im Jahr 1994 trat er auch in den Landesvorstand der nordrhein-westfälischen SPD ein. Clement trat in die im Frühjahr 1995 in Nordrhein-Westfalen gebildete rot-grüne Regierungskoalition als "Super-Minister" für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr ein. In dieser Funktion machte der Politiker bis 1998 durch ungewöhnliche Maßnahmen wiederholt auf sich aufmerksam: So schienen seine Vorschläge für die Zulassung niedriger Lohntarife bei der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen, für die Privatisierung von Flughäfen und für mehr Wirtschaftsfreiheit eher liberaler oder christdemokratischer Wirtschaftspolitik entlehnt zu sein, als sich mit der sozialdemokratischen Tradition zu decken. Im März 1996 wurde Clement zum Stellvertreter Johannes Raus im Landesvorsitz der SPD gewählt, als welcher er im Februar 1998 nochmals bestätigt wurde. Wenig später kündigte Rau die Niederlegung seiner nordrhein-westfälischen Partei- und Regierungsämter an. Ein SPD-Sonderparteitag nominierte im Mai 1998 Clement zum Kandidaten für das Amt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und
Franz Müntefering zum neuen SPD-Landesvorsitzenden.
Noch im selben Monat wurde Clement von der rot-grünen Koalition in Düsseldorf zum neuen Regierungschef gewählt. 1999 erhob man Clement zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Nach der Bundestagswahl vom 22. September 2002 und der sich daran anschließenden zweiten Legislatur der rot-grünen Bundesregierung berief Bundeskanzler
Gerhard Schröder den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten nach Berlin: Clement übernahm im Oktober 2002 als sogenannter „Super-Minister“ Teil-Ressorts der beiden Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit. Seine Nachfolge als Landesregierungschef in Düsseldorf trat der dortige bisherige Finanzminister
Peer Steinbrück an. In der eigens für Clement geschaffenen neuen Funktion sah sich der Pragmatiker der Herausforderung der "Hartz-Operation" gegenüber, d. h. der Umsetzung der im unmittelbaren Vorfeld der Wahlen durch eine Kommission unter
Peter Hartz ausgearbeiteten Vorschläge, die zu einer tiefgreifenden Reform des Arbeitsmarktes und zu einem deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit führen sollten.
Das "Modell Clement" galt seither als erfolgversprechender personalpolitischer Schachzug Schröders, um die im Wahlkampf abgegebenen Reformversprechen einzulösen. Clement erhielt für sein politisches Schaffen mehrere Auszeichnungen. 2002 verlieh man ihm den Europäischen Handwerkspreis. Nach der Umsetzung der Hartz IV-Reformen zum Jahreswechsel 2004/05 stieg die Arbeitslosenzahl stark an. Im April 2005 waren knapp 5 Millionen Menschen in Deutschland offiziell arbeitslos gemeldet. Obwohl der Chef der Bundesagentur für Arbeit,
Frank-Jürgen Weise, eine spürbare Wende am Arbeitsmarkt eher für einen längerfristigen Zeitraum von einem Jahr prognostizierte, ging Clement optimistisch von einer Besserung der Wirtschaftslage bereits in 2005 aus. Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen forderte der Bundeswirtschaftsminister allerdings im Juni 2005 stärkere Sanktionen gegen angeblich arbeitsunwillige Arbeitslose, um auf diese populistische Weise von der Ineffizienz seiner eigenen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik abzulenken.
Bei den vorgezogenen Bundestagswahlen vom 18. September 2005 konnte jedoch
Gerhard Schröder für die SPD trotz anfänglich schlechter Prognosen mit 34,3% der Stimmen ein beachtliches Ergebnis erzielen. Demgegenüber erreichte die CDU/CSU mit 35,2% nur einen knappen Vorsprung, während die FDP mit 9,8% und die neue Linkspartei mit 8,7% zu den eigentlichen Gewinnern der Wahl zählten. Da FDP-Chef
Guido Westerwelle ein Zusammengehen mit der SPD und den Grünen strikt ablehnte und seine Partei wegen des schlechten Abschneidens der CDU auch keine regierungsfähige Koalition mit den Konservativen bilden konnte, blieb als einzige Möglichkeit nach der Wahl die Option der Großen Koalition zwischen SPD und Union. Obwohl
Angela Merkel eines der schlechtesten Bundestagswahlergebnisse für die CDU erzielt hatte, erhob sie von Beginn an den Führungsanspruch über die Große Koalition, den sie dann als erste deutsche Bundeskanzlerin auch durchsetzen konnte.
Wolfgang Clement starb am 27. September 2020 in Bonn.